Einen Monat auf dem Meer

Wir sind zu unserer längsten Reise aufgebrochen, 2300 Nautikel Miles zur Osterinsel. Wenn du so ca. 100 Nm \ Tag machst bist du in ca 25 bis 30 Tagen da 😊 doch wenn du schon für die ersten 600 Nm zwei Wochen brauchst, dann dauert es eben etwas länger 😁🤭🙈; und wenn dann noch sämtliche Länder wegen des Corona Virus ihre Grenzen schließen, dann hofft du darauf, irgendwann eine Insel zu finden wo du anlegen kannst. Gott sei Dank haben wir Lebensmittel für ca. Drei Monate eingekauft und dank unseres Wassermachers haben wir auch diesbezüglich keine Sorgen 👍. Aber ihr fragt euch sicher was macht man denn den ganzen Tag auf einem kleinen Boot 🤔 das muss doch stink langweilig sein. Ich kann euch versichern, dass ist es nicht 😀😀. Als wir über den Atlantik gesegelt sind haben wir 18 Tage gebraucht und davon haben wir neun Tage lang nichts an den Segeln verändert. Ganz anders hier im Pazifik, den ersten Tag haben wir die Segel gerieft weil wir zuviel Wind hatten ; die nächsten 13 Tage haben wir verzweifelt nach dem Passat Wind gesucht und alles mögliche mit den Segeln ausprobiert 🙈 Genoa gesetzt, Wind zu wenig wieder weg dann Parasailor gehisst doch bei Null Wind hilft auch der nix 😜 und so weiter und so weiter 😀😀. Ihr fragt euch warum schalten die denn nicht den Motor an, ganz einfach wir haben Diesel für ca. 40 Stunden und die schon am Anfang zu vergeuden macht keinen Sinn und außerdem sind wir ja ein Segelboot ⛵⛵. Aber glücklicherweise hat der Wettergott doch noch ein Einsehen mit uns und wir kommen jetzt gut voran 👍zwar nicht mit 100 Nm sondern nur um die 80 aber wir sind nach der letzten Zeit sehr bescheiden geworden und glücklich darüber vorwärts zu kommen.

Wir haben Zeit endlich unsere Radl Taschen zu nähen, unseren Regen Wasser Fänger zu designen und sonst noch ein wenig kreativ zu sein 😊. Natürlich bleiben auch kleine Reparaturen nicht aus, wie z.B ist die Leine an unserer Segeltasche vom Hauptsegel gerissen, nicht schlimm denn wir können es einfach mit einem Knoten reparieren – doch anschließend muß die Leine am Mast in ca. 11 Metern Höhe wieder befestigt werden. Eigentlich bin ich gern unser ‘Mastmonkey’ und hab voll Spaß gut gesichert am Mast rum zu klettern aber bei 15 Knoten Wind und zwei Metern Swell war es auch für mich eine Herausforderung. Ihr könnt es euch ungefähr so vorstellen, wie Maibaum klettern nur ca. 11 Meter und der Baum bewegt sich so ca. 20 Grad in alle Richtungen 🙄🙄. Nach 25 Minuten kraxeln war ich glücklicherweise wieder auf ‘festem’ Boden und total am Arsch 😏😣 mit zitternden Armen, Beinen und wackelnden Knien kam ich zurück ins Cockpit und war für den Rest des Tages einfach nur geschafft 🙈🙈.

Somit seht ihr, dass es alles andere als langweilig ist und in ca. 2000 Nm hoffen wird in den Marquesas an Land gehen zu dürfen 🙏🙏 also nochmal ca. 30 Tage oder so. 😊😊 Aber ich erzähl es euch wie lange es noch gedauert hat.

Endspurt

Wir sind jetzt 53 Tage unterwegs und haben die letzten 100 Nm angebrochen 🤭 eigentlich schon verrückt solange unterwegs zu sein. Um etwa eine Vorstellung zu haben, wie weit das ist es wäre von Schottland bis nach Nepal 🙄🙄. Wir haben uns ja auf etwa 30 Tage eingestellt und jetzt ist es eben fast doppelt so viel geworden 😀.

Verrückt ist aber schon, dass dieser riesige Pazifik so leer und einsam ist. Am 2. Tag haben uns Fischer um etwas zu essen gebeten und danach haben wir kein Boot mehr gesehen und auf der gesamten Strecke – ausgenommen neben den Galapagos Inseln – haben wir nur einen einzigen Wal gesehen . Der war dafür riesig 🙈 er hat Sprünge gemacht und wir waren einfach nur sprachlos. Mehr als ein WOW brachte keiner von uns zustande, ich stand auf unserer Artemis und sah dieses gigantische Wesen aus dem Wasser steigen und hab gehofft, dass er nicht aus Versehen bei uns an Bord landet 😀😀.

Und bald hoffentlich haben wir wieder festen Boden unter den Füßen 🤭bin schon neugierig auf die Insel und was uns dort erwartet. Quarantäne ja oder nein? Und wie es dann weiter geht ist auch noch unklar, denn Neuseeland überlegt wohl für ein Jahr die Grenzen zu schließen. Warten wir mal ab was geschieht und bald können wir auf jeden Fall “Land in Sicht” rufen 😀😀

Der riesige leere Pazifik

Südseeinseln oder ??

Wir treffen Vorbereitungen für unsere bislang längste Etappe von ca. 2300 Nautikel Miles zur Osterinsel und nach Pitcairn. Wir wollen wenn es irgendwie möglich ist unsere Fahrräder auf die Insel bekommen und um die Steinmändchen Radeln 😀😀 und auf den Spuren der “Meuterei auf der Baunty” wandeln. Unsere Freunde Wim und Elisabeth sind schon voraus und versorgen uns mit Informationen über Ankerplätze und vieles mehr. Die beiden haben dort furchtbar schlechtes Wetter und Stürme erlebt und waren dann froh, als es bei ihnen weiter ging. Aber bis wir dort angekommen ist das Wetter bestimmt gut und wir können an Land 👍gehen .

Doch dann holten auch uns die Folgen des Corona Virus ein, denn plötzlich schlossen sämtliche Staaten und Inseln ihre Grenzen🤔🤔. Was für uns bedeutet, daß wir nicht an Land gehen können 😥😥 also was machen wir jetzt??? Gut dass wir auf unserem Garmin Inreach (das ist ein GPS Gerät, auf dem wir auch im “nirgendwo” Nachrichten empfangen und senden können, das unsere Position angezeigt und wo uns unsere Wetter Melder Wetterberichte und Informationen zukommen lassen können ) auf unbegrenzte Menge an SMS gestellt haben. Denn jetzt müssen wir irgend ein Stück Erde finden dass uns erlaubt, an Land zu gehen 🙏.. Max, Neills Sohn hat sich gleich mit den verschiedenen Botschaften in Verbindung gesetzt und jetzt haben wir ein neues Ziel in Aussicht 😀😀 Wir segeln zu den Marquesas, was zu Französisch-Polynesien gehört und nur noch schlappe 1000 Nm weiter ist als zur Osterinsel. Nach unseren bisherigen Informationen haben wir dort eine Quarantäne Zeit von 14 Tagen, aber dann dürfen wir an Land. Gut dass wir noch ca. 3000 Nm vor uns haben und somit noch ganz viel Zeit 😁😁 denn mangels Wind haben wir schon für die ersten 600 Nm fast zwei Wochen gebraucht 🤭🙈 aber jetzt haben wir die Traid Winde erreicht und kommen gut voran 👍

Wing on Wing Segeln

Driften

Wir segeln zur Osterinsel und wenn alles gut geht sind wir zu Ostern da 😀😀 das sind etwas mehr als 30 Tage also alles machbar. Wir starteten furios und schossen mit 7 Knoten übers Meer um möglichst weit von der Küste, wo wenig oder gar kein Wind ist, weg zu kommen 👍👍 doch dann wurde der Wind weniger und weniger…… Wir schafften doch tatsächlich 30 bis 40 Nautikel Miles in 24 Stunden 🙈🙈🙈aber immer hin drifteten wir in die richtige Richtung. Wir waren kreativ, haben für unsere Räder Zubehör Taschen genäht, Sonnen Zeiten mit dem Sextanten gemessen und vieles mehr 😁 langweilig wurde es nicht. Wir wurden von Delfinen, Walen, Schwalben, Schildkröten und einem riesigen Manta Rochen begleitet. Wir haben viel gelesen und uns über Pitcairn, französisch Polinesien und die anderen Inseln schlau gemacht 😊

Seit der 5. Nacht driften wir rückwärts 🙄 nicht daß das etwas neues wäre aber wenn du eine Gesamtstrecke von 2300 Meilen vor dir hast – nach vier Tagen gerade mal 200 Meilen gemacht hast – bist du richtig richtig froh, dass du Lebensmittel für drei Monate an Bord hast.

Unsere Wettercoache sind recht zuversichtlich dass wir in 600 Meilen in Richtung Süden, wir driften Richtung Norden, die Tradewinds finden werden 😜😜 lassen wir uns überraschen. Die ganze Welt steht Kopf und es herrscht totales Chaos wegen des Corona Virus – wir bekommen absolut nichts mit davon – und irgendwann kriegen wir Wind und können wieder segeln 😊😊 und wenn wir nicht zu Ostern ankommen dann hoffentlich bis Pfingsten 🙏🙏🙏.

Sonnenuntergang im Pazifik

Ein Handtuch – die Antwort auf alles

Hätte mir mal jemand erzählt, dass ein Handtuch sooo wichtig ist, ich hätte es nicht geglaubt, aber nach fast zwei Jahren auf See sieht es komplett anders aus😊. Also:

Wenn es nachts so warm ist, dass du selbst nackt ohne Decke schwitzt wie ein Dattelaffe,😓😓 leg ein Handtuch auf das Leintuch und der Schweiß wird aufgesaugt.😅

Wenn in den Fenstern bzw. In den Rinnen darunter dass Wasser steht, egal ob Schwitz- oder Salzwasser – stopf ein Handtuch in die Fuge.👍

Wenn es während der Nacht kühl wird und der Tau alles feucht macht, wickel dich in ein Handtuch und du bist trocken und warm.🤭🤭

Nicht zuletzt um dich nach dem Duschen oder nach dem Schwimmen abzutrocknen aber das ist ja allgemein bekannt 😀😀.

Du siehst also wie verschieden einsetzbar dieses “Wunder” ist😂😂.

Quito als Tourist

Wir sind in Quito,  der höchstgelegene Hauptstadt der Welt und natürlich stand auch der Stadtbummel und Sightseeing auf unserem Programm. 😀

Wir fuhren mit dem Taxi zur Basilika del Noto National, besichtigten sie von innen und erstiegen den 115 Meter hohen Turm um einen genialen Blick über die gesamte Stadt zu bekommen😥😥.

Basilica del Voto National
Und hier von innen

Diese Stadt ist einfach riesig und die bunten Häuser an den gegenüberliegenden Talwänden sehen aus wie angeklebt.  Weiter ging es über den Plaza Grande, die Basilika de Quito und von weitem konnten wir schon den El Panecillo, einem 3035 Meter hohen Hügel in der Hauptstadt sehen. 

Um ehrlich zu sein, sahen wir als erstes eine ewig lange und steile Treppe. Neill fragte mich ganz beiläufig,  da willst du doch bestimmt nicht hin oder? 🤔 aber er wusste die Antwort schon vorher und wir machten uns auf zu den 945 Stufen  – ihr wisst doch Treppensteigen macht einen knackigen Hintern 😂😂 – zur Jungfrau Maria von El Panecillo. Von hier aus liegt dir die Stadt zu Füßen und die Menschen auf den Straßen sehen aus wie Ameisen. 

Am Nachmittag trafen wir uns noch mit Jan, dem Chef von Riding Dutchman und genossen Erzählungen über sein spannendes, erlebnisreiches und kunterbuntes Leben. 😊😊

Wir haben ihm von unseren weiteren Segelplänen erzählt Osterinseln, Pitcairn, Gambier dann Neuseeland und wir konnten das Leuchten in seinen Augen sehen denn diesen Traum träumt auch er immer noch. 🤗🤗

Auch hier in Quito haben wir wieder neue liebenswerte, wertvolle und mega freundliche Menschen getroffen. 😘😘

Cotopaxi

In Panama recherchierte Neill über Ecuador – ich war krank und mein Interesse bestand darin schnellstens vom Bett zur Toilette zu kommen 🤮- Neill plante bereits unsere Radtour nach Quito und zum krönenden Abschluss Radfahren an einem aktiven Vulkan. 😂

Drei Wochen später waren wir in Quito und am selben Tag buchten wir bei dem besten Tourguid vor Ort ” Riding Dutchman” unseren Vulkan Trip👍. Jan der Chef, selbst ein weltbereister passionierter Segler, organisierte alles für uns – angefangen vom Hotel bis zur Reparatur unserer Räder, denen der Regen und ich glaub auch der viele Schlamm etwas zugesetzt hatte. 🙈🙈

Donnerstag 7 Uhr gings los; unsere Gruppe bestand aus acht Leuten, vier davon machten die ein Tages Tour. Im Jeep wurden wir bis auf 4615 Meter Meereshöhe gebracht und mit unseren Fahrrädern, Helmen und Handschuhen ausgestattet 👍. Unser Guid Roberto gab uns noch eine Einweisung und dann ging es los – Downhill auf einer Aschepiste mega rockig und puppig doch auch mega cool. 

Beim 1. Halt kristallisierte sich bereits heraus, dass die ganze Gruppe aus Mountainbikern bestand und somit alle sicher und vor allem schnell unterwegs waren 😊😊. Was für unsere Jeep Fahrer eine anstrengende Sache war, denn sie machten geniale Bilder und auch Filme und mussten rennen wie die Wahnsinnigen um vor uns an den ” Foto Shooting Plätzen ” zu sein. 

Roberto wurde von Elisabeth, einer 19 jährigen Amerikanerin, die selbst Mountainbike Rennen fährt und Teike einem jungen Deutschen gejagt. Doch auch wir anderen ließen es krachen, sodass wir genügend Zeit hatten um eine Quelle und eine prä- inka Festung zu besichtigen und viel über Flora und Fauna zu erfahren. 

Wir sahen einen Kondor, Lamas und radelten durch eine Herde Wildpferde.

Einfach unbeschreiblich und dank exzellenten Zeitmanagement blieben wir trocken. 😊😊 Nur als wir unser Mittagessen genossen – danke an Anna für die genialen Avocado Sandwiches und die mega leckeren Brownies – hats geregnet. Wir quatschen viel und erfuhren von unseren neuseeländischen Mitradlern, dass es eine Radroute durch ganz Neuseeland gibt, ca 3000 km lang und die beiden haben gerade mal dreißig Tage dafür gebraucht; vielleicht eine gute Idee für uns wenn wir dann mal soweit sind🙈🙈😀😀. Nach 45,66 km Fahrt mit 146 Metern bergauf und 1183 bergab endete unser Abenteuer Cotopaxi und es war mega mega geil. 

Nono Die Stadt im Wolkenwald

Als wir endlich in Nono ankamen waren wir dreckig, nass, kalt und wollten nur noch ein Bett,  warme trockene Klamotten und etwas zu essen. 😥😥

Wir fragten Einheimische nach einer Unterkunft und die schickten uns runter in die Stadt, gleich da! Typisch ecuadorianisch nach 2 km fragten wir wieder: ” no hablo espaniol hablo Singles?” Das Mädchen schüttelte den Kopf klopfte an das Fenster und ein Mann erschien; sie sprach mit ihm und er schaute uns an und meinte in fließendem Englisch,  was er denn für uns tun könnte😊. Ich war so froh, dass ich ihm am liebsten um den Hals gefallen wäre, denn jetzt konnten wir wenigstens verständlich machen was wir wollen bzw. Brauchen.😚

Marcello meinte gebt mir fünf Minuten und ich organisiere etwas; ein paar Telefonate später hatten wir ein Zimmer bei seiner Stiefmama und er führte uns direkt hin, versorgte uns mit Kaffee und erklärte uns, dass in Nono heute wegen Fasching alles geschlossen sei. Meine Hoffnung auf etwas zu essen sank rapide und ich fragte ihn ganz vorsichtig,  heißt das, dass wir hier nichts zu essen bekommen? 😰😰

Er schaute uns an und fragte soll ich mein Restaurant für euch öffnen und für euch kochen? Es gibt allerdings nur Fleisch. 

Ich war sprachlos – ja ich und sprachlos  – er kocht extra für uns. Ja ja bitte bitte wenn es dir keine Umstände macht.  Dann verabredeten wir uns um 20 Uhr in seinem Restaurant und vorher zeigte er uns noch unser Zimmer, ach was ein traumhaftes  liebevoll bis ins letzte Detail eingerichtetes neu renovierte Appartement mit einem Holzofen empfing uns. Wir bekamen den Mund vor Staunen nicht mehr zu 😯😯😯und als er meinte dass sein Vater bestimmt den Ofen für uns heizt waren wir überwältigt. 

Hier unsere Suite

Nach einer ausgiebigen heißen Dusche brachte uns Lorena zum Essen, das sehr geschmackvoll eingerichtet Restaurant war mit einem Holzofen bereits warm gefeuert und Marcello zaubert für uns eine Schweinshaxe auf dem Grill – wenn ich daran denke läuft mir das Wasser im Mund zusammen – frisches Brot, Salat und einen hervorragenden patagonischen Rotwein.😊😊 Ich fühlte mich wirklich wie im Märchen, am Anfang alles dunkel und traurig doch dann triffst du auf Menschen die mit soviel Wärme und Gastfreundschaft alles zum Guten wenden und du dich wie eine Prinzessin fühlst.😊

Tierras del Fuego – Marcelos Restaurant

Gegen 22 Uhr kam unser Taxi und brachte uns zurück in unser warmes Zimmer; der Holzofen knisterte und Lorena meinte, hoffentlich seid ihr mir nicht böse, doch ich habe all eure nassen Sachen in meinen Trockner geworfen. Damit ihr morgen trocken starten könnt.  WAHNSINN .!🤗🤗🤗

Nach einem genialen Frühstück machten wir uns auf den Endspurt in der Gewissheit neue Freunde gewonnen zu haben. 

Danke lieber Marcelo,  Carlos und Lorena für alles was ihr für uns getan habt. 😘😘😘

Nono von oben