Wieder ein Segelboot

Endlich wieder segeln, ach ist das traumhaft schön!! Wir haben tatsächlich die Reparaturen, die notwendig waren um zu segeln, ganz schnell durchgeführt und nicht mal eine Woche später stachen wir in See! Diesmal war die Strömung und der Wind mit uns, nachdem wir dem Windschatten von Mount Rinjani entkommen waren setzten wir die Segel und genossen 274 Seemeilen in Richtung Nordwest.

Nachdem wir zuerst vor hatten in Java Halt zu machen, aber nicht genug vom Wind und segeln bekommen konnten war die Insel Pulau Bawean unser Ziel. Ehrlich gesagt wusste ich vorher auch nicht, dass es diese Insel gibt und um so schöner war es für uns heute bei unserem Landgang zu sehen, dass wir wieder im für uns “richtigen” Indonesien sind. Hier sind wir nicht mehr wandelnde Geldautomaten, denen man etwas verkaufen muss, so wie wir das auf Bali erlebt hatten. Nein, hier auf dieser kleinen Insel ist es so wie wir Indonesien kennengelernt haben, hier rufen die Einheimischen wieder: “Mister, Mister Foto, Foto” hier halten wieder Roller neben uns an und wollen ein Foto mit den Europäern machen.

Inselleben auf Pulau Bawean

Allgäu – Lombok und zurück

Ich glaube zu Beginn muss ich mich fast bei Euch entschuldigen, weil ich so lange nichts mehr geschrieben habe. Erst gab es nichts anderes als von Reparaturen zu erzählen und dann waren wir mit Vorbereitungen für unseren “Kurzurlaub” beschäftigt. Wir haben ja einige Baustellen auf unserer Artemis, die wir ohne Ersatzteile nicht reparieren können und da wir in unserer Wohnung in Pfronten einen Sonnenschutz für die Südterrasse brauchen, kam mein Neill auf die geniale Idee, nach Deutschland zu fliegen. Selbst Hand an das Bauvorhaben zu legen, Ersatzteile zu bestellen und mitzubringen und natürlich unsere Kinder und Familien zu besuchen. An alle unsere Freunde, die wir nicht geschafft haben zu sehen: BITTE, NICHT BÖSE SEIN!!!! Die Zeit ist sooo schnell vergangen und Schwupp die Wupp sind wir zurück in Lombok.

Wir landeten in München Anfang April und schon der erste Tag war komplett durchgetaktet. Daniel holte uns ab, danach sofort zum Fotografen, da Neills Personalausweis abgelaufen war, brauchte er ein aktuelles Foto. Mit allem was die Polizei erlaubt nach Pfronten zur Gemeinde, den Personalausweis beantragen, da die Bearbeitungszeit bei ca. drei Wochen liegt. Puh!! Geschafft!! Dann unseren Wohnungsschlüssel abholen, Einkaufen und die bereits bestellten Seitenmarkisen, sowie das Sonnensegel auspacken und auf Vollständigkeit überprüfen. Das war der erste Tag und dann gings munter weiter.

Hier unser Projekt

Neill hat ein Schnurgerüst gemacht, damit wir die Löcher für die Fundamente auch an den richtigen Stellen ausheben. Das Sonnensegel kam aus Italien und die beiden unterschiedlichen Montageanleitungen waren mehr als verwirrend und die Längendifferenzen von 15 cm auch nicht gerade hilfreich. Nach einem Telefonat mit dem italienischen Hersteller war klar, dass nur wir Deutsche uns von einer Differenz von 15 cm aus der Ruhe bringen lassen. Also jetzt die Fundamente ausheben: 60x60x60 cm und das gleich vier Mal, zum Glück bekamen wir Unterstützung von unseren Söhnen und so betonierten wir bei strahlendem Sonnenschein und ca. 23 °C, es war so warm, dass sich Neill gleich die Nase und seinen etwas dünn bewachsenen Kopf verbrannte. Jetzt 10 Tage warten und dann die Löcher für die Gewindestangen bohren und diese Einkleben.

Frühling im Allgäu

Kein Mensch hatte mit der Rückkehr der Eiszeit gerechnet, 20 cm Neuschnee und saukalt. Die Löcher wurden gebohrt und wir mussten dann eben 24 Stunden warten, um den Kleber für die Gewindestangen wirken zu lassen. Aber zu guter Letzt hat alles noch super geklappt, Danke Max für deine Unterstützung mit Know how und Maschinenkraft.

Nach sechs Jahren unterwegs, bereiten wir uns langsam wieder auf unsere Rückkehr vor. Neill hat seine Consulting Klienten besucht und ich habe das Glück, dass ich nach unserer Rückkehr 2026 wieder meinen Traumjob antreten darf. Ich darf wieder in Pfronten bei den Mädels mitmachen und ich freu mich wahnsinnig!!! Als ich 2022 für sechs Monate dort arbeiten durfte, sind die Damen und ich zu einer Einheit verschmolzen und ich freu mich jetzt schon darauf bei Ihnen und mit Ihnen zu arbeiten.

Ein paar Bilder von daheim

Bei unseren Heimaturlauben war es uns wieder sehr sehr wichtig, ganz viel Zeit mit unseren Kindern zu verbringen. Ob Bergwandern, reiten, zusammen Kochen und essen, spielen oder einfach nur stundenlang ratschen und den anderen zu spüren und zu genießen. Dabei verflog die Zeit wirklich wie im Zeitraffer und unser Heimflug stand bevor, Michael brachte uns zum Flughafen und da ich ihn falsch zum Terminal gelotst hatte, blieb keine Zeit für einen langen Abschied. Nach fast vier Wochen flogen wir wieder über Taiwan, Bali zurück nach Lombok.

Übermotiviert werden wir uns jetzt an die Reparaturen machen, damit unsere Reise weitergehen und ich nicht nur von Reparaturen schreiben kann.

Singapur, Malaysia und vieles mehr wartet auf uns.

Gili Inseln

Wir sind jetzt seit ca. 3 Wochen in Lombok, genauer gesagt in Tanjung. Wie das so im Seglerleben ist, haben wir wieder verschiedene Dinge zu reparieren und nachdem wir keine Ersatzteile bekommen haben, sind wir kurzerhand zum Radeln gegangen. 

Wir sind nach Sembalun, an den Fuß des Mount Rinjani geradelt und haben uns fünf Tage lang mit Radeln, Wandern und sonstigen Sachen beschäftigt, was nichts mit Segeln zu tun hatte. 

Sembalun

Bei unserer Rückkehr sah dann alles viel besser aus! Jetzt sind wir zu den Gili Inseln aufgebrochen und sind absolut erstaunt, wie sich die Welt in so kurzer Entfernung ändern kann. Hier auf Gili Air ist alles touristisch aufgezogen, an jeder Ecke gibt es eine Bar, ein Restaurant oder einen Wellness- und/ oder Yogatempel, wirklich witzig, denn das haben wir in den ganzen sechs Monaten Indonesien noch nicht erlebt. Die Insel ist so klein, dass du nicht mal ein Fahrrad brauchst, um sie zu umrunden, wir haben für die Hälfte gerade mal einen Nachmittag gebraucht. Doch man kann überall Schnorchel- bzw. Tauchtrips, Inselrundfahrten oder ähnliches buchen. 

Bisher wollte uns keiner irgendwelche Souvenirs verkaufen oder uns überzeugen, dass wir in sein Restaurant kommen sollen. Hier gibt es keine motorisierten Gefährte, sondern nur Fahrräder, Pferdekutschen und elektrische Roller, was die Atmosphäre sehr angenehm macht. Nur im Hafen, wo die ganzen Boote vom Festland ankommen, herrscht reger Betrieb, was für uns wirklich ungewöhnlich ist. Überall kann man mit Karte bezahlen und Englisch spricht auch fast jeder, willkommen zurück aus den idyllischen Inseln, wo wir uns mit Händen und Füßen verständlich gemacht haben.

Gili Air

Ein für uns ungewohntes Indonesien, doch wie wir schon von anderen Segler gehört haben, soll es auf Bali, Java oder weiter westlich eher so sein, lassen wir uns überraschen. 

Morgen Abend probieren wir jedenfalls “Mamas Pizzeria”, die unglaublich gut sein soll, aus.

Lombok mit dem Fahrrad entdecken

Nachdem wir jetzt schon fast zwei Wochen hier in Tanjung sind und gefühlt jedes Teil, was wir in die Hand nehmen kaputt geht, haben wir uns spontan zu einem Kurzurlaub mit dem Fahrrad entschlossen. Dewi, eine sehr hilfsbereite Bekannte hier aus Tanjung meinte, dass wir uns unbedingt Sembalun anschauen sollten, denn es liegt nur ca. drei Autostunden entfernt von Tanjung in den Bergen. Daraufhin meinte ich, dann können wir doch hinradeln, doch sie meinte nur nein, dass geht nicht, es ist viel zu steil, doch etwas nicht gehen gibt es fast nicht für uns und so schauten wir in Alltrails nach einer Route und fanden einen gigantischen Rundkurs durch die Berge. Für die erste Nacht hatten wir uns, auf Dewis Ratschlag, ein für indonesische Verhältnisse wahnsinnig teures Hotel ausgesucht und zwar das Rinjani Lodge in Senaru. Hier soll es außerdem noch einen fabelhaften Wasserfall, den Tiu Kelep geben. Laut unserem Track nur ca. 56 km und nur so um die 1000 Höhenmeter also alles machbar.

Durch die Reisfelder

Wir brachen am Samstag morgen auf und verließen ziemlich bald die Hauptstraße, radelten entlang eines Bewässerungsgrabens durch die Reisfelder. Wir entdeckten Gegenden, die bestimmt kaum ein Tourist vor uns gefunden hat, denn die Einheimischen waren absolut erstaunt über unser erscheinen. Wir folgten den grob schlotterigen Wegen und unserem Track, der, wie sich bald herausstellte nicht der Realität entsprach. Eine Brücke, war wohl dem starken Regen zum Opfer gefallen, was für uns leider bedeutete, runter ins Tal zu fahren und die Höhenmeter dann erneut wieder zu erklimmen. Aber wie sagt Neill immer, wir sind ja jung und fit und das macht uns doch gar nichts aus. Als die zweite Brücke zum Glück notdürftig repariert war, freuten wir uns wie Schnitzel doch das dicke Ende kam am Schluss. Laut unserem Track sollte eine Straße um bzw. durch die Schlucht vorhanden sein, aber leider FEHLANZEIGE !!

So ungefähr sahen unsere Brücken aus

Langsam fing es zu regnen an, was hier auf dem Schotter und Lehm zunehmend gefährlich und rutschig wurde, also jetzt mussten wir wirklich bis ganz runter bis zur Hauptstraße abfahren. Glücklicherweise stoppte der Regen bis wir unten waren und uns überlegten, was wir jetzt machen. Bis zu unserer Unterkunft nach Seranu waren es noch 17 Km und alles Bergauf und mittlerweile war es 18 Uhr geworden und es regnete in Strömen. Wir hatten uns an einem Obststand untergestellt und Wina, die Verkäuferin, besorgte uns einen Truck, der uns und unsere Fahrräder nach Seranu brachte.

In unserem Mega Hotel angekommen, gab es erst einmal eine heiße Dusche bzw. für mich ein heißes Bad, ich glaube das war das erste mal, dass ich ein Vollbad im Freien genossen habe. Ich in der heißen Wanne und zwanzig Zentimeter neben mir der Garten und Regen, echt genial. Nach einem ausgiebigen Abendessen, beschlossen wir, dass wir noch eine zweite Nacht hier in diesem tollen Hotel bleiben werden, damit wir auch den eigenen Pool genießen können.

unser privater Pool

Am nächsten Morgen nahmen wir den Tiu Kelep Wasserfall, der in ca. zwei Kilometer Entfernung lag, in Angriff, eigentlich sind es ja zwei Wasserfälle, einer ganz nah und zum zweiten sollte man sich dann besser einen Guide nehmen. Aber das war wirklich nicht nötig, der Weg war ziemlich gut gewartet und wir mussten nur ein paar mal unsere Schuhe ausziehen und durch den Fluß waten. Als wir den Wasserfall erreichten, fing es dann zum regnen an und zwar tropischer Regen, also wie wenn man Eimer über uns ausschütten würde, doch kein Problem, wir wussten ja, das in unserem Hotel eine warme Dusche auf uns wartet.

Tiu Kelep Wasserfall

Am 26.02. morgens um 8 Uhr zogen wir los nach Sembalun, laut Google nur 33 km, denn wir hatten unsere Lektion gelernt, keine Nebenstraßen mehr zu benützen und ca. 1300 Höhenmeter. Also auf so kurze Strecke soviel Höhenmeter, das bedeutet steil und es war sau steil, manchmal fast senkrecht, doch mit schieben und Schlangenlinien fahren kamen wir oben an. Doch leider war hier alles in dicke Wolken gehüllt, wir suchten unser Hotel, aßen zu Abend und ab in die Falle, den am nächsten Morgen um 7 Uhr gab es Frühstück und der Himmel war wolkenlos und wir konnten den Mount Rinjani in vollen Zügen bestaunen.

Mount Rinjani

Wir radelten noch zum Bukit Selong, einem genialen Aussichtspunkt, von dem aus wir die Felder, wo die verschiedensten Obst- und Gemüsesorten angebaut werden, bestaunen konnten. Wirklich ein erhabenes Gefühl hier zu stehen und zu wissen, dass der Mount Rinjani auf 3600 Metern liegt, aber der Vulkan ist während der Regenzeit geschlossen, deshalb konnten wir ihn nur von unten anschauen, Gott sei Dank.

Bukit Selong

Dann kam der angenehme Teil, die Abfahrt und nach 60 km machten wir noch einmal eine Rast und blieben über Nacht, als ob wir es gewusst hätten, denn kurz nachdem wir im Hotel waren, fing es wieder zu kübeln an, doch wir waren wieder einmal verschont worden. Die ganze Nacht regnete es mehr oder weniger, doch als wir so gegen 8.45 Uhr los radelten, war es wieder trocken. Wir haben mal wieder wahnsinniges Glück mit dem Wetter gehabt und sind wirklich beim radeln kaum nass geworden und das in der Regenzeit; hoffentlich bleibt uns der Wettergott weiter gnädig.

Wen es interessiert, hier sind unsere Links zur Route:

Lombok Cycling
Day 1: https://www.alltrails.com/de/explore/recording/aktivitat-28-februar-2024-c3c617a
Day 2: waterfall walk
Day 3: https://www.alltrails.com/de/explore/recording/aktivitat-28-februar-2024-d863d5e
Day 4: https://www.alltrails.com/de/explore/recording/aktivitat-28-februar-2024-e9bf14a
Day 5: https://www.alltrails.com/de/explore/recording/aktivitat-28-februar-2024-2c60e40

Alle unsere Bilder von Indonesien sind in Google.

Unser Trip nach Lombok

Das es eine lange anstrengende Reise nach Lombok wird, darauf hatten wir uns eingestellt, doch “wenn einer eine Reise tut, da kann er was erleben” und dann auch davon erzählen. Neill hatte unsere Route so geplant, dass wir möglichst die starken Strömungen umgehen können und die ersten 80 Seemeilen sollten wir dann im Windschatten einer lang gezogenen Insel bleiben um anschließend gegen den Wind, der laut Vorhersage zwischen 10 und 15 Knoten sein sollte zu segeln. Davo, unser Wetterrouter hat ebenfalls seine “Wetterzentrale” aufgebaut, was bedeutet, dass er sämtliche Wind- und Wetter Programme durchforstet und uns über unser Garmin Informationen zukommen lässt.

Wir waren noch nicht mal 40 Seemeilen im sogenannten Windschatten der Insel, als uns ein Sturm ereilte, Windstärke ca. 30 Knoten und ganz sonderbare Verwirbelungen im Wasser, wirklich sehr sehr seltsam. Zu allem Überfluss wurde unser Traveller (Wörtlich Laufkatze, eine Querschiene im Cockpit mit einem Schlitten, auf dem das Hauptsegel angeschlagen ist) aus der Verankerung gerissen. Zum Glück können wir bzw. Neill mit meiner Hilfe fast alles notdürftig reparieren und nach 45 Minuten war der Spuck vorbei und der Wind auch, also Motor einschalten. Davo schrieb, nach allen Wettervorhersagen müsstet ihr Wind haben, doch Fehlanzeige. Das blöde hier in Indonesien ist, dass wir uns nicht einfach treiben lassen können, da uns die Strömung ansonsten wieder in die Richtung treibt, wo wir hergekommen sind.

Das ist unser reparierter Traveller

Nach zwei Stunden Motor kam dann endlich wieder Wind und wir segelten mit fünf Knoten durch die Nacht, mit der Genoa (dem großen Vorsegel) machten wir wirklich Strecke, doch inzwischen den massenhaften unbeleuchteten Fischfallen war das Risiko zu groß, denn lieber später ankommen als gar nicht und so reduzierten wir Segel und drifteten mit zwei Knoten, zum Glück in die richtige Richtung.

Unser Diesel bestand ist nie ein großes Ding, wir füllen immer voll und da wir ja immer segeln hatten wir bisher nie Probleme doch hier auf den kleinen Inseln gibt es keinen hochwertigen Diesel zu kaufen und die Mischung der Fischerboote sind für unseren Motor nicht gut. Aber als wir noch ca. 80 Seemeilen von Lombok entfernt waren, war unser Diesel fast aufgebraucht, doch zum Glück gab uns ein vorbeifahrender Fischer 20 Liter von seinem Sprit und damit konnten wir nach Badas kommen.

Was waren wir erleichtert, als wir bei der Einfahrt in den Hafen ein Segelboot sahen, denn seit Sorong, also die letzten 2500 km haben wir kein anderes Segelboot mehr gesehen. Was noch viel besser war, dass wir das ein Boot kannten. Moonriver, ein neuseeländische Familie, die mit ihren vier Jungs unterwegs sind und die wir an Weihnachten in Wayag kennengelernt hatten, lagen hier, um ihre Visas zu verlängern. Sie liehen uns ihre Diesel Kanister und hatten außerdem noch eine Telefonnummer von einem Taxifahrer, der uns erst zum Geldautomat und dann zur Tankstelle gefahren hat. Vollgetankt hoben wir den Anker, bzw. wollten wir, denn unser Ankerwinch Motor streikte so hat Neill mal eben die 30 Meter Kette selbst rausgezogen und somit stand fest, dass wir kein weiteres Mal ankern sondern direkt nach Lombok fahren. Nach 24 Stunden mit dem Motor sind wir in der Medana Bay Marina angekommen und haben uns an einer Boje festgemacht. Wir haben den ersten Schritt für unsere Visa Verlängerung eingeleitet und uns dann mit einem Brunch belohnt.

Unser wohl verdienter Brunch

Nächste Woche werden wir dann die ganzen Reparaturen in Angriff nehmen, ganz normales Seglerleben, aber immer noch haben wir Spaß daran und wachsen an unseren Herausforderungen.

Lombok Medana Bay Marina

Ein paar Tage in Basokeng Sulawesi

Schön nach zwei Nächten auf See, wieder den Anker zu setzen und keine Nachtwache mehr zu halten und einfach durchschlafen zu können. Wir wollen hier endlich mal am Festland Sulawesi an Land gehen. Bei unserem ersten Spaziergang haben wir gleich zuschauen dürfen, wie ein Hochzeitsgeschenk gebaut wird. Als wir an einem Restaurant vorbei gelaufen sind, wurden wir auf Englisch angesprochen und waren ganz erstaunt. Aul, die Tochter der Restaurant Besitzer studiert Englisch und hat uns gleich zum Essen eingeladen, wir haben zum ersten Mal Krabbe gegessen (komplett am Stück gebraten) und ich hatte absolut keine Ahnung, wie ich dieses Ding zerlegen soll, doch Aul war uns behilflich und mit vereinten Kräften haben wir das wenige Fleisch der Krabbe gefunden. Aul fragte uns, ob wir ihr Haus bzw. der Familie sehen möchten und natürlich waren wir gleich interessiert. Wir fuhren mit dem Auto immer tiefer in die Insel auf einer Straße, wo die Schlaglöcher fast die Autos verschlucken. In ihrem Elternhaus angekommen war dann die halbe Verwandschaft da, ein Onkel der für die Staatsregierung kandidiert hat unseren gesamten Besuch gefilmt und natürlich gab es Selfies mit jedem.

Aul war so Stolz darauf, uns alles zu zeigen und wir waren so unglaublich dankbar und haben alle Onkel und Tanten, Großmütter und Großväter der Familie besucht und überall Kaffee, Tee und natürlich Kekse dazu bekommen. Für den Abend wurden wir noch zum Volleyball spielen eingeladen, doch da zuvor ein starkes Gewitter den Platz unter Wasser setzte, wurde das Spiel leider abgesagt. Aul wollte auch unser Boot sehen und am nächsten Tag holten wir sie, ihren Onkel und ihre Schwester im Dinghy ab, um unser Boot zu zeigen. Wir sind extra früh aufgestanden, um frische Brownies zu backen, doch leider war Aul so seekrank, das ihr Besuch nach ca. dreißig Minuten schon wieder vorbei war, die Brownies haben wir ihr besser mitgegeben. Zurück an Land war sie wieder fit und wir besuchten gemeinsam das nahe gelegene Schwimmbad – unser erstes Mal schwimmen in einer 100% muslimischen Region, also nix mit Bikini sondern mit T-Shirt und kurzer Hose, wobei die Einheimischen mit Kopftuch, langen Blusen und langen Hosen schwimmen.

Besuch im Schwimmbad

Am Sonntag auf dem lokalen Markt konnten wir dann noch frisches Obst und Gemüse kaufen, denn nach den Wetter- und Strömungsvorhersagen sollte es für uns bald weiter nach Lombok gehen. Dort müssen wir bis spätestens 19. Februar unser Visa verlängern lassen, denn die Strafen bei Nichteinhaltung der Zeit sind beträchtlich.

Aul, eine ihrer Großmütter und ich vor ihrem Restaurant

Auf der Suche nach Internet

Das hört sich jetzt wahrscheinlich etwas seltsam an, doch ohne Internet haben wir keine Möglichkeit den aktuellen Wetter- bzw. Windbericht abzurufen, wir können nicht mit unseren Familien kommunizieren und kein Online Banking oder ähnliches machen. Eine Freundin von mir sagte erst kürzlich: “Internet ist das 5. Element” und wie recht sie hat. Wir hatten in Saumlaki unsere SIM Karten gekauft und auch sehr darauf geachtet, dass unser Datenguthaben immer ausreichend ist. Neill hat extra nochmal Daten gekauft, damit alles passt. Unser nächster Ankerplatz war ein kleiner Inlandsee mit einem etwas verwinkeltem Eingang und wir dachten schon, dass hier das Internet wahrscheinlich nicht geht. Doch zu unserer Überraschung war auf der anderen Seeseite ein großer Handymast, aber wir hatten keinen Empfang nur für Notrufe, komisch??

hier ist die Eingangspassage

Also dann bestimmt am nächsten Tag, wenn wir an einer Stadt vorbeikommen, aber leider Fehlanzeige. Dann haben wir angefangen nachzurechnen, wie lange wir den schon in Indonesien sind und Neill hatte irgendwann einmal etwas gehört, dass bei Ausländern nach 90 Tagen die SIM Karte gesperrt wird, wenn das Telefon nicht in Indonesien gekauft wurde. Also was tun, wir liefen die Stadt Sikili an und wollten uns dort im Telefonladen beraten lassen, nur das es das hier nicht gab. Also haben wir uns ein gebrauchtes Handy gekauft, eine neue SIM Karte, für die wir nicht einmal einen Ausweis brauchten und jetzt sind wir wieder online. Das ganze war zwar ziemlich schwierig, denn hier nach Sikili verirren sich kaum Ausländer und deswegen konnte keiner unser Problem verstehen. Aber nach viel Hin und Her haben wir es doch hinbekommen.

Sikili mit Moschee und Bergen im Hintergrund

Da wir immer wieder Schwierigkeiten mit der Sprachbarriere haben, haben wir ein Fotobuch gemacht, dass zeigt, wo wir herkommen, unsere Familien, unser Boot von Innen und Außen, unsere Reiseroute usw. nur Bilder, kein Text. Dieses Buch ist wirklich Gold wert, denn so können wir den Menschen hier zeigen, was sie wissen wollen. Es war wirklich genial, dass Michael im Dezember kam und es uns mitgebracht hat.

Hier mit den Damen im Handyladen
So sieht das Buch aus

Nachdem wir uns dann auch wieder mit Obst und Gemüse eingedeckt hatten, machten wir uns wieder auf den Weg.

Westwärts nach Sulawesi

Nach so langer Zeit in und um Sorong haben wir uns auf den Weg in Richtung Westen gemacht. Wie wir seit unserem Trip nach Wayag wissen, ist nicht nur der Wind hier in Indonesien, nein auch die seltsamen Strömungen zu beachten. Laut “Windy, das ist das Wetterprogramm, das wir benutzen und in dem auch die Strömungen stehen”, sollen die Strömungen ja nie so stark sein, schlimmstenfalls so um die zwei Knoten, doch wir haben bereits Gegenströmungen von vier Knoten gefunden.

Am ersten Tag haben wir dann wunderschön und wieder ganz alleine in Pulau Ayemi geankert, zwar nur nach 24 Seemeilen, doch hier stimmte die Richtungsangabe der Strömung und wir wären nicht vorwärts gekommen. Aber dann nach acht Tagen segeln, motoren und herumdriften waren wir doch 600 Seemeilen westlicher in Sulawesi, einem Bundesland von Indonesien. Neill hatte als Kind ein Buch über diese Insel gelesen und freute sich wie ein Schneekönig, jetzt hier zu sein.

Pulau Ayemi

Auf der Insel Buton konnten wir dann endlich mal wieder unsere Füße vertreten und vielleicht auch etwas Gemüse oder so kaufen. Leider ist die Sprachbarriere ein Grund, weshalb die Konversation etwas zu kurz kommt, doch wir konnten uns soweit verständlich machen, das wir Tomaten kaufen möchten. Wir haben diese sogar geschenkt bekommen und am nächsten Tag ging es in die “Big City” Raha .

Moschee von Raha

Wir fuhren mit unserem Dinghy in die Stadt, wo wir gleich von Taxifahrern begrüßt wurden, sie wollten uns auf ihren Rollern zum Basar fahren. Ihnen war wirklich anzusehen, dass sie nicht verstanden, dass wir laufen wollten. Entlang der Promenade wurden wir von 10 Rollern mit Schülerinnen überholt und alle winkten und riefen “Hallo Mister, Mister”, wir trafen die Mädels dann an einem Getränkestand und kamen ins Gespräch, Gott sei Dank gibt es Google Translate. Nach den obligatorischen Fotos zogen wir weiter und als uns der Regen zu stark wurde, stellten wir uns bei einem Haus unter. Plötzlich ging die Türe auf und Munir bat uns zu sich und seiner Frau, die Englisch sprach, ins Haus. Wir erzählten von unserer Reise und Aisyah erklärte uns, wie das hier mit der Schule, den Schuluniformen und der Schulpflicht ist. Bevor wir unseren Weg zum Markt fortsetzten, wurden wir noch mit Honig beschenkt, ist das nicht unglaublich; diese Freundlichkeit, die wir wieder erfahren ist einfach fantastisch.

Aisyah und Munir

Anschließend auf dem Markt, gab es dann Gemüse und Obst in Hülle und Fülle. Beim Fisch war ich etwas zurückhaltend, denn da müssten wir doch gleich fünf auf einmal kaufen und das war dann leider doch zu viel.

Wayag

Nach unserer zweiten Nacht auf See erreichten wir im Morgengrauen Wayag, die unbewohnten und unglaublich malerischen Wayag-Inseln sind ein Wahrzeichen von Raja Ampat und für ihre wunderschönen Atolle und Panoramen bekannt. Die großen Boote, mit denen die Tauchtouristen ankommen, ankern am Eingang und im Archipel sind nur kleine Segel- bzw. Motorboote zu finden. Es gibt die Möglichkeit auf zwei Berge zu steigen und den Ausblick zu genießen, was wir natürlich auch gemacht haben. Nach dem steilen Anstieg öffnet sich der Blick über Wayag und es ist einfach nur Atemberaubend!!

On Top of Wayag

Weihnachten feierten wir gemeinsam mit fünf anderen Booten aus Neuseeland, Spanien und Australien; jeder brachte etwas zu essen mit und so hatten wir ein überaus abwechslungsreiches Büffet mit Köstlichkeiten aus den verschiedenen Ländern und ein gemütliches Beisammensein.

Wayag

Wir sind unglaublich viel und lange geschwommen und haben den großen Pool intensiv genossen, keine Quallen und nur kristallklares Wasser. Bei einem Ausflug zur Rangerstation sind wir dann noch mit Blacktip Reef Haien geschwommen, auch etwas ganz neues für meinen Sohn, denn wir waren es von Polynesien schon gewöhnt.

Nach fünf traumhaft schönen Tagen, machten wir uns auf den Rückweg nach Sorong. Wir ankerten ein paar mal und bei der Insel Pulau Gof Besar konnten wir nochmal einen Berg besteigen; na ja Berg ist eher übertrieben aber trotzdem schön.

Pulau Gof Besar

Unser Silvester war etwas vollkommen neues, wir ankerten vor der Stadt Waisai und um kurz vor 22 Uhr hoben wir den Anker und fuhren nach Sorong. Um Mitternacht genossen wir das Feuerwerk ohne Lärm und am Neujahr Morgen waren wir zurück in Sorong.

Nach drei einhalb Wochen musste ich meinen Michael leider wieder nach Deutschland fliegen lassen, doch wir hatten eine fantastisch schöne Zeit zusammen. Wir haben so viel zusammen erlebt, Dinghy Ausflüge gemacht, Sternenbilder angeschaut, Sternschnuppen gesehen und vieles vieles mehr.

Michael ist da !!

Ich glaub es gerade selber kaum und wenn ich nicht nachgeschaut hätte, würde ich es nicht glauben, doch das erste Mal sind wir am 21.11.2023 in Sorong angekommen. Mein Sohn Michael hat mich vor zwei Wochen damit überrascht, dass er uns hier besuchen kommt. WAHNSINN!! Wir haben gleich geschaut, was es den hier so zu sehen gibt und das wirklich Beste soll Wayag ein Archipel in Raja Ampat sein. Natürlich wollten wir Michael ganz langsam an die Seglerei gewöhnen, denn er war vorher noch nicht segeln, aber ich sagte zu Neill, dass ich so gerne einmal über Nacht unterwegs sein möchte, um ihm den sagenhaften Sternenhimmel zu zeigen.

Wir holten ihn am Flughafen ab, wo er nach fast 40 Stunden Reisezeit etwas müde und erholungsbedürftig aussah, er musste sich auch noch an die 35 °C gewöhnen und die Luftfeuchtigkeit von ungefähr 70 % ist auch nicht zu verachten. Aber schlafen stand erst später auf dem Programm, damit er sein Jetlag besser in den Griff bekommt. Die erste kleine Segeltour führte nach Soop und dort schnorchelten wir ausgiebig, ich freute mich so sehr für Michael, dass wir wirklich wunderschöne Korallen und verschiedene Fische sahen. Bei einem Spaziergang über die Insel, lernten wir Martin und seine Familie kennen, die uns dann später auf unserem Boot besucht hatten. Unser Plan war, relativ zügig nach Wayag zu kommen, dort viel Zeit verbringen zu können und dann beim Heimweg keinen Stress zu haben, damit wir locker bis zum Abflug wieder da sind.

Michael ist da !!

Wir hatten richtig Glück mit dem Wind, denn wir segelten mit vollem Genoa und Hauptsegel und Michael war so cool, als ob er noch nie etwas anderes gemacht hätte. Keine Übelkeit bei stärkeren Wellen und keine Angst bei mehr Wind, vielleicht hat er das von mir :-). Gleich die erste Nacht segelten wir durch und Michael bekam gleich einen schlechten Eindruck, was Übernachtsegeln bedeutet. Der Wind drehte ständig, die Strömung war komisch und stark, doch gegen Morgen ankerten wir in Arborak.

Wir machten zwei Drift Schnorchelgänge, bei einem machte Michael leider auch eine schmerzhafte Erfahrung mit einer Qualle, doch zum Glück war es nach einem Tag schon fast wieder vergessen. Am Nachmittag besuchten wir die Insel, wo es nicht viel zu entdecken gab, außer einer deutsche Familie, die sich furchtbar über die Unterkunft beschwert hat und ihre drei Wochen Aufenthalt dort nicht verbringen wollten. Wir verabschiedeten uns und am nächsten Morgen schnorchelten wir noch am Bootssteg, wo das Wasser kristallklar war und wir fast durch Fische schwimmen mussten. Auf dem Rückweg zu Artemis haben wir dann noch Mantas gesehen, einen aus dem Wasser springen und zwei sind direkt an uns vorbei geschwommen. Wow, so majestätische, giantisch große Tiere so nahe erleben zu dürfen. Nach noch zwei Tage erreichten wir Wayag.

Erster Blick auf Wayag