Urlaub auf dem Bauernhof bzw. auf der Farm

Ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen. Ich denk es interessiert euch sicher, wie es überhaupt für uns möglich war, eine Woche auf einer Farm in Viktoria zu verbringen. Also wir verdanken dieses unglaubliche Erlebnis einzig und allein Catherine, unserer Freundin aus den Blue Mountains. Ihr Bruder James hat die Farm, auf der Max, Neills Sohn, auch schon für mehr als ein Jahr bei seinem Aufenthalt in Australien war. Die gesamte Familie ist so unglaublich hilfsbereit, nett, freundlich, liebenswert, gastfreundlich ….. ich hör jetzt auf, ansonsten komm ich nicht weiter mit erzählen.

Catherine hat uns in Lakes Entrance abgeholt, was für sie nur schlappe 300 km Umweg auf ihrem Weg zur Farm war und uns am Ende unserer Farmwoche auch wieder zurück gebracht. Wir sahen so viel Inland – etwas ganz neues, kein Meer – Wälder, Farmen, Kühe, Schafe und alles unglaublich weitläufig.

Am Eingang zur Farm

Als wir gegen 19 Uhr ankamen, hatte James bereits für uns gekocht, einfach köstlich, es gab Rindfleisch, dass auf der Zunge zerging. Ich konnte es kaum fassen, als Neill dreimal vom Fleisch nachgeschöpft hat, dies glaube ich war das größte Kompliment an James Kochkünste. Doch wir wurden auch mit frischgebackenem Brot, Kürbissuppe, Ente, Lamm und anderen Leckereien verwöhnt.

Die Farm ist für meine Verhältnisse riesig, ich glaube so um die 500 Stück “Poll Hereford” Vieh, vom Neugeborenen Kalb bis zum Zuchtbullen, und die sind riesig, und alles dazwischen ist vorhanden – unglaublich. Es ist so schön, die Mutterkühe und die Kälber zusammen zu sehen, echt idyllisch und im nächsten Feld bzw. hier Paddock genannt sind dann Jungvieh oder Bullen.

Ein “kleiner” Bulle

Aber da wir ja auch zum arbeiten gekommen waren, wurde eine “To du Liste” erstellt; wir durften ca. 250 Bäume pflanzen, Holz sammeln, zusammensägen und stapeln, Steine sammeln, Neill hat fast fünf Stunden mit dem Traktor ein Feld gewalzt, ich hab mit einem Aufsitzmäher den Hof gemäht und gerecht und Neill hat auch ein bisschen Elektriker spielen dürfen.

Wir haben alle zusammen das Jungvieh in ein ca. 5 km entferntes Feld umgetrieben, die Herden mit Heu gefüttert (dabei werden jeweils zwei Rundballen auf einen Pickup geladen und dann werden die einzelnen Paddocks angefahren, die Ballen abgekippt und abgerollt), Kälber mit Ohrmarken versorgt, Fersen markiert, Schafe getrieben und Hunde versorgt.

Wir waren auf drei verschiedenen Geburtstagsfeiern eingeladen, beim 80. Geburtstag von Jon konnten wir dem Jubilar mit unseren Geschichten wirklich ein Lachen aufs Gesicht zaubern und eine riesige Freude bereiten. Beim 87. Geburtstag von Onkel Ray waren wir erstaunt, dass man in dem hohen Alter noch so fit sein kann und bei der Party für die 18. jährige und den 21. jährigen Großcousin war das gesamte Dorf versammelt.

Wir haben mit Catherine einen Ausflug zum Mount Gambier nach Südaustralien gemacht, dort das Sinkhole besucht und den Blue Lake erkundet. Wir sind mit James, Frank und Catherine über Nacht in eine Hütte am Fluss zum Fischen gegangen dabei waren wir wirklich mega erfolgreich, ich glaub wir haben so um die 40 Fische gefangen und fast die Hälfte wieder zurück in den Fluss geworfen, weil sie zu klein waren. Es war ein so lustiger Abend mit viel Gesprächen, Lachen, Essen und nur die Schlaferei ist ein bisschen zu kurz gekommen :-), aber das holen wir einfach später nach.

Wir haben am Ende unserer Woche wirklich fast die ganze Liste abgearbeitet, doch wir hatten auch ausreichend Zeit zum ratschen und austauschen. Wir hatten so unglaublich viel Spaß und wir hoffen, dass James mit unserer Arbeitsleistung zufrieden war. Es war so eine unglaubliche Erfahrung und ein einfach wunderschönes Erlebnis und wir können den Humphries gar nicht genügend danken für ihre Gastfreundschaft und alles drumherum.

Wer noch mehr Bilder sehen möchte, hier der Link dazu.

Ein heißer Ritt

Zur ansteigenden Tide verließen wir Dunally und da wir wussten, dass wir durch die seichten Passagen eh den Motor brauchen würden, war es nicht so schlimm, dass es keinen Wind gab. Wir ankerten vor Maria Island, machten Pläne für unseren weiteren Weg entlang Tasmanien und die Bass Strait, wo welche Ankerplätze bei welchen Windverhältnissen anzusteuern sind und studierten zum zwanzigsten mal die Windvorhersagen. Nachdem wir ein ausgiebiges Telefonat mit Ivan und Ann geführt hatten, die sich vor zwei Wochen auf den Weg zum Festland gemacht hatten und für fast zwei Wochen in der ” Furneaux Group” unterwegs waren entschlossen wir uns ganz spontan aufzubrechen. Wir hatten nur ca. fünf Knoten Wind und meinten, schauen wir einfach wie weit wir kommen, bis der Wind aufhört. Zu unserem Erstaunen blies der Wind mal mehr und mal weniger und wir mussten keinen Stop einlegen; als uns der Südwind erreichte, waren wir schon ein ganzes Stück entlang der Küste gekommen und nun konnten wir bei 25 Knoten volle Fahrt machen. Wir erreichten das Tidel gate (Gezeitentor) genau zur richtigen Zeit und so wurden wir mit vier Knoten zusätzlich in die richtige Richtung befördert. Als der Wind aufhörte drifteten wir noch eine Stunde mit zwei Knoten und dann für die letzten paar Meilen starteten wir den Motor und erreichten unseren Ankerplatz vor Badger Island. Richtig schön, nur leider zuviel Brandung um mit unserem Dinghy an Land zu gehen; so genossen wir vom Cockpit aus den Blick und am nächsten Tag mussten wir uns eh versetzten, da der Wind drehen wird.

Am nächsten Vormittag gings weiter nach Flinders Island zu unserem Ankerplatz mit dem lustigen Namen “Trousers Point”. Der Swell war leider etwas mehr als erwartet, doch wir konnten unser Dinghy ins Wasser lassen und einen Spaziergang machen. Laut Wetterbericht sollte der Wind drehen und für den nächsten Tag fast ganz weg sein und als wir den Pass zum Mount Strzelecki entdeckten, mit 756 Metern der höchsten Berg von Flinders, planten wir schon genau die Tour, wenn wir morgens an Land sein müssten, um vor Dunkelheit (17.15 Uhr) wieder daheim zu sein. Am Abend bereiteten wir alles vor Rucksäcke, Stöcke, Schuhe usw. und gingen früh ins Bett, doch gegen fünf Uhr morgens tobte ein Sturm durch die Bucht. Wir beide wurden durch den Wind wach und waren uns einig, dass wir unsere Artemis bei diesen Bedingungen auf gar keinen Fall für einen ganzen Tag allein lassen würden. Am Nachmittag ließ der Wind nach und wir machten noch eine wunderschöne Wanderung entlang der Küste.

Trousers Point

Am nächsten Morgen gings weiter nach “Wyballena”, hier ist eine Kapelle zum Gedenken an die Aborigines, die 1834 nach Flinders Island Zwangsdeportiert wurden. Es ist eine historische Gedenkstätte und wir hätten sie so gerne besucht, doch der starke Wind ließ uns leider nicht an Land und am nächsten Tag mussten wir uns sowieso auf den Weg machen, um das Windfenster bis zum “Festland” Australien zu nutzten. Der Wind war um die 20 Knoten und direkt von vorn, wir mussten mal wieder um die Insel kreuzen, bis wir die Wellen endlich von hinten hatten. Das war ein aufregender Ritt, Wellen von ca. drei Metern und starker Wind; wir waren mal wieder mehr ein U- anstatt ein Segel – Boot, doch nach ca. sechs Stunden konnte unsere “Chiara” unsere Windsteuerung wieder ihren Job übernehmen und wir konnten uns ganz entspannt zurücklegen und ausruhen.

Hier der Link zu einem kleines Video um ein bisschen ein Gefühl von den Umständen zu bekommen.

Unser Ziel war Lakes Entrance an der Südküste Australiens und der Eingang hier ist etwas knifflig; nach Angaben der Küstenwache sollten wir nicht bei ausgehender Strömung, nicht mehr als zwei Meter Wellen oder 20 Knoten Wind oder bei Nacht durch den Eingang kommen. Wir hatten Tageslicht, ca. einen Meter Wellen und ca. fünf Knoten Wind doch wir surften den Pass und waren heilfroh, als wir durch waren. Wir ankerten in der angegebenen Zone und genossen unseren Ankerkaffee, als es am Boot klopfte, zwei Arbeiter meinten: “Hey Maid, hier kannst du nicht ankern, aber dort drüben sind öffentliche Pontoons und da könnt ihr festmachen”. Also dann Anker heben und versetzten, am Pontoon stand ein Angler und wir hatten noch nicht festgemacht, da fragte er Neill schon ob wir frischen Fisch von ihm haben wollten. Super das war ja mega! wir bedankten uns und kurz darauf machte ich mich dran, den Lachs zu filetieren und zu braten. So war unser Empfang in Lakes Entrance.

Der Eingang, vollkommen unspektakulär

Ab in den Norden

In Port Davey gibt es kein Internet und leider hat die Kommunikation mit Davo, unserem Wetterrouter, aus technischen Gründen nicht geklappt 🙁 , doch glücklicherweise haben wir von einem anderen Boot Informationen bekommen. Neill fuhr mit dem Dinghy zum Katamaran und Peter, der Eigentümer hat ihm die neuesten Wettervorhersagen mitgeteilt. Also: “Strahan an der Westküste könnt ihr vergessen und um genau zu sein, wenn ihr die nächsten zwei Wochen aus Port Davey rauskommen wollt, würde ich euch vorschlagen JETZT aufzubrechen”. Okay so schnell hatten wir nicht mit Aufbruch gerechnet, doch wir hatten soweit alles gesehen und wollten nicht die nächsten Wochen bei Sturm hier verbringen. Peter, der sein Boot für vier Wochen hier ließ, hat uns noch mit frischen Lebensmittel versorgt :-), so machten wir uns auf den Rückweg. Diesmal konnten wir den ganzen Weg segeln und kaum hatten wir den d’Entrecasteaux channel erreicht, kam der vorhergesagte starke Wind und der Swell.

Wir staunten nicht schlecht, als jemand am Funk “Segelyacht Artemis” rief, aber wir dachten nicht im Traum daran, dass wir gemeint sind. Beim dritten Ruf meldeten wir uns zurück und Colin, den wir mit seiner Frau Clair in Port Arthur kennengelernt hatten, lud uns zu sich auf seine Farm in den “Busch” ein. Für unsere Artemis war bereits im Yachtclub ein Platz gefunden worden und so konnten wir den “Landurlaub” in vollen Zügen genießen. Wir wurden von den beiden bis zum geht nicht mehr verwöhnt und unsere gesamte Wäsche konnten wir auch noch waschen. Wir bestaunten “Clair’s Cottage”, eine Traktor Garage, die Colin nach den Wünschen seiner Frau in ein atemberaubendes Apartment verwandelt hatte. Angefangen vom Holzboden, natürlich aus eigenem Wald bis hin zum Kamin, dessen Steinfassade aus selbst gesuchten Granitsteinen gebaut wurde. Der Esstisch, absoluter Hammer und natürlich selbst gemacht, bietet Platz für mindestens 10 Personen und wir durften mit Freunden der Beiden einen spektakulären Abend verbringen.

Colin und seine Haustiere, die Pademelon

Zurück in Kettering, konnten wir mit Johns Hilfe unser HOFFENTLICH letztes Batterienproblem lösen. Nächster Halt war Barnes Bay, wo wir Jannie und David unsere Freunde aus Westaustralien trafen; wir feierten Jannies Geburtstag nach und konnten unsere Bruny Süd Radtour, mangels Wind, auch noch machen. Zusammen mit zwei anderen Booten hatten wir ein BBQ, wo wir gegrillte Muscheln und Abolone probieren konnten.

Mit Jannie in Barnes Bay

Aber jetzt geht’s definitiv Richtung Norden – ab in die Wärme!! Erst noch durch den Denison Kanal – abgehakt ! und dann hoffentlich findet sich ein Windfenster, dass uns zum Festland Australien bringt. Aber segeln und planen – ihr wisst ja -das sind immer zwei paar Schuhe !!

Denison Kanal

Mount Misery

Seit wir hier sind kommen wir aus dem Staunen gar nicht mehr raus 😳😁 und heute gehts auf den Mount Misery 👍. Das Wetter könnte nicht schöner sein und wir können kurzärmlig starten, den Einstieg von der Bucht aus haben wir gestern schon erforscht 😄. Mit Rucksack, Wanderstöcken, Sonnenschutz, Erste Hilfe Kid bewaffnet machen wir uns an den Aufstieg. Der Berg ist 485 Meter hoch und der Pass ist schmal und zwischen durch mit Felsen durchsetzt 😅 also nix mit Panorama genießen während des wandern. Das Gelände ist fast wie in den Alpen, mit Findlingen und Felsen nur dass es hier keine Kühe, Schafe oder Ziegen, Wegweiser, Berghütten, oder ähnliches gibt 👍. Hier sind wir ganz allein auf weiter Flur und es ist unbeschreiblich schön 🤗🤗, nur wir und unberührte Natur.

Der Wahnsinn

Wir sehen einen Adler oder sonst einen Greif Vogel – kenn mich da nicht so aus 🙈 – Grashüpfer und in einer Pfütze entdecken wir einen kleinen Frosch 😳😁 mitten aufm Berg, voll witzig. Nach zwei Stunden haben wir den Gipfel erreicht und werden mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt 😀. In alle Richtungen kann man bis zum Horizont Berge und dahinter nochmal Berge, das Meer und Lagunen sehen 👍👍 und weiter unten liegt ein einziges Boot, unsere Artemis 😘⛵.

Nach 5,7 km und fast 500 Höhenmetern sind wir wieder zurück an Bord und genießen eine Tasse Kaffee 😄 was für ein toller, zwar anstrengender Tag mit intensiven Eindrücken und fantastischem Panorama 👍.

Der Blick vom Mount Misery

Mitten im Land der Reflektionen

Hier sind wir 43° Süd zwischen der Westküste von Tasmanien und der Antarktis kein Land 😳, hier liegt Port Davey bzw. Bathurst Harbour, dieses Gebiet ist riesig und wird als unique bezeichnet. Wieder einmal ein Platz, den man fast nur mit dem Boot erreichen kann 😁👍 Für Langstrecken Wanderer auch eine Herausforderung mit dem ganzen Gepäck, Verpflegung und Schlafsack zu wandern und für die jenigen, die es ganz schnell sehen wollen, gibt es noch einen kleinen Flughafen 🤔. Aber eigentlich ist es ein riesiger Nationalpark mit vielen Buchten, kleinen Flüssen, Schluchten und Ankerplätzen 👍. Keine Restaurants, keine Hotels, keine Infrastruktur und fast keine Menschen. Das Wasser ist “teefarben”, was bedeutet, dass es fast schwarz aussieht und das führt wiederum zu ungewöhnlich starken Reflektionen 👍. Einfach unglaublich schön 😳😊.

Wir haben am zweiten Tag die Regenpause genutzt und einen Spaziergang gemacht, entlang der Buchten, über Felsen, Holzbrücken, einfach in unwegsamen Gelände 😅😂. Für die Wanderer gibt es ein Dinghy zum übersetzen, damit Sie ihren Weg fortzusetzen können 👏.

Am 11.4. sind wir bei strahlenden Sonnenschein gemeinsam mit einem Nachbarboot den Davey River mit dem Dinghy hinaufgefahren, 16 Km ins Landesinnere 😳😜, so lange ist unser Außenbordmotor noch nie am Stück gelaufen. Für alle Beteiligten war es einfach ein sicheres Gefühl zu wissen, dass wenn etwas mit dem Motor passiert noch ein zweites Dinghy da ist👍. Wir waren natürlich wieder mal die Langsamsten 🙈  mit unseren 2,5 PS, deshalb sind wir schon mal bis zur Flußmündung voraus gefahren 👍.  Aber das war gar nicht schlimm, denn so konnten wir den Fluß und am Ende die Schlucht ganz für uns alleine genießen. Die Reflektionen einfach wahnsinnig 😳, wie in einem Spiegel. Wir haben den Motor ausgeschaltet und sind ganz langsam mit Kaffee und Keksen durch die Schlucht gedriftet 😀😀.

Nach fast sieben Stunden Excursion durch den Davey River kamen wir wieder bei unserer Artemis an👍, es ist jedesmal ein tolles Gefühl nach einem solchen Erlebnis wieder nach Hause zu kommen 😘. Wer kann schon sein Haus zu solchen abgelegenen Plätzen bringen 🤗🤗.

Die Reise in “Ein Land vor unserer Zeit”

Seit wir hier in Tasmanien angekommen sind haben wir von allen Seiten gehört, dass Port Davey ein wunderbarer, fast mystischer Ort an der Westküste ist und dass wir unbedingt hinfahren sollten 👍. Erstmals wollten wir ja nach dem Wooden Boot Festival mit Lucie und Paul hierher kommen, doch da kam uns das Toiletten Malleur dazwischen 🙈. Aber jetzt endlich über Ostern hatte sich ein Windfenster aufgemacht, dass wir nutzen wollten 🤗.  Wir verließen Kettering mit einem weinenden Auge 😢, denn wir hatten hier eine unglaublich schöne Zeit mit wahnsinnig tollen Menschen 😘. Anne und Ivan, von der Segelyacht Laurabada, haben uns am Abend vor unserer Abreise noch zum Abendessen eingeladen und uns die besten Tipps und Ankerplätze in Port Davey gegeben 😘😘 tausend Dank den beiden dafür.

Laut Wetterbericht sollte es kaum Wind geben und wir waren echt überrascht, dass wir trotzdem 15 Seemeilen bis Quarries Bay geschafft haben 👏👏. Am nächsten Tag mussten wir es bis zur Recherche Bay schaffen 🙏, nur 23 Seemeilen, also kein Problem, doch weil wir mal wieder gegen den Wind segeln mussten wurden eben 38 Seemeilen draus ⛵. Wir hatten mit Davo, unserem Wetterrouter und Dritten Mann an Bord, eine Planungs Konferenz vereinbart bei dem wir besprechen wollten, was unsere Pläne für Port Davey waren. Ich glaube ich hab noch gar nicht erzählt, dass es dort keinen Handy Empfang und kein Internet gibt 😳😳 und das in Australien 😂😂. Ich glaube seit unserer Pazifik Überquerung ist es das erste Mal, dass wir kein Internet haben 🙄😂. Kein Problem, denn über Satellit wird Davo uns die Wetter Meldungen senden und wir können uns zu 110% auf ihn verlassen.

Um 6.30 Uhr lichteten wir den Anker und laut Vorhersage sollte gegen ca. 9 Uhr Wind kommen, also waren wir schon auf zwei Stunden motoren eingestellt, doch es wurden gleich 12!!! 😳😩 Kein Lüftchen wehte und wir konnten nicht warten, da am Freitag Abend ein Sturm prognostiziert war und bis dahin mussten wir an einem sicheren Ankerplatz sein 👍. Also motorten wir als wir plötzlich etwas im Wasser sahen, keine Finne, aber springend 🤔🤔 Robben aber da war auch noch ein Delfin 😳😳 was jetzt?? BEIDES 🤣🤣 die Tiere hatten ihren Spaß beim hüpfen und springen und wir beim zuschauen 🤣.

Gegen 18.30 Uhr kam endlich etwas Wind und wir konnten endlich segeln ⛵⛵, zwar nur für drei Stunden, aber besser als gar nichts 😂. Unterwegs sein in einer Vollmond Nacht, entlang der Küste, die aussah als ob Dinosaurier im Wasser liegen und die Felsen ihre Rückenflossen sind 😳 einfach unvorstellbar und mystisch. Kurz nach Mitternacht waren wir vor Anker und morgen geht’s es los: ” das Land vor unserer Zeit” entdecken 😀🤗.

Port Arthur

Zur Zeit sind wir wirklich auf historischen Pfaden unterwegs 👍; Port Arthur ist unser Ziel, es ist eine ehemalige Sträflingssiedlung und gehört zu den Australian Convict Sites, einem Weltkulturerbe 😳. Nachdem wir angefangen in St. Helena (Nähe Brisbane) dann Maria Island schon mehrere Sträflingslager besucht hatten, war Port Arthur mit Abstand das Deprimierendste von allen. Hier wurden die Schwerverbrecher und “Troubelmaker” untergebracht, es wurden Schiffsbauer, Schreiner und sonstige Handwerker ausgebildet. Doch leider wurden auch wirklich harte Bestrafungen durchgeführt 😩. Was mich am meisten schockierte, wie viele Kinder unter den Sträflingen waren😢. Wie in Alcatraz in Amerika war hier eine Flucht fast unmöglich und wenn es wirklich jemandem gelang, das Festland zu erreichen, dauerte es nicht lange, bis er wieder eingefangen wurde.

Port Arthur

Wir ankerten in Lady Bay und folgtem einem Wanderweg bis wir plötzlich in Mitten der unglaublich gut erhaltenen Ruinen standen 😁, bis wir alles angeschaut hatten, war unser tägliches Laufpensum von sieben Kilometern auch erfüllt 🙈. Ein wunderschön angelegter Park mit Springbrunnen, einem Rosengarten und einer Allee aus Bäumen bildeten den krassen Kontrast zum “Sträflingslager”.

Ein weiteres Boot lag in Lady Bay vor anker und wir haben mit Clair und Colin, wieder super nette Menschen kennengelernt 😘😘 und gemeinsam drei wunderschöne, lustige, kurzweilige und interessante Abende verbracht. Die Mädels, Clair und ich haben uns ausgiebig mit dem Thema Hochzeit beschäftigt 😁😁, da Clairs Tochter im Herbst heiratet und meine Tochter letztes Jahr geheiratet hatte👍. So konnten ich viel von meinen Erfahrungen erzählen und so einiges an Dekoideen usw. weitergeben😁🤗.

Bruny Island Umrundung

Nach so viel Reparaturarbeiten, wollten wir jetzt endlich wieder segeln und Bruny Island, eine 362 Quadratkilometer große Insel, die aus einer Nord- und einer Südinsel besteht, umrunden ⛵. Wir ankerten in verschiedenen Buchten und in Southport haben wir uns vor einem kleinen Sturm versteckt, wir wanderten zur Lagune und haben eine stillgelegte Eisenbahn gefunden 👍. Außer uns war noch ein australisches Boot in der Bucht und Jo und Michael haben uns auf einen Sundowner eingeladen, der gleich zum Abendessen wurde 👏😘. Vielen Dank den beiden noch mal 😘😘.

Southport

Am nächsten Tag sollte der Wind mit ca. acht Knoten prima zum segeln sein und wir machten uns auf den Weg zur Adventure Bay 😁⛵; einer sehr historische Bucht, wo die ganzen weltbekannten Seefahrer wie Captain Cook und Tobias Furneaux gelandet sind und jetzt auch wir mit unserer Artemis 👍👍. Nachdem die Wettervorhersage eher ein Raten ist als Wirklichkeit, mussten wir sechs Stunden motoren !!!😳😳 am Leuchtturm vorbei und zwischen den Friers und dem Brigde Rock durch, die Robben lagen total relaxt herum 🤗 und ließen sich die Sonne auf den Pelz scheinen, echt schön 👍. Als wir dann in die Adventure Bay einbogen, hatten wir plötzlich Wind und zwar von vorne, 15 Knoten also kreuzen wir wieder gegen den Wind 🙈🙈zum ankern.

Jetzt stand Inselerkundung auf dem Programm und am besten mit dem Fahrrad. Am Strand trafen wir Gill, einen Einheimischen und fragten ihn, ob wir unsere Fahrräder über Nacht bei ihm lassen könnten. Zu unserem Glück sagte er ja 🙏👏 und wir konnten unsere Tour am nächsten Morgen direkt starten. Wir haben eine mega schöne Radtour 🚲 mit 1000 Höhenmeter und 48 km gemacht und wer möchte hier ist der Link dazu.

Als wir zurück kamen, haben uns Virginia und Gill mit Kaffee und Schokoladenkeksen versorgt 😘😘 und weil die Beiden vorher beim Fischen waren, haben wir noch frisch filetierten Fisch bekommen – einfach Himmlisch 🤗🤗. Am nächsten Tag besuchten Sie uns an Bord und wir konnten uns wenigstens ein bisschen für die Freundlichkeiten revanchieren 😁.

Adventure Bay

Morgen geht’s dann weiter nach Port Arthur.

Das Märchen von Kettering

Es war einmal, ich glaub so fangen Märchen für gewöhnlich an 🤗. Als wir in Kettering ankamen hatten wir ein leckendes Boot und kanten niemanden 😩. Doch das änderte sich schlagartig, als uns Jon unser “Schutzengel” mit allen möglichen Leuten bekannt machte und jeder uns seine Hilfe, sein Werkzeug und seine Zeit zu Verfügung stellte 😘😘.

Wirklich es war wie im Märchen von 1001 Nacht 🤗🤗, Bruce gab uns sein Ersatzteil, das wir brauchten, denn in ganz Australien war nur ein einziges dieser “Blak Fittings” zu bekommen und das würde mindestens eine Woche dauern, bis es geliefert würde 👍. So haben wir Bruces Ersatzteil eingebaut und für ihn ein neues bestellt. Allan, gab uns die Dichtungsmasse, die nötigen amerikanischen Schraubenschlüssel – 6/12 ” Inch Schraubenschlüssel, keine Ahnung 🙈 für mich als Europäer sind solche Größenangaben ein spanisches Dorf- und wir durften sie sogar behalten. Jon machte uns aus Holz einen Ring, der unter das Fitting montiert werden musste und unter fachmännischer Anleitung konnten wir alles einbauen 😘. Das Antifouling um das neue Fitting herum bekamen wir wieder von Alan 😘.

Dee, Jon’s Frau lud uns zum Essen ein und versorgte uns mit frischem Gemüse 😘. Sie nahm uns auch mit nach Hobart um unsere Räder abzuholen; Wir hatten unsere Fahrräder bei einem Service (den letzten Service hatte unser Freund Jon French in Curacau 2019 gemacht 😘😘) und auch hier mussten Ersatzteile vom “Mainland” bestellt werden, deshalb waren sie nicht fertig, als wir Hobart verlassen haben.

Beim weitern WC Projekt erwies sich Bruce für Neill als Mentor 🙏🙏und er fuhr mit Neill alle möglichen Händler und Werkstätten an, um das richtige Material zu bekommen 👍. Thelma, Bruce Frau und ich sammelten in der Zwischenzeit Brombeeren, aus denen Thelma eine himmlische Marmelade machte und uns natürlich welche davon gab 😘.

Die Beiden haben uns mit ihrem Auto zu einem Ausflug nach Cygnat, Franklin, zur Wooden Boot Schule und über die Berge wieder zurück, mitgenommen und uns zweimal auf ihre wunderschönes Boot “Tui of Opua” zum Essen eingeladen 😘😘. Ihr Boot hat Bruce selbst gebaut, was für mich immer noch unvorstellbar ist, wie man ein komplettes Boot selber bauen kann 😳😳, doch Bruce meinte er hatte ja den Plan und dann ist es ganz leicht.

Neill meinte, dass er die letzten zwei Wochen so viel über Boote, das Bauen, reparieren und alles drum und dran gelernt hat wie nie zu vor. Ein dickes dickes Dankeschön an Kettering und alle seine lieben, wunderbaren und hilfsbereiten Menschen 😘😘😘.

Am Schluss eines Märchens würde jetzt stehen: “und wenn sie nicht gestorben sind dann leben sie noch heute.” Und das wünschen wir diesen fantastischen Menschen 😘😘, dass sie noch ganz ganz lange leben und anderen Menschen mit ihrer Hilfsbereitschaft und ihrer Selbstlosigkeit unter die Arme greifen können 😘😘.

Regenbogen über Kettering

And for all our friends, who can’t read german

The Kettering fairy tale

Once upon a time, I think that’s how fairy tales usually start 🤗. When we arrived in Kettering we had a leaking boat and didn’t know anyone 😩. But that changed abruptly when Jon, our “guardian angel”, introduced us to all sorts of people and everyone gave us their help, tools and time 😘😘.

Really it was like a fairy tale from 1001 nights 🤗🤗, Bruce gave us his spare part that we needed because there was only one of these “Blak Fittings” available in the whole of Australia and it would take at least a week to be delivered 👍. So we fitted Bruce’s spare and ordered a new one for him. Allan, gave us the sealant, the necessary American spanners – 6/12 ” inch spanners, I don’t know 🙈 for me as a European such sizes are a Spanish village- and we were even allowed to keep them. Jon made us a ring out of wood that had to be fitted under the fitting and under expert guidance we were able to fit everything 😘. We got the antifouling around the new fitting from Alan again 😘.

Dee, Jon’s wife invited us for dinner and provided us with fresh vegetables 😘. She also took us to Hobart to pick up our bikes; we had our bikes serviced (the last service had been done by our friend Jon French in Curacau 2019 😘😘) and again spare parts had to be ordered from the “mainland” so they weren’t ready when we left Hobart.

On the rest of the WC project Bruce proved to be a mentor to Neill 🙏🙏and he drove with Neill to all sorts of dealers and garages to get the right stuff 👍. Thelma, Bruce’s wife and I collected blackberries in the meantime, from which Thelma made a heavenly jam and of course gave us some 😘.

The two of them took us on a trip in their car to Cygnat, Franklin, to the Wooden Boat School and back over the mountains again, and invited us twice to eat on their beautiful boat “Tui of Opua” 

😘

. Bruce built their boat himself, which is still unimaginable to me, how you can build a complete boat yourself 

😳

, but Bruce said he had the plan and then it’s quite easy.

Neill said that in the last two weeks he had learned more about boats, building, repairing and everything else than ever before. A big fat thank you to Kettering and all his lovely, wonderful and helpful people 

😘

.

The ending of a fairy tale would now read, “and if they didn’t die then they are still alive today.” And that’s what we wish these fantastic people 

😘

, that they will live for a very long time and be able to help other people with their helpfulness and selflessness 

😘

.

Toilettengeschichten

Eigentlich fing es ganz harmlos an, unsere Toilette leckte schon längere Zeit ein bisschen und ein neues “Repair-Kid” hatten wir schon besorgt, deshalb dachten wir, reparieren wir schnell das Leck 😜. Nachdem alle Dichtungen gewechselt waren war es leider keinen Deut besser, ganz im Gegenteil, jetzt quietschte die Pumpe noch zusätzlich und das abpumpen war nicht mehr möglich😳😳.

Wir dachten, das Abflussrohr ist verstopft, was bedeutet, dass wir die Rohre ausbauen müssen 🤮🤮, ganz genau ein Scheißjob 🙈. Das Rohr ist mit einem Ventil im Boot verbunden, dass ins Meer führt, also nur das Ventil schließen, damit das Boot nicht sinkt. Doch egal in welche Richtung wir das Ventil drehten, der Rückfluss vom Meerwasser war nicht zu stoppen😩😩. Also Rohr wieder drauf und dann war guter Rat teuer.

Hier könnt ihr sehen wie geräumig unser WC ist

Zum Glück hat uns Ivan, von der Segeljacht Laurabada, auf dem Wooden Boot Festival mit Jon Deegan bekannt gemacht und den haben wir in unserer Not angerufen. Ob ihr es glaubt oder nicht, er war unser Retter!! Er hat uns geholfen eine Marina zu finden, die uns aus dem Wasser nimmt, jemanden der uns bei der Reparatur hilft und ……

doch das ist eine andere Geschichte und um euch zu beruhigen, wir sind nicht gesunken 👍👍 und nach fast zwei Wochen haben wir jetzt wieder eine funktionierende Toilette 👏👏. Neill hatte mittendrin fast eine verspätete Midlife Krise 😳😩, da er dachte er ist zu schwach um die Rohre auf die Verbindungsstücke zu bringen. Doch als wir von verschiedenen Seiten gehört hatten, dass auch 20 jährige nicht dazu in der Lage waren, war er wieder happy 😀😀.