La Graciosa

Wir haben es wirklich gemacht, wir sind in La Graciosa radeln gegangen. Max hat sich ein Fahrrad ausgeliehen und wir haben unsere Räder zusammen gebaut und dann gingˋs auf Erkundungstour. Auf der Insel ist der meiste Verkehr die Land Rover, die Touristen durch die Gegend fahren. Die Hauptstraßen sind fest gefahrene Sandpisten und es gibt hier total viele Unebenheiten als ob eine Kettenraupe die ganze Fahrbahnen abgefahren wäre. Aber das ist nicht so schlimm, den nach ca. 25 Km bist du mit dem Fahrrad eh um die ganze Insel gefahren bzw. dort wo man radeln darf.

Unser erstes Ziel war ein Vulkan auf den wir rauf laufen mussten, da dort keine Fahrräder erlaubt sind. Von dort oben hatten wir einen traumhaften Blick über die gesamte Insel und auch auf die kleinen Inseln daneben und auf Lanzarote. Wir sahen einen fast karibischen Strand mit blauem Wasser und weißem Sand, daneben eine Warnung, dass es dort wahnsinnig gefährlich sei zu schwimmen; ein Vater und seine 11 jährige Tochter wurden beim Spaziergang von hinten von einer Welle erwischt und mitgenommen – die beiden konnten nur noch Tod geborgen werden.

Danach gingˋs auf die andere Seite der Insel, wo wir einen steinernen Torbogen fanden, den das Meer ausgehöhlt hatte – echt schön; wir radelten sofern der Sand, der auf die Straße geweht wurde uns radeln lies weiter und umrundeten die ganze Insel.

Wieder am Boot angekommen, sahen wir, dass es hier im Ort geregnet hatte und das unsere Sitzpolster für draussen total nass waren aber egal jetzt schien wieder die Sonne und wir stellten sie zum trocknen auf. Ich wusch unsere Radlklamotten und die Männer bauten die Räder wieder auseinander und eine Stunde nach unserer Rückkehr war alles wieder aufgeräumt und wir haben uns einen Kaffee verdient.

Wir haben ja so ein Quitschen in unserem Jib (das ist das kleine Vorsegel) und ich wurde in einem Sitz den Mast hinauf gezogen, um zu schauen, ob ich es orten kann wo dieses Quitschen herkommt – schwierig aber ich tat mein bestes, hab Bilder gemacht und Neill genau erklärt, was ich meine. Irgendwie meinte Neill das es mit der Backstay zusammenhängt und hat dann daran gewackelt und das Quitschen war weg.

Wir werden das einfach weiter beobachten aber erst mal gehtˋs weiter in Richtung Tenerifa.

Nach Madeira oder doch Lanzarote

1 Tag nach Madeira 15.10.18

Start 7 Uhr Aufstehen 5.45 und frühstücken, dann fahren wir mit dem Motor den Fluß entlang über den Bar.

Sobald wir auf dem Meer waren, kam die Angel raus und kaum war sie im Wasser, zappelte bereits etwas am Haken. Max meinte willst du mich verarschen oder ? aber nein er hatte wirklich einen kleinen Thunfisch gefangen voll cool nur leider viel zu klein für uns, dann eben Haken raus und zurück ins Meer.

Leider war das Meer zu wellig und rauh (mit bis zu 25 kn) darum gab es nur ein Wurstbrot zu Mittag, Max hatte die Angel wieder eingepackt und legte sich etwas hin und da ich auch müde war habe ich gleich eine Stunde geschlafen. Der Wind war so kräftig, dass wir dreimal riefen mussten und es hat geregnet und es war einfach nur bäh – im Allgäu würde man sagen “Kanabewetter”. Als ich ging aufs Klo ging konnte mich nicht richtig festhalten und fiel durch die geschlossene Tür zurück auf den Boden die Männer draußen haben nur einen Knall gehört und Angst bekommen doch nix passiert nur Saulustig. Gegen halb fünf hat sich Neill etwas hingelegt und ich die erste Schicht übernommen. Da wir so viel Swell hatten wurde Neill in unserer Koje bis zur Decke geworfen daraufhin wurde kurzerhand unser Bett in den Salon verlegt und weil wir ja eh immer im Schichtbetrieb wach waren, hat auch ein Bett zum schlafen gereicht.

2. Tag

Über Nacht blieb die See etwas rauh mit bis zu 25 kn doch es war wunderbar Wolken, Mond und manchmal Sterne ich wollte eigentlich bis wir die 60 Nm voll hatten wach bleiben aber bei 59.5 war ich so müde dass ich Neill aufgeweckt habe dann durfte ich bis 6.30 Uhr schlafen. Heute wollte ich frühstücken und auch mittags etwas essen denn gestern gab es ja nur Brot.

Nach dem gemeinsamen Frühstück habe ich die Männer wieder ins Bett geschickt und auf meinem Speiseplan stand eigentlich Pilz Lasagne – hab mir extra das Rezept runtergeladen – doch als mir schon das Wasser vom Ofen gehüpft ist gab es kurzerhand nur Nudeln mit Pilzen und Speck. Der Nachmittag verlief total ruhig und entspannt. Schlafen essen und lesen und jetzt um 21.15 Uhr sitze ich wieder draußen mitten im Meer. Der Himmel ist voll mit Sternen und das Mondlicht reflektiert im Wasser traumhaft schön diese Weite und Ruhe. Um 0.20 kam Neill und fragte wie lange ich noch machen wollte doch ich war noch nicht müde und schickte ihn nochmal ins Bett. Um 1.30 Uhr war Schichtwechsel und ich ging schlafen; Neill bis 5.30 Uhr und dann war Max an der Reihe.

3. Tag

Ich übernahm um 8.30 Uhr wieder und Max legte sich wieder hin. Gemeinsames Frühstück um 10.45 danach aufräumen, Brot backen und etwas putzen. Irgendwie gibt es immer etwas zu tun an Board. Wir saßen draußen und ich meinte, dass wir etwas Sonne gebrauchen könnten denn unser Stromhaushalt (Solar) war etwas niedrig. Sie kam wie bestellt und Max packte die Angel ins Meer und ob ihr es glaubt oder nicht er hat den 2.Fisch gefangen, er wusste zwar nicht was für einen und zu klein war er auch aber vielleicht fängt er ja Mal einen den wir essen können. Ich sollte ihn festhalten, doch der schlüpfrige Kerl wollte das überhaupt nicht, er zappelte bis Max den Haken wieder entfernt hatte und ab ging’s zurück ins Meer aber ein Foto habe ich schon gemacht. Nach soviel Adrenalin legte sich Max wieder hin weil ihm etwas flau im Magen war.

Eigentlich wollten wir wieder etwas vor schlafen aber irgendwie schaffte es heute keiner. Okay dann fang ich halt zum Kochen an und draußen wird’s dunkel. Es zieht ein Sturm auf und wir packen ⅔ unseres Genoa weg, trotzdem machen wir noch 5 Knoten und nach dem Essen sitzen wir draußen und beobachten das Wetter. Ganz anders als sonst üblich übernimmt Neill die erste Wache, denn er möchte dass sich alles ein bisschen stabilisiert hat bevor ich übernehme.

Kurz vor 23 Uhr wechseln wir, der Wind bläst immer noch mit 22 Knoten aber Neill hat alles so eingestellt dass ich nur ab und zu den Kopf rausstrecken muss und nicht die ganze Zeit über draußen sitzen muss.

Falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte liebe ich unsere Chiara – unsere Windvane – sie macht ihre Arbeit mit Bravour und wenn ich denke, dass sonst immer einer von uns steuern müsste, wäre das echt kein Spaß und mega anstrengend.

Wir haben heute über Weltumsegler gesprochen, die den Golden Globe machen (das ist eine Segelregatta) die machen das ganz alleine, kein Telefon, kein Landgang, keine sozialen Kontakte (für mich absolut unvorstellbar so lange mit niemandem zu reden) und den ganzen Vorrat für ca. 90 Tage oder so an Board zu haben . Wenn wir wieder Mal Internet haben muss ich mich da mal schlau machen und echt mehr darüber lesen.

Leider war die Nacht alles andere als ruhig und keiner von uns hat wirklich geschlafen, das bedeutet wir hatten viele Wellen von der Seite und Max litt leider sehr unter Seekrankheit – doch zum Glück musste er sich wenigstens nicht übergeben.

4. Tag

Um halb sechs hatten wir ein Schiff auf Kollisionskurs und Neill fragte über Funk nach ob er uns gesehen hat, der Skipper war total nett und meinte ,er sieht uns nicht auf dem Radar weil die Wellen so groß sind darauf meine Neill ja wir sind da dazwischen. Er änderte seinen Kurs und wünschte uns noch eine gute Reise.

Als es hell wurde wechselten wir die Segel damit unsere Chiara etwas besser zurecht kommt und um 10 Uhr gleich noch Mal. Jetzt ist erst Mal etwas Schlaf nachholen angesagt. Max geht’s leider immer noch nicht so gut und deshalb kann er die ganze Segelei gar nicht so richtig genießen.

Die Sonne scheint und wir kommen gut voran doch eine schwarze Regenwand kommt uns entgegen und wir treffen ein paar Vorkehrungen, dann fängt es auch schon zu regnen an wie aus Kübeln pisst es und jetzt müssen wir immer die Glasscheibe als Schutz vor Spritzwasser im Innenraum des Bootes einschieben.

Irgendwie kommen Schottland Erinnerungen zum Vorschein Gilljacken und -hosen aber wir sind wenigstens drunter trocken, als wir das Hauptsegel wegmachen ist Max, der leider nicht so gut ausgestattet ist wie wir, Nass bis auf die Haut geworden. Es gießt in Strömen und wir versuchen so gut es geht drin zu bleiben aber ab und zu lässt es sich nicht vermeiden das einer von uns draussen ist. Das Meer ist immer noch etwas unruhig und die Seiten unserer Artemis stehen häufig unter Wasser, der Wind bläst stark und wir reduzieren die Segel auf fast ein Taschentuch Größe und fahren immer noch mit 5 Knoten dahin. Neill meinte, dass wir überlegen müssen ob unser Ziel wirklich Madeira bleibt oder ob wir nicht wegen der starken Swell von der Seite gleich weiter in Richtung Lanzarote abdrehen sollten. Ihr könnt es euch ungefähr so vorstellen wie auf dem Rummelplatz in so einer Kaffeetasse ihr bewegt euch rauf und runter und gleichzeitig noch von links nach rechts, irgendwie creepy.

Wegen der starken Wellen gibt’s nur gekochte Kartoffeln und da die Sonne schon kurz nach 18 Uhr untergeht versuchen wir diese Nacht besser zu schlafen und gehen sehr früh schlafen.

5 Tag

Heute Nacht um drei ist die Entscheidung gefallen wir segeln weiter nach Lanzarote, denn die Entfernung von uns nach Madeira oder nach Lanzarote ist die gleiche nur mit dem kleinen Unterschied, dass die Wellen von hinten und nicht von der Seite kommen. Wir sind heute mega fleißig versuchen alle nassen Sachen zu trocken und ich überlege was ich koche; wir haben kaum noch Brot aber Joghurt der weg muss also backe ich Scons. Da unser Kühlschrank immer noch Kapriolen schlägt versuch ich möglichst Dinge zu kaufen, denen die Kühlkette nicht so wichtig ist und dann gibt’s eben mittags Pizza. Nach soviel “hausfraulichen Tätigkeiten” bin ich echt am Arsch und muss mich ein bisschen hinlegen, die Männer spülen und ich mach ein Schläfchen und die Swell macht etwas Karusell fahren mit uns. Gegen halb sieben, die Sonne ist schon untergegangen gibtˋs dann erst Kaffee (weil wir zuwenig Hände zum essen und trinken gleichzeitig haben) und dann erst Scons.

Der Wind hat jetzt nachgelassen und unser Boot scheint jetzt etwas ruhiger zu werden. Das Genoa schlägt hin und her und wir packen es weg und hissen das Mainsail; das ist leider auch nicht viel besser und deshalb wird kurz nach Sonnenaufgang unser super leichtes Vorsegel gehisst.

6. Tag

Das hat den Vorteil, da es so leicht ist, dass man auch mit sehr wenig Wind segeln kann, aber den Nachteil, dass wenn plötzlich viel Wind aufkommt es schwierig ist das Segel wieder weg zu bekommen. Voll cool wir haben das Chute – so heißt das leichte Segel und bei nur 5 Knoten Wind geht die Post ab und wir segeln fast genau so schnell dahin – tolles Gefühl. Jetzt fängt es leicht zu regnen an und ein kleiner Vogel, keine Ahnung es sieht aus wie ein Spatz, fliegt hier draußen ca. 160 Nm vom Land entfernt ums Boot, er ist total fertig und landet neben Neill – aber das ist ihm dann doch zu suspekt und er legt unter der Solaranlage eine kleine Pause ein.

Als es stark zu regnen angefangen hat und gar kein Wind mehr war konnten wir aber unser Chute problemlos nur leider ganz nass abnehmen und verstauen. Ja wir sind jetzt ca. 150 Nm von Lanzarote entfernt und haben den Motor eingeschaltet und hoffen immer noch, dass in der Nacht der Wind zurück kommt und wir wieder die Segel setzen können und den Rest einfach noch zu Ende segeln. Ich habe wieder die erste Wache da wir jetzt wieder im Bereich von menschlicher Zivilisation (natürlich Quatsch nein jetzt einfach wieder viele Boote unterwegs sind) und ich werde Ausschau nach anderen Schiffen oder ähnlichem halten. Der Mond ist aufgegangen und spitzelt durch die weißen Wolken und es sieht aus, als ob der ganze Himmel voll Wattebäuschen ist und in den Zwischenräumen sind funkelnde Sterne versteckt. Ich würde ja gerne ein Bild davon machen damit ihr es euch vorstellen könnt doch leider sieht man das auf keinem Bild – zumindest nicht auf denen die meine Kamera macht. Jetzt hoffe ich, dass es trocken bleibt den kalt ist es Gott sei Dank überhaupt nicht.

7. Tag

Es ist trocken geblieben und der Wind ist auch zurückgekommen, nachdem sich gestern abend die Main Halyard hinter dem Radar verfangen hatte, konnten wir das Mainsail nicht aufziehen, deshalb waren wir nur mit dem Genoa unterwegs. Aber unser Wind entschied sich mal wieder zu einer Pause und wir ließen unseren Motor wieder etwas gelten und nach dem Frühstück kam der Wind und unser Chute wurde zum trocknen wieder gehisst – nicht nur zum trocknen aber auch weil wir so gute Fahrt bekamen. Als der Wind wieder deutlich zunahm haben wirs wieder runter genommen und nachdem wir die Main Halyard wieder befreit hatten konnten wir wieder mit allen Segeln los. Wir sind jetzt um 13 Uhr ca 30 Nm von Lanzarote entfernt und tacken immer gegen den Wind, nach vier Tacks hat sich dann auch witzigerweise der Wind genau in die richtige Richtung gedreht. Wir haben die Restbriese noch ausgenutzt und sind solange gesegelt bis der Wind schließlich Feierabend gemacht hat; wir haben einen traumhaft schönen Sonnenuntergang genossen – mit einer Flasche Wein und zu Abend gegessen.

Um 20 Uhr war dann immer noch kein Lüftchen zu spüren und wir entschlossen uns, die letzten 15 Nm mit dem Motor hinter uns zu bringen; bei Mondlicht und Sternenhimmel genossen wir die letzten drei Stunden unserer kleinen Atlantiküberquerung; Max meinte, ich geh runter etwas lesen und komm dann wieder rauf ( er war heute nicht Seekrank und genoss den Tag in vollen Zügen) – er ist eingeschlafen und erst aufgewacht, als Nachts um 1 Uhr unsere Anker Watch rebelliert hat, weil sie ihr GPS Signal verloren hat. Wir kamen um 23.15 Uhr nach 688,6 Nm vor La Graciosa an und haben geankert und sind schlafen gegangen.

Um 20 Uhr war dann immer noch kein Lüftchen zu spüren und wir entschlossen uns, die letzten 15 Nm mit dem Motor hinter uns zu bringen; bei Mondlicht und Sternenhimmel genossen wir die letzten drei Stunden unserer kleinen Atlantiküberquerung; Max meinte, ich geh runter etwas lesen und komm dann wieder rauf ( er war heute nicht Seekrank und genoss den Tag in vollen Zügen) – er ist eingeschlafen und erst aufgewacht, als Nachts um 1 Uhr unsere Anker Watch rebelliert hat, weil sie ihr GPS Signal verloren hat. Wir kamen um 23.15 Uhr nach 688,6 Nm vor La Graciosa an und haben geankert und sind schlafen gegangen.

8. Tag

Heute sind wir in die Marina von La Graciosa eingefahren und sind Gott sei Dank nicht gleich wieder weggeschickt worden, weil wir nicht angemeldet waren. Der Hafenmeister war am Nachmittag nicht da und der junge Security Mann hat uns “erlaubt” für zwei Nächte hier zu bleiben; morgen versucht Neill uns dann in das “Regierungssystem” einzuschreiben und dann gehtˋs weiter. Heute nachmittag haben wir noch einen “Stadtbummel” gemacht, die Hauptstraße raus und eine Seitenstraße zurück, danach haben wir uns dann ein Bier genehmigt (nach 7 Tage auf dem Boot) und schon mal geschaut, wo wir für Max ein Fahrrad ausleihen können, denn wir wollen unbedingt auf La Graciosa einen bzw. an einen Vulkan radeln. Ich hoffe, dass ich euch bald alles ganz genau erzählen kann, wie das ist.

Ayamonte

Nachdem wir am 2.10. um 22.55 Uhr im Fluss Rio Guadiana angekommen sind und uns der Wind die letzten 50 Meter verlassen hat ankerten wir – etwas innerhalb des Kanals, doch der ist immer noch breit genug – und wurden morgens, genauer gesagt so gegen 11 Uhr spanischer Zeit, von Shane mit seinem Boot El Rubicon begrüsst.

Shane und Debbie Cole sind die Besitzer der Segelschule “Go-n-sail” in Ayamonte und Freunde von Neill, er hat alle seine Segelkurse bei den beiden gemacht und ich hab in den letzten Jahre soviel über die zwei gehört, dass ich mächtig gespannt darauf war, sie kennen zu lernen. Und ehrlich gesagt, er hat nicht übertrieben, die beiden sind wahnsinnig freundlich, nett, hilfsbereit und nahmen auch unheimlich viel Rücksicht auf meine dürftigen Englischkenntnissen und ich kann jedem diese Segelschule nur total empfehlen.

Neill rief Debbie an und sie meinte, dass wir direkt neben ihrer El Rubicon den Pontoon nehmen können. Wir folgten den Anweisungen und am Nachmittag kam Debbie und ihre Freundin Sarah vorbei um Hallo zu sagen. Die Crew – also Max und ich – machten uns sofort daran, unsere Artemis auf Hochglanz zu polieren, den Neill hat uns erzählt, dass El Rubicon das sauberste Boot der ganzen Welt sei und so wollten wir auch unser Boot präsentieren. Aber Debbie freute sich viel mehr Neill wieder zu sehen, als dass sie unseren Bemühungen Aufmerksamkeit schenkte.

Ayamonte war als Basis für viele Erledigungen gedacht; am wichitgsten war, dass unser “Lifedraft = Rettungsinsel” gewartet wird und Debbie hat alle Hebel in Bewegung gesetzt um dass zu realisieren. Wir packten das Teil ein und den Rest organisierte Sie, den Versand und die Korrespondenz mit der spanischen Firma – Puh das war geschafft. Wir nahmen gleich das Angebot eines Shuttles zum einkaufen an und stockten unsere Vorräte um zwei Einkaufstrollies auf. Am Nachmittag wurden wir eingeladen Stand up Paddeling zu probieren und Shane, Neill und ich radelten zum Strand wo uns Debbie, Sarah und Max bereits erwarteten und die Paddelbretter schon fast aufgeblasen hatten. Wir probierten es und ehrlich gesagt hab ich es mir viel schwieriger vorgestellt, denn die letzten 5 Monate haben wir sooo oft Stand up Paddler gesehen, die sehr oft ins Wasser gefallen sind. Aber wahrscheinlich hatten wir sehr viel Glück, keine Wellen und absolut keine Strömung so dass wir trocken von den Brettern steigen konnten, zum Abschluß gabˋs noch einen Gin Tonic und wir verabredeten uns für Samstag morgen 8 Uhr (wohlgemerkt spanischer Zeit, was bedeutet noch vor Sonnenaufgang) zum radeln mit Shane.

Im Dunkel und ich mit Armlingen traten wir unsere Radeltour mit dem örtlichen Guide an und stellten wieder einmal fest, dass andere Segler ohne “richtige” Räder niemals so viel vom Landesinneren sehen können wie wir. Auf der alten Hauptstraße fuhren wir Bergauf und Bergab zum Frühstücken – wo bestimmt noch 15 andere Radler ankamen – ich wußte nicht, dass Radeln so populär in Spanien ist, aber Shane erzählte mir dass der beste Rennradfahrer ein Spanier sei. Nach 36 km und 500 Höhenmetern waren wir um 11.45 Uhr bevor es richtig warm wurde wieder zurück.

Als Samstag abend ein Segelschüler kurzfristig absagte, bekam Max die Chance einen Segelkurs zur “competent Crew” zu machen und freudestrahlend nahm er an.

Wir versuchten den Hull – den Rumpf unseres Bootes zu polieren und stellten nach zwei Tagen deprimierender Arbeit fest, dass er jetzt zwar besser aussieht aber noch weit entfernt davon ist strahlend poliert auszusehen. Wir belohnten uns mit einer 1,5 tägigen Flußfahrt den River Guardiana entlang. Wir segelten 20 Nm den Fluss entlang mit Rückenwind und ich glaube, dass wir seit England nicht mehr so viele Jibes gemacht haben und stellten fest, dass wir es noch können. Die Strömung schenkte uns noch zwischen einem und 1,5 Knoten so dass wir manchmal mit 7 Kn!!! unterwegs waren; wir ankerten im Fluß unterhalb der Zippline – der einzigen Zippline der Welt zwischen zwei Ländern Portugal und Spanien – genossen einen romantischen Abend und motorten am nächsten Tag mit der Strömung in die andere Richtung nach Ayamonte zurück.

Am Sonntag, 14.10.18 fuhren wir mit der Fähre nach Portugal in die Stadt Villa Real, besuchten den Markt, tranken gemütlich einen Cappucino denn nach genauen Wetterbeobachtungen – ein Hurican namens Lesslie treibt sich gerade in unseren Breitengraden rum, aber gestern 13.10. hat sie sich aufgelöst – stehen unsere Reisepläne fest.

Montag 15.10.18 gehtˋs weiter nach Madeira, dass bedeutet ca. 550 Nm und ca. 1 Woche segeln ohne Unterbechung und ehrlich gesagt freuen wir uns alle drei schon auf ein neues Abendteuer.

Praia de Luz

Neill und Max haben sich in der Zeit, wo ich mit Julia in Lissabon war auf den Weg gemacht um mich dann abzuholen und weiter zu segeln. Ich bekam die Whats App, dass sie schon da sind und ich machte mich vom Flughafen auf den Weg zum Hafen um die beiden zu treffen. Sie erzählten mir, dass unser Genoa in der Nacht gerissen ist und wir nun auf einen Rigger warten, der es hoffentlich noch heute – schließlich ist ja Freitag – reparieren kann. Doch unser Glück hat uns nicht verlassen und Jorge (Chef der Riggerfirma) kam vorbei, hat sich den Schaden angeschaut und uns gefragt, wie lange wir denn hier sind. Neill meinte nur solange bis es repariert ist, darauf meinte er okay ich komm so in 30 Minuten (es war bereits 15 Uhr) und mach es. Puh!! Neills Stimmung stieg von 0 auf 100 ! Jorge und ein Mitarbeiter kamen um 15.30 Uhr und arbeiteten bis fast 19 Uhr. Er erzählte uns, dass wir Glück haben denn wenn er morgen ein Rennen (er ist Navigator in einem Strandbuggyteam) gehabt hätte, wäre er bereits weg.

Als alles wieder repariert war, konnten wir am Samstag den 29.9. weiter Richtung Praia de Luz segeln, um dort Jane und June (das sind die Schwägerinen von Neills Schwester) zu besuchen. Der Wind war beständig in die richtige Richtung und sollte die ganze Nacht auch anhalten also nix wie los. Nach 30 Stunden und 130 Nm waren wir da, ankerten am Strand und Neill rief Jane an, um sie zu fragen ob wir uns auf einen Kaffee treffen können, denn wir ankern fast vor ihrer Haustüre. Ihre Tochter Liby war am Telefon und meinte, dass ihre Mama im Urlaub in Griechenland sei.

Gut dann 2. Versuch bei June, doch sie konnten wir telefonisch gar nicht erreichen, deshalb machten wir uns auf den Weg zu ihrem Restaurant. Neill sprach mit Juneˋs Sohn James und bestellte Grüße von Rhiannon, denn sie hatte vor zwei Jahren im gleichen Ort gearbeitet. Dann lief June an uns vorbei, doch sie erkannte uns nicht – zumindest nicht gleich – sie ging nochmal zurück aber dann. Wir haben Rosi, Juneˋs Tochter und Paul, Juneˋs Mann kennen gelernt und Lily – die andere Tochter von Jane – kam später auch noch vorbei, es wurde viel erzählt und gelacht; Max hat die Mädels für Montag auf einen kleinen Segeltourn eingeladen und wir verabredeten uns für 10.30 Uhr am Strand. Für uns bedeutete es früh aufstehen und einkaufen, damit wir auch etwas zum “Brotzeit machen” anbieten können.

Wir haben einen Kuchen gebacken und Max hat die Mädels mit dem Dingi abgeholt und los gings. Die beiden haben alles versucht, Segel setzten, Anker heben, Steuern und alles was eben anfällt an Board. Leider ging es Lily nicht gut und wir segelten zurück, um in der Bucht zu schwimmen und noch etwas zu essen. Nach einem ausgiebigen Schwimmengang – ja ihr hört ganz richtig ICH WAR SCHWIMMEN – und Brotzeit brachte Max, unser Taxi Driver die Mädels zurück und wir gingen an Land und bestiegen den einzigen Berg in Praia de Luz und dank der guten Windprognosen entschlossen wir uns um 17 Uhr abzulegen und unser nächstes Ziel Ayamonte ins Visier zu nehmen.

Lissabon

Endlich nach fast sechs Monaten habe ich meine Tochter wieder getroffen und es war so mega toll.

Zuerst stand unsere Zusammenkunft hier unter keinem guten Stern. Julias Flug kam mit einer Stunde Verspätung in Barcelona an, so daß sie ihren Anschlußflug nach Lissabon nicht mehr erreichen konnte und dann fast 7 Stunden am Flughafen gefangen war und dann erst um 21.30 Uhr (Gott sei dank ist es in Portugal erst 20.30 Uhr) in Lissabon eintraf. Ich war gegen 13 Uhr am Flughafen um keine Minute dieser kostbaren Tage zu verpassen. Aber dann war sie da und wir wollten nur unsere Rucksäcke loswerden, unsere Unterkunft beziehen und etwas zu essen bekommen – kurz gesagt in ein Taxi steigen und los. Theoretisch aber leider haben am Dienstag und Mittwoch die Taxifahrer gestreikt und wir mussten uns mit den öffentlichen Verkehrsmitteln begnügen; dank Google Maps auch fast alles kein Problem; kurz vor unserem Ziel hatte Julias Handy den Akku aufgegeben und somit hatten wir auch keinen Zugriff auf unseren Cood zur Wohnung. Wir fanden eine nette kleine Kneipe, wo wir etwas zu essen und zu trinken und auch noch Strom für Julias Handy bekamen, die nette Wirtin wies uns um 23 Uhr daraufhin, dass sie jetzt schließen würden und wir kamen nach fünf Minuten in unserem Quartier an.

Julia hatte uns eine total süße, kleine Wohnung, die den passenden Namen “My little House” hat, gebucht; sie war unterm Dach und es war dort richtig heiß und für große Menschen – und unter groß verstehe ich Leute über 1,60 m Körpergröße – eine kleine Herausforderung, denn stehen konnten wir beide nur in der Mitte.

Total müde und überglücklich ließen wir uns dann ins Bett fallen – Julia war mittlerweile fast 20 Stunden auf den Beinen, doch sie hielt sich wacker.

Auf dem Programm für Mittwoch stand Sideseeing in Lissabon. Wir frühstückten – dank Tripadvisor günstig und total lecker – dann machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Cristo Rei eine riesige Jesus Statue, die sehr an die Statue in Rio angelehnt ist, daneben ist eine riesige Brücke, die an die Golden Gate Bridge in San Franzisco erinnert. Leider kann man diese Brücke nicht zu Fuß überqueren und wir mussten uns einen Bus suchen doch ein älterer Herr hat uns sprichwörtlich an die Hand genommen und uns die Haltestelle gezeigt.

Wir besichtigten die Statue und genossen den Blick auf Lissabon und zurück fuhren wir mit der Fähre, dann liefen wir weiter zur Basiclica da Estrela, Cverto do Carme und vielen mehr. Wir hatten uns auch vorgenommen mit der Straßenbahn Linie 28 zu fahren, weil man dann auch sehr viel von Lissabon zu sehen bekommt – doch das wollten wir erst am Donnerstag. Nach bestimmt 15 km auf und ab durch die Stadt mit ihren wunderschönen kleinen Gassen, steilen Treppen und rutschigen Kopfsteinpflastersteinen hatten wir uns ein gutes Essen verdient. Wir fanden ein gemütliches Restaurant in unserer Wohnungsnähe und ließen bei Fisch vom Grill und einer Flasche Wein den ereignissreichen Tag Revue passieren – wir haben viel gequatscht, gelacht und uns gegenseitig erzählt was sich die letzte Zeit alles ereignet hatte.

An diesem Abend kamen wir nicht so spät zurück, doch wir gingen nur hoch zum lüften und setzten uns – bei angenehmen Temperaturen und einer leichten Briese – wieder in den Park nahe unserer Wohnung um noch ein bisschen zu ratschen.

Donnerstag: wir machten uns früh auf den Weg um die angenehmen Temperaturen zu nutzen (ca. 22 Grad); wir liefen zur Straßenbahn Nr. 28 und staunten nicht schlecht, denn auch andere waren schon früh unterwegs und so mussten wir drei Trams fahren lassen, bis wir dran waren. Wir hatten Glück und bekamen den letzten Sitzplatz, so dass wir viele Bilder machen konnten und wir stellten fest, dass wir am Tag zuvor schon halb Lissabon zu Fuß gesehen hatten, die engen Gassen und viele viele Treppen. Wir genossen unsere 24 Stundenkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel, die wir so geschickt gekauft haben, dass wir am Freitag auch noch zum Flughafen damit fahren konnten. Wir haben Sideseeing abgehackt und uns noch ein bisschen Shopping gegönnt, aber leider hat Julia nix passendes gefunden; wir haben uns noch ein schönes Lokal in der Fußgängerzone gesucht und Fisch und portugisische Spezialitäten geschlemmt.

Auf dem Heimweg gab es noch zum Abschied einen Caipirinha in dem Restaurant wo wir am ersten Abend noch Strom und etwas zu essen bekommen haben. Müde und auch schon ein wenig traurig, weil ich Julia am nächsten Morgen wieder hergeben musste, gingen wir ins Bett.

Am Freitag morgen machten wir uns früh auf den Weg zum Flughafen, denn Julias Flieger ging schon um 9.50 Uhr und nachdem sie dieses mal ja geplant 3,5 Stunden Zwischenstopp in Madrid hatte, wussten wir dass ein langer Tag vor ihr lag. Das Abschied nehmen viel uns beiden sehr schwer und ich glaube dass ich weiter nix dazu schreiben muss.

Danke liebe Julia für die tollen Tage.

Wenn ihr noch ein paar Bilder von dieser wunderschönen Stadt sehen wollt, dann folgt dem Link

Povoa do Vamzim

Wir sind jetzt schon über zwei Wochen hier in Povoa.

Wir haben eine günstige Marina für unseren “Urlaub” in Italien gesucht und einen Platz wo wir unsere Windvane reparieren bzw. einen Service vornehmen können, eigentlich hatten wir das mit unserer “Chiara” ja schon bei Pip geplant. Doch der Techniker, der uns mitgeteilt hat wir sollen uns kurz vorher melden, war auf dem Weg in den Urlaub und hatte nur nock kurz Zeit, unsere Windvane kurz anzuschauen. Er kam zu der Erkenntnis dass bei einem “so alten Modell” die Service-Kosten immens hoch sind und es sich nicht lohnt, wobei eine neue nur schlappe 4500 Euro kostet.

Und nicht zuletzt treffe ich mich am 25.9. mit meiner Julia in Lissabon und verbringe dort ein paar Tage mit ihr, worauf ich mich schon wahnsinnig freue. Am Anfang haben wir lange Spaziergänge und eine Radtour gemacht, dann Porto angeschaut und nicht zuletzt sind wir nach Lissabon gefahren und nach Mailand zum Radeln geflogen.

Nach unserem “Urlaub” haben sich die Männer an den Service von Chiara gemacht; leider verlief das ausbauen und auseinander bauen alles andere als planmäßig. Eine Stange war so vom Salzwasser zusammen gefressen, dass sie nicht auseinander zu bekommen war, hilft nix Auseinanderschneiden – mit Gewalt – Ersatzteile bestellen – leider nicht nebenan, nein aus Amerika, was die Sache etwas verzögert und deutlich verteuert – und wieder zusammenbauen.

Nachdem Neill krank gewesen ist, war ich im nachhinein sehr froh, dass die Ersatzteile zwei Tage länger gebraucht haben, denn da hat er sich wenigstens ins Bett gelegt und sich auskuriert statt halb lebendig an der Windvane zu arbeiten. Am 24.9. kamen die bestellten Teile und konnten eingebaut werden und jetzt sind nur noch Kleinigkeiten zu erledigen und dann können wir weiter segeln.

Ich sitze gerade im Zug auf dem Weg zu Julia und nutze die Zeit um euch auf dem laufenden zu halten.

Neill und Max werden alles fertig machen und so der Wind uns gut gesinnt ist, werden sie mich in Lissabon wieder an Bord nehmen oder irgendwo unterwegs.

Aber ich werde die nächsten Tage intensiv meine Tochter genießen und mit ihr Lissabon entdecken.

Finale Ligure

Ja endlich waren wir beim radeln mit Wera und Gremmel.

Wir sind von Povoa de Vazim mit dem Zug nach Lissabon gefahren, dann nach Mailand geflogen und die beiden haben uns dann abgeholt.

Wera hat für uns eine Ferienwohnung (mit allem Drum und Dran, was für uns Segler bedeutet: eine Wasch-, eine Spülmaschine, einer Terrasse und einem großen Gefrierschrank) gemietet, die Tracks geplant und uns einen Urlaub “All inclusive” ermöglicht. Das war mega genial.

Außerdem haben die Beiden mein 29 Zoll Fulli mitgebracht und Gremmel hat mir sogar einen neuen Hinter-reifen montiert, Neill hat sich in Finale ein “Rad ” wohl eher eine Downhill-Maschine ausgeliehen und so konnten wir dann am Freitag mit unserer ersten Tour starten. Natürlich hatten wir uns soooo viel zu erzählen und eigentlich hätten wir ganz auf schlafen verzichten müssen, um jede Sekunde zu genießen, doch das halten wir leider nicht mehr aus.

Wir haben vier geniale Touren gemacht mit steilen Anstiegen und anspruchsvollen Trails, aber nichts desto Trotz haben wir noch nicht alles verlernt und so mussten unsere Downhill Experten gar nicht so lange auf uns – ehrlich gesagt mehr auf mich – warten.

Der Wetter-Gott meinte es so gut mit uns, dass das einzige Gewitter uns in einem Torbogen erwischte, wo wir uns unterstellen konnten und warteten bis es durchgezogen war; ansonsten war es warm und wunderschön. Am Montag nach unserer letzten Tour waren Wera und Gremmel sogar noch baden im Meer – wir saßen am Strand und haben nur zugeschaut, denn ich konnte kaum glauben, dass das Mittelmeer tatsächlich so warm ist; nachdem der Atlantik gerade mal so 18 Grad hat.

Nach unserem gemeinsamen Mittagessen am Montag war unser Urlaub leider schon wieder vorbei und wir mussten die beiden leider wieder hergeben. Sie brachten uns zurück nach Mailand und jeder von uns setzte seinen Heimweg fort.

Doch die Erinnerung an unsere gemeinsamen Tage wird uns immer begleiten. Danke euch.

Und wer noch eine paar Bilder dazu anschauen möchte, hier der Link dazu.

Póvoa de Varzim

Heute 7.9. haben wir unsere 1. Radtour in Portugal gemacht und ihr werdet es kaum glauben, wir haben keinen Fahrrad-Mechaniker gebraucht und ich hab auch keinen Platten gehabt. Jeeeeeeee!!!!

Ich dachte schon, dass das gar nicht mehr passiert. Wir sind ins Landes-Innere gefahren und ich kann es immer noch nicht fassen, dass Portugal so grün ist, ich hatte es mir viel dürrer und verbrannter vorgestellt. Wir kamen an unendlich vielen Mais-Feldern vorbei und dank Wikiloc haben wir wieder eine Route gehabt, die du sonst nicht finden kannst, kaum Teer- aber dafür unglaublich viele Kopfsteinpflaster Straßen.

Radeln in Portugal

Vorbei am St. Clara Aqueduct, das zweitgrößte in Portugal und es hat 99 Rundbögen desweiteren erstreckt es sich auf eine Länge von 4 km von der Quelle bis nach Póvoa de Varzim.

Wir haben hier eine super tolle – ehrlich gesagt auch super günstige Marina gefunden, wo wir unsere Artemis und natürlich auch Max ohne Bedenken für eine Woche oder vielleicht auch länger lassen können. Denn wir fliegen am Donnerstag nach Italien um dort mit Wera und Gremmel zum radeln zu gehen.

Bayona und Viona do Castelo

In Bayona angekommen (31.8.) haben wir uns fest vorgenommen etwas für das “äußere” unserer Artemis zu tun. Ich wollte unbedingt nochmal die Holzflächen mit Teaköl machen und Neill das gesamte Deck schrubben.

Teak

Morgens ruderten wir an Land um Wasser zu tanken bzw. ich versuchte meine Ruder Leistungen zu verbessern und mich nicht ständig im Kreis zu drehen. Ihr glaubt nicht wie schwierig es ist – zumindest für mich – geradeaus zu rudern, entweder gehtˋs nach rechts oder links. Aber wie heißt es so schön Übung macht den Meister. Danach waren wir echt fleißig und haben fast alles geschafft was wir uns vorgenommen hatten und zur Belohnung ruderten wir – ja ich habˋs wieder versucht – an Land auf ein Bier. Da für den nächsten Tag kein Wind in Sicht war, vervollständigten wir unsere Arbeiten und machten am Nachmittag auf Touristen, wir besichtigten die Altstadt und umrundeten die riesige Festung.

Montag morgen segelten wir weiter in Richtung Portugal, mangels Wind machten wir einen Zwischenstopp in La Guardia übernachteten hinter einer riesigen Hafenmauer und am 4.9. gingˋs nach Viona do Castelo.

Nach Nebel und keinem Wind motorten wir und machten am Rezeption Pontoon fest und Neill ging uns in Portugal anmelden. Es hieß, wenn wir nur eine Nacht bleiben könnten wir gleich dort bleiben und müssten nicht in die Marina reinfahren, das war uns auch recht, dann haben wir Betten gelüftet und das Dingi geputzt.

Neill wurde als erstes gesagt, dass es hier in Portugal normale Öffnungszeiten gibt (was im Klartext heißt, keine Siesta und kein Abendessen bis 23 Uhr). Danach gingen wir in die Stadt zum einkaufen und als wir zurückkamen meinte der Marina Angestellte, dass wir jetzt doch reinfahren müssen, da ein riesiges Boot (er war so lang und tief, dass er in der Marina keinen Platz hat) sonst nicht festmachen kann. Etwas säuerlich packten wir unser Zeug zusammen (denn das hätten wir vor fünf Stunden auch schon machen können) und versetzten uns in die Marina, dann umziehen und Essen gehen. Max hat in Tripadvisor wieder eine tolle Kneipe gefunden und die wollten wir ausprobieren; zur Feier des Tages – wir haben Portugal erreicht – gabˋs Caipirinha (soooo gut!!!!!!) und ein reichhaltiges Menü zu einem unglaublich günstigen Preis und sehr freundlichem Service. Hinter der Marina ist eine Eisenbahnbrücke die Gustav Eiffel konstruiert hat – hatte ich nicht gewusst, dass der Eiffelturm Konstrukteur auch Eisenbahnen gemacht hat – aber ich lerne von Tag zu Tag.

Basilika St. Lucia

Heute haben wir dann die Heilige Lucia Basilika besucht, die oberhalb der Stadt liegt, wir sind dann ganz rauf (60 Meter hat der Turm mit Wendeltreppe) gestiegen und wurden mit einem traumhaft schönen Blick belohnt. Abgesehen vom Nebel – ja wir sind in Portugal (weiß auch nicht mit Sonne und heiß – irgend etwas machen wir falsch). Sportlich wie wir sind haben wir nicht die Zahnradbahn genommen sondern sind die gefühlt tausend Treppen zur Basilika rauf gewandert und eigentlich hätte der Turm 2 Euro Eintritt gekostet, aber die Dame war mit den zwei Herrschaften vor uns so beschäftigt, dass wir einfach vorbeigegangen sind.

Anschließend haben wir noch einen Altstadtbummel gemacht, einen Cappuccino getrunken und sind zurück zum Boot, duschen und am Nachmittag sollte es Wind geben und wir wollten weiter segeln. Los gingˋs und dann bekamen wir Besuch von Delphinen, wir haben ja mittlerweile schon öfter welche gesehen aber heute blieben sie ca 30 Minuten bei uns, sprangen vor, hinter und seitlich von uns aus dem Wasser; sie surften in den Wellen und hatten auch einen Heidenspaß genau wie wir. Ich versuch normalerweise nicht ein Foto zu machen, denn kaum hab ich mein Handy in der Hand, sind sie weg, doch heute hab ich es doch tatsächlich geschafft ein Foto und einen kleinen Film mit Delphinen zu bekommen – Mega klasse toll.

Delphin

Diese Tiere sind so freundlich, lustig und verbreiten einfach gute Laune – ein Tag wo du Delphine gesehen hast ist ein guter Tag. Gegen 20.30 Uhr haben wir in Póvoa Do Varzim geankert, einem “kleinen Fischerdorf mit Casino und einem beeindruckenden Riesenrad”.

Jetzt wo wir in Portugal sind passt die Uhrzeit auch wieder zur Sonne und ich hab endlich nicht mehr das Gefühl total aus meinem Biorhythmus zu sein.

Urlaubsstimmung

Seit wir in Spanien angekommen sind (genauer gesagt nach der Bucht von Biscay) ist irgendwie Urlaubsstimmung angesagt. Wir waren jetzt viermal beim radeln, wobei jedesmal ein Besuch in einem Fahrradgeschäft notwendig war, denn mein Fahrrad hat irgendwie immer geknackst. Wir fuhren los und das knacken wurde immer schlimmer, wir schauten wo das nächste Radgeschäft war und “Mr. Google” gab Auskunft dass wir nur 8 Km entfernt eines finden würden. Im ersten Geschäft hatten sie keine Ahnung, versuchten mit Öl zu schmieren, die Pedale auseinander zu bauen oder sonstiges was keine Änderung brachte – wir mussten Gott sei Dank auch nichts dafür bezahlten.

Galacia

Der zweite Monteur hat das Knacken beseitigt, aber beim nächsten Radeln wars wieder da. Wir radelten die Küste entlang, dann einen Berg rauf, und dann hat sich mein Umwerfer so verbogen, dass er total in die Speichen meines Hinterrades gedreht war. Schei…!!!!!!!!

Notdürftig repariert, dass ich wenigstens bis in die nächste Stadt radeln kann und wieder ein Fahrradgeschäft suchen; wir haben eins gefunden und er hat wirklich einen sehr kompetenten Eindruck gemacht, mein Hinterrad ausgebaut, Umwerfer neu gemacht, Kette repariert, Vorderbremse eingestellt und es hat funktioniert.

Wir konnten unsere Tour fertig radeln was heißt wir sind 53 Km und 725 Höhenmeter geradelt, ganz gut gell, denn wir müssen trainieren, damit wir Mitte September mit Wera und Gremmel zum radeln gehen können und nicht total ablosen.

Wen unsere Radtouren interessieren kann unter Neill.blogger.de Routen und Höhenprofil anschauen.

Am 29.8. sind wir wieder ein Stück weiter gesegelt und falls nochmal etwas an einem Fahrrad wäre – was wir natürlich nicht hoffen – ist das Fahrradgeschäft nur 100 Meter von unserem Ankerplatz entfernt.