Nach langer Reise durch England haben wir doch jetzt am 22.7.18 Frankreich erreicht
das heißt jetzt für euch, es gibt ein neues Album. Viel Spaß mit uns und unseren Bildern.
https://photos.app.goo.gl/7LhxpqoRu9n8c8SV9
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Neuer Versuch und ja es hat geklappt, wir sind tatsächlich am 18.7. nach Arundel geradelt. Neill hat eine Radroute runtergeladen und los gings. Gleich bei Pip hinterm Haus fing der erste Feldweg an und jetzt waren wir sicher, dass es sich um eine Mountainbike Strecke handelt, schmale Footpath (wo man eigentlich nicht radeln darf), Wurzelwege, die von Brombeersträuchern überwuchert sind oder mit Brennesseln eingewachsen, und dann überquerten wir doch tatsächlich eine vierspurige Schnellstraße. Ich war total perplex, dass kann doch unmöglich sein, doch auf der anderen Seite ging der Footpath weiter. Echt krass stellt euch das mal vor, du stehst mit deinem Fahrrad an der B 12 und überquerst sie dann mit dem Fahrrad, ich bin mir absolut sicher, dass du dann sofort im Radio kommst mit der Meldung: Fahrradfahrer auf der B12” aber in England ist das überhaupt kein Problem.
Wir fuhren durch Weizenfelder, Felder mit Lämmern und Mutterschafen sowie Kälbern und Kühen total schön ab von jeder Straße und JETZT muss ich eine Berichtigung vornehmen, hab ich doch beim letzten mal behauptet dass das Aus- und Einklicken mit den Klickis perfekt funktioniert – es klappt sogar so gut, dass der li. Fuß aus dem Klicki ist und ich einfach nach rechts umfalle. Neill hatte schon Angst dass mir etwas passiert ist, aber ich lag nur einfach unter meinem Fahrrad, konnte mich nicht bewegen und musste schallend lachen – wie doof kann man doch sein!!!!!
Weitergings und was kommt jetzt – genau ich hatte einen Platten aber das hatten wir schon oft und Hinterrad ausbauen, Schlauch wechseln, blöd daher reden und wieder aufpumpen – theoretisch wenn wir eine funktionierende Pumpe dabei gehabt hätten, ein großer Dorn hatte mich ganz schnell wieder zum Fußgänger gemacht. Ja hilft alles nix dann schieben wir eben durch diese traumhaft schöne Landschaft (jetzt hatten wir eher den Eindruck wir sind am Arsch der Welt, denn nirgends war ein Haus oder Hof oder eine Straße) Wir trafen dann nach ca. 30 Minuten einen Radfahrer und der gab uns seine Pumpe doch irgendwie war das Ventil am neuen Schlauch kaputt (wahrscheinlich hat ich es beim entfernen des Drecks kaputt gemacht) und der Erfolg von Luft im Reifen zu haben hielt dann nur kurz an. Also weiter schieben, wir kamen zu einem Kiosk an einem Kreisverkehr und überlegten, was wir tun können, Schlauch flicken o.k. Flickzeug haben wir aber ohne Pumpe wurde schon die Suche nach dem Loch eine Herausforderung aber Gott sei dank gibt es in England so viele Hunde und wir konnten an einem Wassernapf das Loch finden. Aber wenn jetzt kein Radler kommt hilft uns das alles nix, ich ging Kaffee kaufen und ließ einen fast ratlosen Neill zurück doch als ich wieder zurückkam war ein Motorradfahrer bei ihm und sie unterhielten sich rege. Eigentlich sucht der Motorradfahrer ein faltbares MTB für seine Frau und hat bisher nur diese “glumpigen” gefunden und jetzt hat er unsere gesehen und wollte sich informieren und dann hat Neill ihm von unserem Dilemma erzählt. Plötzlich meinte er “ich hab doch in meinem Motorrad eine Druckluftkartusche” er verschwand und kurze Zeit später hatte ich wieder ein funktionstüchtiges Fahrrad. Danke nochmal an den super hilfsbereiten Motorradfahrer.
Jetzt fuhr ich wie auf rohen Eier, ganz ganz vorsichtig über Wurzelwege und Steine. Wir erreichten das Schloß in Arundel und konnten ein bisschen Sightseeing machen, entlang dem Schloß und durch die Stadt, echt schön dann auf dem Heimweg hatte auch noch Neill ca. 800 Meter von Pip entfernt einen Platten. Wir fahren tausende von km bei uns ohne einen Platten doch auf 40 Km hatten wir gleich ZWEI !!!!! Aber das sei ganz normal in England okay dann wissen wir das auch. Wir haben nix mehr repariert sondern einfach nur unsere Fahrräder heim geschoben und am nächsten Tag werden Ersatzschläuche gekauft.
Nachdem wir Yarmouth besucht hatten, fuhren wir am 12.7. direkt in Richtungs Neillˋs Schwester Pip, eigentlich heißt sie ja Allison doch ich hab sie nur unter ihrem Spitznamen Pip kennengelernt, deshalb bleibt sie auch Pip für mich.
Für die Weiterfahrt mussten wir uns wieder nach der Strömung richten, denn wenn du nicht aufpasst, fährst du gegen 2,5 Kt und wir hatten Glück und ein Einheimischer fuhr direkt vor uns, nicht mitten im Kanal sondern fast am Ufer entlang. Ich dachte warum nicht einfach hinterher und dann hab ich doch wirklich eine kleine Strömung gefunden, die uns mit fast 3 Kt in die richtige Richtung spülte. Doch in diesem Gebiet genannt Solent gibt es tausende Segler und wenn der Wind kommt und die richtige Strömung, wimmelt es nur so von Booten auf dem Wasser. Definitiv nix für mich – wer hat Vorfahrt, Segelboot oder sonstiges na na, da geh ich in Stand by und Neill darf bzw. muss an den Tiller.
Nachdem uns die Verantwortlichen unserer Marina mitgeteilt hatten, dass wir nur bei steigender Tide den Fluß rauffahren sollten waren wir folgsam und hielten uns daran und jetzt weiß ich auch warum sie soooo darauf hingewiesen haben – wir haben – eigentlich ja ich – unsere Artemis auf Grund gesetzt, eigentlich nicht schlimm, da es nur eine Sandbank war aber ich war total entsetzt und furchtbar aufgeregt. Aber nach 1 Stunde hatten wir wieder genügend Wasser unterm Kiel und alles war gut – Puh !!!!!!
Am nächsten Tag gingˋs in die Marina Berdhaml Pool – das ist ein Pool Marina, der nur zu High Tide angefahren und verlassen werden kann, außerdem haben die keine Finger an ihren Pontoons sondern zwei Pfosten zum festmachen.
Um 13 Uhr hat uns Pip und ihr Mann Redford abgeholt und unser Urlaub begonnen. Neill muss noch ein paar Dinge erledigen, wie Solarpanelen bestellen, unsere Windvane warten lassen und etwas mehr.
ABER
Wir haben jetzt wieder Fahrräder Jaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!!! Am ersten Tag haben wir eine kleine Runde gemacht und waren mit Pip und ihren Freundinnen “den Nixen von Bognor “beim baden im Meer.
Itˋs so lovely – alle sind wahnsinnig nett und sprechen sehr langsam und deutlich mit mir Englisch und ich gebe mein bestes und kommuniziere so gut es geht. Am Sonntag 14.7. waren wir mit Pip, Redford und ihren Freunden beim essen und es war mega nett, die Männer haben Seglergespräche geführt und die Mädels am “Lippenstifttisch” haben geratscht und gegen 23 Uhr sind wir dann heim geradelt.
Heute wollten wir eigentlich nach Arundel radeln, die Kirche anschauen usw. doch der Vertreter von unserer Windvane hat geschrieben, dass er um 12 Uhr da ist, dann sind wir eben zum Boot geradelt, dass waren dann auch mit ein paar Umwegen fast 50 Km.
Man kann es kaum glauben, doch wir haben das Radfahren noch nicht verlernt, unsere Beine wissen was sie tun müssen, ein- und ausklicken mit dem Klickis funktioniert perfekt, doch unsere Hintern eh mir tut der Ar… weh und das nach dieser kurzen Distanz, aber nix desto trotz morgen versuchen wir es wieder – mit Arundel und mit Radeln und Pip näht unsere Vorhänge. Sie ist so super !!!!!!!!
Nach 110 Nm sind wir dann in Lyme Regis vor Anker gegangen und für den nächsten Tag stand die Umsegelung von Portland Bill auf dem Plan. Laut Pilot Buch ist das eine sehr gefährliche Region die Boote – und natürlich bzw. zwangsläufig auch ihre Besatzung – frisst.
Wir fuhren am 10.7. mit dem Dingi nach Lyme Regis, wo Neill den Hafenmeister, der zum Glück auch Segler war, fragte ob denn die Umfahrung von Portland Bill wirklich so gefährlich sei.
Er meinte, dass bei wenig Wind und zur richtigen Zeit (Tidal Streams) und da jetzt Niep Tied ist (bei Halbmond was wir jetzt gerade haben bedeutet es weniger Wasser) es kein Problem sei. Aber wir sollten uns doch in aller Ruhe die Gegend um Lyme Regis anschauen, gemütlich essen gehen und dann erst weiterfahren. Also liessen wir uns viel Zeit und fuhren nur ein Stück näher an Portland Bill heran, damit wir um genau um 15.10 Uhr (so die Berechnungen meines Skippers) in Position sind um dieses Headland zu umsegeln. Los gings dank gutem Wind aber starker Strömung erst mal in die andere Richtung bzw. eben rückwärts, doch mit etwas Hilfe unseres Motors kamen wir genau richtig an. Neill meinte, es müssten doch bestimmt mehrere Boote auf diesen Zeitpunkt warten und wirklich plötzlich kamen aus allen Richtungen Segelboote angefahren. Im Konvoi durchsegelten wir das “unruhige Gewässer” auf der inshore Passage, wir haben uns am Abend ein Video angeschaut, wie es aussehen kann wenn hier ein Sturm tobt und waren froh, dass wir diesen Film nicht einen Tag vorher gesehen haben. Anschließend gingen wir in Portland Haber, dem drittgrößten Hafen der Welt, vor Anker. Eigentlich wollten wir früh los, aber kein Wind und später als wir Wind hatten, war die Tide gegen uns. Trotzdem schafften wir es doch St. Alban’s Head und die Needles zu umsegeln und gingen in Yarmouth (Isle of Wight) an eine Mooring Boje.
Morgen schwelgen in Neillˋs Kindheitserinnerungen indem wir nach Yarmouth gehen – ich bin schon sehr gespannt.
Am Samstag 7.7. sind wir wieder mal gesegelt, dank den schlechten Windprognosen haben wir unser großes Segel ausprobiert, das ideal zum Wind ab fahren ist, ein riesiges total dünnes Segel, dass noch nie benutzt worden ist. Bei einer Windgeschwindigkeit von 2 Kt haben wir einen Speed von 1,8 kt drauf bekommen – nicht schlecht gell – dann haben wirs wieder verstaut und sind ganz gemütlich 14 Nm weiter vor Anker gegangen.
Da sich zur Zeit ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet über uns befindet heißt es laut Wettervorhersage, dass wir zwar schönes und beständiges Wetter haben aber leider auch wenig Wind, am Vormittag kaum, am Nachmittag etwas mehr und Nachts soll es dann bis zu 10 Kt Wind geben. Deshalb entschlossen wir uns, die Nacht durchzusegeln – mein erstes mal.
Angst hatte ich keine, denn unsere Windvane Chiara kam sehr gut mit dem Wind zurecht und ich musste nur aufpassen, dass wir keine Schiffe oder sonstige Dinge überfahren.
Wenn ich so an meine erste Zeit als “Seglerin” denke hatte ich schon ein mulmiges Gefühl, wenn Neill meinte er geht kurz aufs WC und ich alleine am Tiller war und jetzt ging er für drei Stunden Schlafen und ich hatte keine Bedenken. Ich spielte ein bisschen mit dem Segel und einmal hab ich sogar die Elektronics eingeschaltet weil etwas großes auf mich zu gefahren ist. Erst dachte ich – blöd ich muss Neill wecken doch dann sah ich auf der Anzeige, dass das große Schiff weit an mir vorbeifährt und war wieder total entspannt, schrieb WhatsApps und las mein Buch.
Gegen Mitternacht kam Neill zum Schichtwechsel und eigentlich war ich noch gar nicht müde, doch er meinte, dass er mich um 3 Uhr wieder weckt, also dann ab ins Bett, aber irgendwie konnte ich nicht einschlafen weil ich immer noch so aufgedreht war. Irgendwann bin ich doch eingeschlafen und aufgewacht als Neill den Motor gestartet hat, kein Wind !!! (Er hatte fast eine Stunde rumgetümpelt und jetzt eine Bucht zum ankern gesucht)
Seit wir von Mousehole weg sind, haben wir uns bis heute 6.7.18 eigentlich nur rund um Falmouth aufgehalten.
Seit wir bemerkt hatten, dass unser Dachfenster im WC leckt, hat Neill an die Fa. Rustler geschrieben, die unsere Artemis 1992 -1993 gebaut haben, und gefragt, ob wir bei Ihnen vorbeikommen könnten und sie das reparieren würden. Wir bekamen schnell Antwort und vereinbarten einen Termin mit Barnie (er ist der Serviceleiter bei Rustler) in Port Pendennis und Neill hat alles mit ihm durchgesprochen was auf der To do Liste stand (Dachfenster im WC wechseln, 2 weitere Dachfenster abdichten, Edelstahlhalterungen für Solaranlagen, neues Windrad anschließen,eine neue Heizung einbauen, in den Teakleisten die Dübel ergänzen, einen neuen Bridle zum Ankern). Barnie meinte dass sei alles kein Problem und wenn wir am Montag 29.6. um 9 Uhr in Falmouth in der Marina sind werden die Arbeiten in 4 Tagen erledigt sein und wir können weiter. Wir konnten also keine großen Sprünge unternehmen und gingen den River Fall erkunden und ankerten traumhaft schön in Rvon North im Fluß, wir wollten mit dem Dingi an Land doch die einzige Stelle, wo wir hätten Anlegen können war Privatbesitz. Wie uns der Hafenmeister von Truro erzählte gehört diese Parkanlage dem Lord von Falmouth und es war besser, dass wir es nicht versucht hatten. Wir ankerten nochmal in St. Mawes und Montagmorgen um 8 Uhr fuhren wir in die Marina und erwarteten unsere Handwerker.
Gegen 11 Uhr kam Gerry und baute das Fenster im WC aus, dabei muss die ganze Decke runter und zu unserem Erstaunen bzw. entsetzen , war die ganze Decke darunter verschimmelt, sieht so aus als ob das Fenster schon länger leckte, also ganzer Unterbau neu und neuen Himmel bzw. Decke. Ok, Gerry ging mit dem fauligen Zeug zurück in die Werkstatt alles neu machen und meinte, dass am Dienstagmorgen 9 Uhr sein Kollege Steve mitkommt und dann gehtˋs weiter. Gegen kurz nach 9 Uhr bekamen wir eine Email von Barnie wo er uns mitteilte, dass seine Leute etwas später kommen, Gerry hat uns später erzählt, dass er zu Barnie gesagt hat, er muss uns Bescheid sagen, denn wenn man in Deutschland 9 Uhr ausmacht, warten Deutsche um 9 Uhr (er hat bei Daimler gearbeitet und weiß deshalb über die Pünktlichkeit von uns Deutschen bescheid). Kurz darauf kamen die Beiden und ich fragte, wie ich immer meinte ganz normal, ob sie Pizza mitessen wollen und Sie sagten zu.
Alle arbeiteten fleißig, ich hatte mir zur Aufgabe gemacht, die lackierten Holzteile, wo der Lack gesprungen war abzukratzen und mit Teaköl wieder zu schön zu machen und Neill wollte für die Solaranlage und das neue Windrad die Verkabelung machen. Um 13 Uhr aßen wir gemeinsam und die beiden freuten sich riesig, Garry schickte seinem Chef gleich ein Bild und sie erzählten uns, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, etwas zu essen zu bekommen.
Ich kam mir diese Woche vor wie bei einer Altbausanierung (du machst ein Loch auf und dahinter kommen drei neue Baustellen zum Vorschein) doch mit unseren beiden hervorragenden Arbeitern war alles kein Problem egal was sich ergab, die beiden meinten immer “Kein Problem, können wir reparieren” und das machten sie auch.
Ich habe von Steve eine Heißluftpistole bekommen, wo sich der Lack durch erhitzen besser ablösen lässt und jetzt konnte ich dem alten “Varnish = Lack” an den Kragen. Wir haben in der Marina ganz vorne einen Platz gehabt, wo alle vorbei laufen mussten und ich habe viele aufmunternde Blicke und freundliche Worte der Männer bekommen aber nur missgünstige Blicke der Damenwelt. Ein Mann hat Neill sogar gefragt, was der Trick an der Sache ist und was man seiner Frau versprechen muss, damit sie so fleißig mitarbeitet.
Garry stellte beim Einbau der Heizung fest, dass unsere Anode nicht mit der Karosserie verbunden war (ich kenn mich jetzt aus, man braucht eine Anode damit dass Salzwasser die Metallteile im und am Boot nicht auffrisst – und eigentlich hätte wir das schon die ganze Zeit haben müssen) aber dafür muss das Boot aus dem Wasser. Okay, E Mail an Barnie und
hoffen, dass wir das diese Woche noch hinbekommen, aber wieder haben wir es der Zuverlässigkeit und dem Management der Fa. Rustler oder seinen hervorragenden Mitarbeitern zu verdanken, dass auch dieses Problem behoben werden konnte.
Wir haben unseren Handwerkern geholfen wo wir konnten, sei es mit Staubsaugen, etwas halten oder abmontieren oder einfach nur mit einem Kaffee oder etwas zu essen damit uns die Lust nicht verlässt. Nach vier arbeitsreichen Tagen verbunden mit gemeinsamen Mittagessen und interessanten Gesprächen waren dann Wider meiner Erwartungen wirklich alle Arbeiten am Donnerstagabend erledigt, einschließlich dem neuen Bridle, der von einem Rigger (Subunternehmer) gemacht worden ist und ich glaube dass der sogar ein Öltanker festhalten könnte (weil er so massiv ist )und wir konnten heute früh um 9 Uhr das Boot aus dem Wasser nehmen und die Anode anschließen. Während dessen bekamen wir eine Führung durch die Firma und sahen wie der Aufbau von einem Rustler ist, von der Karosserie bis zum Innenausbau alles Handarbeit, da wundert es mich nicht mehr, dass Boote sooo teuer sind.
Gegen 13 Uhr war alles fertig und wir zogen los, Tanken und Gas besorgen dann nach St. Mawes wo wir noch zum Finale des Working Boots Rennen in erster Reihe zuschauen konnten, Super interessant, wie die Segelboote reinheizen und um die Bojen flitzen. Wir haben dann alles wieder geputzt, aufgebaut und morgen gehtˋs weiter, wohin noch keinen Plan aber wir gehen segeln so viel steht schon mal fest.
Und ich hab ein neues Sprichwort gelernt: “Ein Boot ist wie ein Loch im Wasser, wo man Geld reinschmeißt”.
Nachdem wir mit der Marina in Padstow Kontakt aufgenommen hatten konnten wir am 22.6.18 in den Hafen fahren, dieser hat wieder eine Schleusentüre, so dass man nur zu Hightide einfahren kann. Ich dachte, das ist eben eine Marina, doch es war ein entzückend kleiner Hafen mit gefühlt tausend Menschen, die alle nur zuschauen wollten, wie Boote anlegen. Wir wussten immerhin schon, dass wir an der Nordmauer Platz 15 Steuerbordseite festmachen sollen. Nur es war das erste mal für mich an einer Hafenmauer festmachen und ich hatte etwas Bammel davor, aber alles ging gut und wir waren noch nicht fest, da quatschte Neill schon mit den Leuten die oben standen. Wir befreiten unsere Artemis vom Salzwasser und ölten das Holz mit Teak Öl, ja ganz fleißig, dann gingen wir essen und tranken ein Bier an der Hafenmauer – ganz gemütlich.
Am 23.6.18 gings dann nach St. Ives, eigentlich ja nur 30 Nm aber ohne Wind kann das lange dauern. Irgendwann schalteten wir dann doch den Motor an und kamen in St. Ives an, einem riesigen Strand mit Zelt und Musik. Keine Ahnung was da gefeiert wurde, doch es gab ein riesiges Feurwerk. Später bot sich am Himmel ein Schauspiel, was so aussah als wollte er brennen – WAHNSINN !!!!!
Um 13 Uhr – wegen der Tide, nicht weil wir nicht aufstehen wollen – motorten wir Richtung Lands End (das ist der westlichste Punkt von England) klar war kein Wind aber super sonnig, warm und ich fühlte mich wie im Süden, im Bikini an Bord liegen und endlich nicht mehr frieren müssen.
Nach vier Stunden ankerten wir in Mousehole, einem kleinem Ort mit einer riesigen Hafenmauer und ganz kleinen Gassen. Ich glaub als die Häuser dort gebaut worden sind, hatte jeder ein Boot und kein Auto, denn zwei Autos passen da nicht aneinander vorbei.
Neill ruderte uns an Land, ein bischen Spazieren gehen und ein Bier trinken – so der Plan, aber es gab nur ein Restaurant und leider keine Kneippe, so dass wir auch kein Bier bekamen.
Dann eben zurückrudern und an Bord ein Glas Wein trinken und dabei den Sonnenuntergang genießen, das ist doch auch nicht schlecht.
Ja ihr lest richtig, wir sind in England angekommen. Am 21.6.18 (Sonnwend = der längste Tag des Jahres) sind wir um 4.30 Uhr aufgewacht und haben um 5.15 Uhr Milford Haven verlassen.
Da war morgens echt schon viel los, zwei andere Segelboote und drei Fischerboote waren unterwegs. Am Tag vorher, als ich Neill fragte ob es da Fähren gibt, meinte er nee da gibt es nur Öltanker die von bzw. nach Milford Haven fahren, ich sagte zu ihm, dass ist aber kein kleines Schiff und da steht Irish Ferries drauf, wobei Neill kurz in Panik verfiel, denn wir waren mitten in der Tankertrasse unterwegs. Er meinte, sag mir unbedingt, wenn er in unsere Richtung abbiegt und ich meinte nur, dass es für uns sehr gut aussieht, denn ein anderes Segelboot war gefühlt direkt vor dessen Bug. Aber kein Stress für alle, die Fähre bog ab und kein Segelboot wurde überfahren.
Es war wunderschön zwar noch kalt aber am Himmel war bereits die Sonne zu sehen und so konnten wir unsere bisher längste Tour mit geplant 70 Nm angreifen. Nach 10 Nm hatten wir dann keine Begleiter mehr, weder Segelboote noch Öltanker nur ein paar Vögel und die blieben uns Treu. Die riesigen Schornsteine der Ölraffinerie konnten wir ewig sehen doch auch nach 30 Nm waren sie verschwunden.
Irgendwann waren nur noch wir inmitten eines großen Ozeans, es war das erste Mal für mich, dass nirgends Land zu sehen war, aber es machte mir überhaupt keine Angst, denn der Himmel war blau, die Sonne warm und freundlich und das Meer blau und grün und mitten zwischen England und Wales waren echt noch Vögel. Die müssen einfach bestimmt 30 – 40 Nm fliegen echt wahnsinnig.
Nach 15,5 Stunden und 82 Nm haben wir dann Padstow erreicht, das ist eine Stadt an einem Fluß gelegen und das bedeutet, dass wir wieder nach Bojen und Tidetabellen einfahren konnten. Wir ankerten und gegen Mittag gehtˋs dann in den Hafen zum Landgang.
Nachdem wir Porthmadog verlassen haben gings weiter gegen Süden, wir ankerten in New Quay und Fishguard (16.6.18). Eigentlich wollten wir am Sonntag wieder weiter aber die Wettervorhersage meinte, dass der Wind immer gegen uns sei und so entschlossen wir uns einfach noch eine Nacht zu bleiben.
Das heißt dann Landgang für uns und Spazierengehen für mich – ja Bewegung das ist genial. (das ist echt etwas was mir an Bord etwas fehlt, einfach so in der Gegend rumzulaufen) Eigentlich mag Neill nicht spazieren gehen doch er schlägt sich tapfer und dank GPS können wir auch immer nachschauen, wie weit und wie viel Höhenmeter wir gemacht haben.
Wir sind den ganzen Küstenweg abgelaufen und haben auch noch einen Coop gefunden, denn etwas zum essen brauchen wir immer.
Am Montag war der Wind dann heftig – laut Vorhersage 5 oder 6, dass bedeutet dann etwa Windgeschwindigkeiten von 17 – 27 Knoten und leider auch einem gehörigen Wellengang.
Ich bin echt wahnsinnig froh, dass mein Magen echt viel aushält und ich hoffe, dass es noch ewig dauert, bis mir zum “kotzen” ist und ich keinen Spaß an rauf und runter mehr hab.
Außer uns waren nur zwei Delphine und kaum andere Boote unterwegs, wir ankerten in Whitsand Bay, wo uns durch die starken Wellen von der Seite leider eine unruhige Nacht bevorstand.
Wie gerädert gings dann am 19.6.18 weiter mit Regen, Nebel und leider keiner Sonne nach Milford Haven, unterwegs waren zwei Öltanker vor anker, die darauf warteten in Milford Haven, wo die größte Erdölraffinerie in ganz UK ist, ihre Ladung aufzunehmen. Die nächste Etappe geht nach England, das ist eine weite Strecke und dafür sollte der Wind gut sein, somit gab es nochmal einen Ruhetag, denn für Donnerstag, da sind sich mal alle Wettervorhersagen einig – soll der Wind aus der richtigen Richtung kommen.
Und was glaubt ihr – genau, ich bekam nochmal einen Spaziergang durch den Süden von Wales mit vielen grünen Wiesen, riesigen Feldern, Vieh (und nicht nur Schafe) und auch viel Wald geschenkt.
Jetzt gehtˋs dann früh ins Bett, denn geplant haben wir, dass es um 6 Uhr losgeht.
13.6.18 Damit ich Wales nicht nur als Küstenland mit Sandstränden kennen lerne, haben wir die Burg Castell Harlech besucht, eine riesige super gut erhaltene bzw. restaurierte Burgruine aus dem 13 Jahrhundert angeschaut. Riesige Türme und meterdicke Wände erinnern an eine längst vergangene Zeit, außer uns waren noch gefühlt 100 Schüler, die sich genau wie wir jeden Winkel und jeden Turm angesehen haben. Wir mussten nur zum Schluss kein Bild von der Burg zeichnen – Glück gehabt.
Zurück in Porthmadog haben wir unsere Vorräte wieder aufgefüllt, den eigentlich sollte es am Donnerstag wieder weitergehen, doch laut der Wettervorhersage kommt ein großer Sturm – Hektor – und so haben wir einfach nochmal für eine weitere Nacht verlängert.
Der Sturm war wirklich heftig, sogar wir bekamen hier – obwohl Porthmadog sehr geschützt liegt- teilweise Windstärken von 27 Knoten zu spüren und wir waren richtig froh über unsere Entscheidung noch zu verlängern.
Jetzt haben wir wieder alles gewaschen, sind geduscht und bereit für neue Abenteuer.