Weil ich ja ständig friere, meinte Neill, wenn wir nach Harris kommen, bekommst du eine Decke von mir, denn dort gibt es die Original Schafwolle Decken der Marke Harris Tweed. Ja und jetzt waren wir hier, versteckt vor dem Sturm in einer geschützten Bucht. Also dann Dingi aufblasen, an Land rudern und dann einen Weg nach Tarbert, das ist die Hauptstadt von Harris, suchen.
Wir spazierten den Berg hinauf und entdeckten doch wirklich einen Fußweg der nach Tabert führt 8 km ok das ist machbar für uns und über den Rückweg machten wir uns erst einmal keine Gedanken, denn es gibt sicher einen Bus, ein Taxi oder vielleicht jemanden der uns mit nimmt.
Der Wind blies uns entgegen und als wir den Pass erreicht hatten, war der Sturm auch hier sehr gut zu spüren, aber kein Problem es geht ja bergab, vergiss es, wenn dir ein Wind mit – keine Ahnung wieviel Knoten – entgegenbläst. Vorher sagten wir noch:” so viele Mountainbike Abdrücke, schade, dass wir keine Fahrräder dabei haben”, aber jetzt waren wir echt froh, denn wenn du dich schon zum Bergab laufen anstrengen musst, ist das nicht nett und wäre mit dem Fahrrad auch nicht besser.
Wir plagten uns wirklich den Pass runter, am Meer entlang, den Pass zur Hauptstraße rauf und den restlichen Weg nach Tabert bei massivem Gegenwind. Aber das Ziel unserer Mission vor Augen fanden wir den Laden wo es die Original Harris Tweed Schafwolldecken gibt und erstanden eine wunderschöne Decke, damit ich nicht immer frieren muß.
Anschließend gönnten wir uns noch eine heiße Schokolade und einen Brownie, der sowas von lecker schmeckte, dass ich bestimmt noch drei oder vier hätte vernichten können. Frisch gestärkt machten wir uns dann auf den Heimweg, eh Leute, das war echt ein Spaziergang, vom Wind geschoben echt easy sogar den Berg rauf, blies uns der Wind und als wir wieder zurück waren, mussten wir unsere Neugier vom Tag vorher befriedigen.
Denn vom Boot aus, haben wir ein Feld mit vielen Steinen gesehen und Neill meinte, dass ist bestimmt der Friedhof und ich hatte ja, wie meistens keine Ahnung, meinte aber, das schauen wir uns morgen einfach an. Was soll ich sagen, natürlich hat er Recht gehabt und wir haben den aktuellen und einen Friedhof vom 1. Weltkrieg gefunden, dann nach ca. 20 Km Fußmarsch hat es uns dann echt gereicht und ich war heilfroh dass ich nicht mehr zurück rudern musste.
Auf unser Artemis angelangt freuten wir uns rießig über einen erfolgreichen Tag mit vielen Eindrücken von einer Insel, auf der nur 1691 Menschen leben – vor 60 Jahren waren es noch doppelt so viele. In Tabert gibt es auch eine Destillerie, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Arbeitsplätze zu schaffen, damit nicht noch mehr Leute von hier wegziehen. Hoffentlich gelingt es ihnen, aber ich glaube, man muss schon hier geboren sein, um eine so karge Landschaft auszuhalten. Ich finde es mega beeindruckend und wunderschön das alles hier zu sehen, aber ein Leben hier könnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.