Entlang dem roten Kontinent

Weiter geht es an der Nordküste Australiens entlang, wir überqueren den Golf von Carpentaria, was uns ein bisschen an das offene Meer erinnert, denn mit ca. 300 Seemeilen sehen wir für eine Weile kein Land mehr. Wir wollen am Cape Wessel eine Nacht ankern und zeitlich sieht es auch sehr gut aus, so dass wir vor Sonnenuntergang vor Anker sind. Wir segeln in Richtung unseres Ankerplatzes, als wir plötzlich nur noch zwei ein halb Knoten Fahrt machen, anstatt der vier Knoten zuvor ?? Eine Strömung !! Wir waren so Nahe, dass wir den Leuchtturm und den Strand schon sehen konnten, doch gegen eine Strömung von drei Knoten hätten wir mit unserem Motor ca. eine Stunde gebraucht. Also dann gehts eben weiter, als wir die Richtung gewechselt hatten, schossen wir mit sieben Knoten dahin, auch nicht schlecht. Als wir so in Wasser schauten, sahen wir eine Seeschlange, die überaus giftig sind an uns vorbei schwimmen.

Unser nächster Ankerplatz war ja nur ca. 250 Seemeilen weiter auf Croker Island am Point David, hier hatten wir keine Probleme unseren Anker zu setzten. Ich sagte zu Neill, es sieht hier aus wie in Polynesien oder in der Karibik, türkisblaues Wasser, weiße Sandstrände und es lädt wirklich zum schwimmen ein. Wir genossen unseren Ankerkaffee, als Neill sagte, das Holzstück auf dem Sandstreifen, war vorher nicht da und ich meinte, dreh dich mal um, ich glaub da schwimmt ein Krokodil hinter uns. Soviel zum schwimmen, NO WAY!!! Aber wir wissen ja auch, dass wir im Krokodil Gebiet sind, also keine Angst! Das Holzstück an Land bewegte sich ziemlich behäbig und entpuppte sich als fünf Meter langes Krokodil, den Neill spontan Karl taufte. Ohne uns von Karl zu verabschieden, verzogen wir uns zur Palm Bay und erreichten dann am Tag darauf die Cobourg Peninsula und ankerten am Black Point vor der Ranger Station. Am Abend schauten wir ins Wasser und trauten kaum unseren Augen, überall im Wasser schwammen Glühwürmchen, so sah es auf jeden Fall aus. Wir erfuhren einen Tag später vom Ranger, dass es sich um eine Alge handelt, die fluoreszierend ist.

Sonnenuntergang auf dem Meer

Nach zehn Tagen auf unserer Artemis, wollten wir mal wieder einen Landausflug machen und schauen ob unsere Füße noch zu längeren Spaziergängen taugen. An Land angekommen, machten wir uns auf den Weg zur Ranger Station und dem Kulturzentrum dort. Wir ratschten und wanderten so vor uns hin, als plötzlich ein Busch zu sprechen begann. Nein, ihr braucht euch noch keine Gedanken über unseren Geisteszustand zu machen, es war ein Soldat der Australischen Armee, die hier eine Übung machen und den wir in seinem Tarnanzug einfach übersehen haben.

In der Station trafen wir alle drei Ranger und erfuhren viel über ihr Leben und ihre Arbeit im Garig Gunak Barlu National Park. Jetzt wissen wir, dass die Station das ganze Jahr über besetzt ist und dass sie hier mit ihren Frauen und insgesamt sieben Kindern eine kleine Gemeinschaft bilden.

Im Kulturzentrum

Wir lernten über „falsche Killerwale“ die immer hier in der Penisula leben und nicht zum Kinder kriegen woanders hin schwimmen, über wilde Kühe, die von Indonesiern hergebracht wurden und sich seit dem wie verrückt vermehrten, über Flora und Fauna. Wir sahen Bäume, auf denen Früchte wachsen, die Strychnin enthalten und super Giftig sind, doch in den 50ger Jahren wurden Kinder zum Ernten dieser Früchte geschickt, damit man das Gift gegen die Ratten verwenden konnten und die Aboriginal haben das Gift für ihre Speere benutzt.

Nach unserem Spaziergang erkundeten wir noch das super interessante Kulturzentrum, als sich plötzlich die Tür öffnete und ca. 20 Leute herein, bzw. auf die Toilette stürmten, denn die Reisegruppe war seit ca. sieben Stunden im Allradbus unterwegs. Die Truppe schaute sich kurz das Museum an, wobei wir zwei Segler, die von Schottland hergesegelt sind, mit unseren Geschichten viel interessanter waren, als alles andere. Sie wurden von einem Boot zu ihrer Unterkunft abgeholt, das Resort hört auf den Namen, „Seven Spirits“ und ist nur ca. fünf Seemeilen von hier entfernt. Es soll ziemlich elitär sein und da wir mit unserer Artemis direkt davor ankern können, wollen wir es uns einfach mal anschauen. Vielleicht können wir auch in der Hotelbar einen Drink bekommen, lassen wir uns überraschen und ich verspreche, ich werde davon berichten.

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