Whitsunday Inseln

Zu den Whitsundays gehören doch mal schlappe 74 Inseln und es ist auch das Reich der “Chaterboote ” und somit sind leider auch ganz viele Boote unterwegs, wo der Kapitän keine Ahnung von den Regeln zu Wasser hat. Wir wollten es auch nicht glauben, dass man hier keine Qualifikation zum führen eines Bootes nachweisen muss, um sich ein Boot zu leihen. Aber das erklärt auch wiederum, warum soviele Idioten unterwegs sind 🙂

Wir haben in der Sawmill Bay geankert, wie gerne wären wir hier ins Wasser gehüpft, doch in der ganzen Bucht sind Warntafeln aufgestellt, denn hier haben schon gehäuft Haiangriffe stattgefunden. Zur Abwechslung kletterten wir mal auf einen richtigen Berg ( mit 400 Höhenmetern kann man das doch Berg nennen, oder?). Der Wanderweg war wirklich super schön angelegt mit Stufen und Tafeln, da haben wir doch gleich gemerkt, dass wir hier im Touristenbereich sind und auf der anderen Seite in der Dugong Bay haben wir leider keine Dugongs gefunden. Wenn ihr euch jetzt fragt, was zum Teufel denn Dugons sind, ein Dugong wird oft Gabelschwanzseekuh oder Seeschwein genannt und schaut ganz witzig aus.

Das Dugong Bild ist von pelican from Tokyo, Japan, CC BY-SA 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0, via Wikimedia Commons

Am Abend haben wir dann den Ankerplatz gewechselt, da Neill ein bisschen arbeiten wollte und dafür eine stabile Internetverbindung braucht, doch in Australien in Mitten vom Nirgendwo sind wir fündig geworden.

Blick vom Whitsunday Piek

Nächste Halt war dann Hook Insel und das Nara Inlet, diese super geschützte Ankerbucht sieht wie ein Fjord aus und ist nur mit dem Boot zu erreichen. Das Wasser ist sehr ruhig und somit kommt es zu unbeschreiblichen Reflektionen; am Ende liegt eine Aboriginal Kulturstätte der Ngaro Sippe, die mit viel Erklärungen sehr informativ angelegt ist. Wie wir in unserem Gidebuch gelesen haben, ist diese Ankerbucht oft total überfüllt, doch wir waren einfach neugierig und als wir ankerten waren wir doch tatsächlich fünf Boote, doch nach und nach verließen uns alle und wir hatten die Bucht ganz für uns alleine, was für ein Gefühl, sein Haus hierher zu schleppen und dann die ganze Bucht für sich alleine zu haben.

Nara Inlet, Hook Insel

Da ein Sturm vorausgesagt war, haben wir uns nach Airlie Beach versetzt und uns erfolgreich vor ihm versteckt. Außerdem haben wir es endlich geschafft, Dep und Michael auf ihrer Segelyacht Stella einzuholen, die beiden sind Freunde von James, dem Farmer und wir segeln gefühlt seit Monaten um einander herum.

Dugong Bay

Alles Neuland

Seit wir Bundaberg verlassen haben, ist alles Neuland für uns. Kaum zu glauben, dass wir nach mehr als einem Jahr noch nicht alles gesehen haben, doch Australien ist einfach riesig.

Wir segeln Richtung Norden, endlich ins Warme und befolgen sämtliche Ratschläge von unseren Freunden, wo wir überall halten sollen und wo es schön ist. Doch wenn wir nur die Hälfte befolgen, brauchen wir wahrscheinlich noch vier Jahre. Wir ankern in Pancake Creek einer wunderschönen Lagune mit Leuchtturm, zu dem wir natürlich wandern und eine Führung mitmachen. Wir erfahren wieder viel über das Leben der Leuchtturmwärter und deren Familien und über die Geschichte von Pancake Creek. Am Rückweg besuchen wir noch den Friedhof und am Strand treffen wir die anderen Segler beim BBQ, ganz wie sich das für Australier gehört. Wir ratschen noch ein bisschen und stellen fest, dass wir unser Dinghy gefühlt Kilometer weit über den Sand ziehen müssen, doch vier starke Männer meinen, wir helfen euch und trugen unser Dinghy ins Wasser, Mensch war ich froh. Wir verabschiedeten uns von unseren neuen Bekannten und am nächsten Tag gings weiter zu den Great Keppel Island nur mal schnell 220 Seemeilen.

Pancake Creek

Bei den Great Keppel Island angekommen, bekamen wir eine WhatsApp von Stuart, den wir in Tasmanien kennengelernt hatten und den wir seitdem versuchen zu treffen. Stuart und seine Frau Hether, sind mit Freunden auf einem Katamaran unterwegs und sie sind genau in dieser Bucht, die wir ansteuern. Wir haben noch nicht mal den Anker im Wasser, da sind wir schon zum Abendessen eingeladen und da sich unser Dinghy noch auf dem Boot befindet, werden wir sogar abgeholt, was für ein Service. Endlich lernen wir Hether und auch ihre Freunde kennen, am nächsten Tag gibt es ein Frühstück mit Kaffee und Kuchen (natürlich selbst gebacken) auf Artemis; die vier müssen leider ihr Boot zurückbringen und so machen Neill und ich am Nachmittag die Insel unsicher. Wir besteigen den Berg (was eher ein Hügel ist) und genießen die Aussicht und wandern auf die andere Seite der Insel, wo eine kleine Ferienanlage ist. Wir genießen die 12 km Wanderung, um uns unsere Beine zu vertreten und wen es interessiert, hier ist der Link dazu.

Great Keppel Island

Am nächsten Tag geht es weiter, da wir noch nicht wissen, ob wir im September Australien verlassen müssen, oder ob wir nochmal eine Verlängerung bekommen, geben wir jetzt erst mal Gas und segeln wieder 220 Seemeilen zu den Whitsunday Inseln, lassen wir uns überraschen, was es dort zu entdecken gibt.

Zurück in Bundaberg

Als wir am Montag, den 3.07.2023 morgen hier angekommen sind, konnte ich es wirklich kaum glauben, was in der Zwischenzeit – als wir Bundaberg im Oktober 2022 verlassen haben – alles passiert ist.

Wir sind schlappe 4000 Seemeilen nach Tasmanien gesegelt, um dort das “Wooden Boat Festival” mit zu erleben, haben Tasmanien unsicher gemacht, dort wahnsinnig viele unglaublich liebenswerte Menschen kennen und ich möchte fast sagen lieben gelernt und nur weil es uns echt zu kalt geworden ist, haben wir uns auf den Rückweg zum Festland gemacht.

Wir durften eine Woche auf einer Farm in Viktoria verbringen, was uns fast immer noch wie ein Wunder vorkommt. In Lakes Entrance haben wir von Jeremy Fische geschenkt bekommen und Andrew, den haben wir dort ebenfalls kennengelernt, und er hat uns dann in Bermagui interviewt. Wir machten einen kurzen Halt in Port Macquaire gemacht und haben dort die Flying Fox Kolonie angeschaut.

Wir segelten entlang der Ostküste und wurden von Walen begleitet, die ebenfalls in wärmere Gefilde schwimmen, um dort ihre Jungen zu bekommen. Es war wieder ein imposantes Gefühl, diesen friedfertigen Giganten so nahe zu sein.

Als wir in Rayby Bay bei unseren Freunden Sue und Chris angekommen sind, fühlte es sich ein bisschen an wie “Nach Hause kommen”. Wir durften wieder bei ihrem Katamaran anraften und eine Woche den Luxus ihrer Gastfreundschaft in Anspruch nehmen. Nicht nur, dass uns ein riesiges Doppelbett, eine Dusche, Waschmaschine und Pool zur Verfügung gestellt wurde, nein wir wurden auch noch mit super leckeren Mahlzeiten rundum verwöhnt. Ihre Adresse diente uns auch als Lieferanschrift für die ganzen Bestellungen, die Neill gemacht hatte. Ein aktives AIS ( Automatisches Identifikationssystem, bezeichnet ein Funksystem, das durch den Austausch von Navigations- und anderen Schiffsdaten die Sicherheit und die Lenkung des Schiffsverkehrs verbessert) ist Vorschrift in Indonesien und deshalb haben wir es bereits jetzt bestellt und installiert. Viele Kleinigkeiten wurden repariert und unsere Artemis wurde wieder auf Hochglanz gebracht.

Wie schon beim letzten Mal, haben wir Näharbeiten mit Sue gemacht, diesmal haben wir Flaggen genäht, eine Schottische für unser Boot und eine Indonesische Gastland Flagge.

Unglaublich wie schnell eine Woche vergeht, doch der Wind drehte auf Süd für zwei Tage und so mussten wir Abschied nehmen, doch wir werden uns wieder sehen, nächstes Mal besuchen die Beiden uns in Deutschland.

Dann noch ein Kurzbesuch bei Ann und Ivan auf Coochiemuddlo Island und los ging es, um 20 Uhr am Samstag den 1.7. verließen wir Morton Bay durch den Brisban Schiffskanal, weiter an der Küste entlang, diesmal Fraser Island vom Ozean aus und bevor der Wind nach Norden drehte, erreichten wir den Burnett River und ankerten in Bundaberg. So schließt sich der Kreis.

Unser 1. Interview

Ob ihr es glaubt oder nicht, wir sind heute interviewt worden. Ich erzähl euch jetzt auch, wie es dazu kam. In Lakes Entrance haben wir Andrew kennengelernt, er hat dort ein Boot und das ist englisch beflaggt, deshalb kamen wir auch ins Gespräch mit ihm. Wir haben im eine Karte gegeben und er hat uns daraufhin eine Mail geschrieben; er wohnt in Bega und wir sind momentan in Bermagui also nur 60 km von einander entfernt. Was für einen Australier unmittelbare Nachbarschaft bedeutet, so haben wir uns auf unserer Artemis zum Kaffee getroffen. Er hatte uns bereits erzählt, dass er beim lokalen Radiosender – Community Station based in Bega … Edge FM on 93.7 – als Volonteer arbeitet und dass er uns dort begrüssen würde. Wir haben natürlich seine Show angehört und es war ein witziges Gefühl, als er von den Seglern erzählte, die um die Welt reisen und uns bewusst wurde, dass er von uns sprach.

Als Andrew bei uns zum Kaffee trinken war, fragte er uns, ob wir etwas dagegen hätten, wenn er uns interviewen würde. Natürlich nicht und so haben wir erst zwei Stunden ausgiebig geplaudert und dann ein 40 Minütiges Interview gegeben und, was für mich schon etwas besonderes ist, alles in Englisch.

Es war irgendwie ein kleiner Rückblick unserer letzten fünf Jahre, über unsere Stationen, Länder, neue Freunde, Erlebnisse einfach alles, was so in den letzten fünf Jahren passiert ist. Und es ist einfach wahnsinnig, was alles passiert ist.

Unser Interview

Hier ist das vollständige Interview

Bermagui erkunden

Da wir hier in Bermagui in der Marina sind, war es so super einfach, unsere Fahrräder zusammen zubauen und los zu radeln. Ich hab mich wieder mal als Routenplaner versucht und eine wirklich abwechslungsreiche Tour hinbekommen.

Wir starteten auf der alten Hauptstraße und fuhren am Meer entlang , wo wir in der Ferne Wale sahen und an der Küste ein paar tollkühne Surfer. Wir radelten bis zum Camel Rock und schauten noch am Horse Had Rock vorbei, dann führte uns die Route durch den Bermagui Staats Forst, wo wir am Ende noch den Bikepark mitnahmen. Wir waren wieder mal ganz alleine unterwegs und der Park hatte es in sich, bergauf, bergab und rund um die Bäume. Plötzlich sah ich eine Schlange, schwarz riesig und giftig; ich war so erschrocken, dass ich wie am Spieß schrie. Die arme Schlange hat sich wahrscheinlich zu Tode erschreckt, fast wie ich und als wir später noch zwei große Kängurus aufgeschreckt haben war ich dann ziemlich cool.

Den Abschluss unserer Tour führte uns wieder zurück zum Meer, wo es hier einen “blauen Pool” gibt, ein Pool, der mit Salzwasser gefühlt ist und direkt von Meer gespeist wird. Leider war es viel zu kalt, dass wir baden gegangen wären, wir haben lieber den Seehunden zugeschaut, die sich in der Brandung rumtrieben.

Nach 35 km und 650 Höhenmetern, hier der Link dazu, waren wir dann zurück und haben uns mit einem riesigen Hamburger und Pommes belohnt.

Im Bikepark

Einfach Glück oder Karma

Als wir am 1.6. in Horseshoe Bay vor Bermagui geankert haben, haben wir Gas gerochen; Die Gasanlage auf dem Boot ist immer ein heikles Thema: Flüssiggas ist hochentzündlich und in Verbindung mit Sauerstoff sogar explosiv. Also etwas das sofort repariert werden muss und nicht auf die lange Bank geschoben werden kann!! Neill befragte Google nach jemandem, der es reparieren kann, doch hier in Bermagui gibt es keinen, der nächste Monteur muss von Eden oder Wollongon kommen.

Wir schauten uns in der Marina um und Neill entdeckte im Fish und Chips Shop einen jungen Mann, mit einem Sweatshirt mit dem Aufdruck “Adam Prentice Gasfitting” aber wir wussten nicht, ob das nur ein Sponsor eines Club war oder ähnliches. Doch als wir dann den VW Bus dieser Firma sahen, meinte Neill, ich frag einfach den Mann. Gesagt getan und der junge Mann war tatsächlich ein Gasinstallateur und er wollte sogar am nachmittag noch vorbeikommen – wohlgemerkt FREITAG NACHMITTAG!! Adam kam wie versprochen und schaute sich die Sachlage an. Da unsere Artemis in der UK gebaut wurde, passten natürlich die Standard Fitting nicht und er musste etwas basteln, um eine Drucktest durchzuführen, den er dann am Samstag morgen vornehmen wollte.

Der Druckabfall verriet, dass wir irgendwo ein Gasleck hatten, doch wo wussten wir nicht, also gingen wir systematisch vor. Wir schraubten den Herd von der Leitung und fanden schnell heraus, das hier die Ursache des Übels lag. Adam eigentlich ja Gasmonteur und nicht auf Gasöfen spezialisiert fand ganz schnell ein lockeres Ventil und bei der anschließenden Druckprüfung war alles dicht !!!

Was sind wir doch für Glückspilze oder? Die Chance in einem Fish und Chips Shop einen Installateur zu finden und der dann noch gleich vorbeikommt und es repariert. Wahnsinn. Als wir Adam fragten ob er öfter seine Mittagspause dort verbringt, meinte er nein, das war das erste mal, denn für gewöhnlich macht er keine Mittagspause.

Also Karma – Glück oder einfach göttliche Fügung. So oder so wir sind heilfroh und überglücklich, dass wir Adam gefunden haben und er alles repariert hat. Vielen Dank.

Unser Retter Adam

Urlaub auf dem Bauernhof bzw. auf der Farm

Ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen. Ich denk es interessiert euch sicher, wie es überhaupt für uns möglich war, eine Woche auf einer Farm in Viktoria zu verbringen. Also wir verdanken dieses unglaubliche Erlebnis einzig und allein Catherine, unserer Freundin aus den Blue Mountains. Ihr Bruder James hat die Farm, auf der Max, Neills Sohn, auch schon für mehr als ein Jahr bei seinem Aufenthalt in Australien war. Die gesamte Familie ist so unglaublich hilfsbereit, nett, freundlich, liebenswert, gastfreundlich ….. ich hör jetzt auf, ansonsten komm ich nicht weiter mit erzählen.

Catherine hat uns in Lakes Entrance abgeholt, was für sie nur schlappe 300 km Umweg auf ihrem Weg zur Farm war und uns am Ende unserer Farmwoche auch wieder zurück gebracht. Wir sahen so viel Inland – etwas ganz neues, kein Meer – Wälder, Farmen, Kühe, Schafe und alles unglaublich weitläufig.

Am Eingang zur Farm

Als wir gegen 19 Uhr ankamen, hatte James bereits für uns gekocht, einfach köstlich, es gab Rindfleisch, dass auf der Zunge zerging. Ich konnte es kaum fassen, als Neill dreimal vom Fleisch nachgeschöpft hat, dies glaube ich war das größte Kompliment an James Kochkünste. Doch wir wurden auch mit frischgebackenem Brot, Kürbissuppe, Ente, Lamm und anderen Leckereien verwöhnt.

Die Farm ist für meine Verhältnisse riesig, ich glaube so um die 500 Stück “Poll Hereford” Vieh, vom Neugeborenen Kalb bis zum Zuchtbullen, und die sind riesig, und alles dazwischen ist vorhanden – unglaublich. Es ist so schön, die Mutterkühe und die Kälber zusammen zu sehen, echt idyllisch und im nächsten Feld bzw. hier Paddock genannt sind dann Jungvieh oder Bullen.

Ein “kleiner” Bulle

Aber da wir ja auch zum arbeiten gekommen waren, wurde eine “To du Liste” erstellt; wir durften ca. 250 Bäume pflanzen, Holz sammeln, zusammensägen und stapeln, Steine sammeln, Neill hat fast fünf Stunden mit dem Traktor ein Feld gewalzt, ich hab mit einem Aufsitzmäher den Hof gemäht und gerecht und Neill hat auch ein bisschen Elektriker spielen dürfen.

Wir haben alle zusammen das Jungvieh in ein ca. 5 km entferntes Feld umgetrieben, die Herden mit Heu gefüttert (dabei werden jeweils zwei Rundballen auf einen Pickup geladen und dann werden die einzelnen Paddocks angefahren, die Ballen abgekippt und abgerollt), Kälber mit Ohrmarken versorgt, Fersen markiert, Schafe getrieben und Hunde versorgt.

Wir waren auf drei verschiedenen Geburtstagsfeiern eingeladen, beim 80. Geburtstag von Jon konnten wir dem Jubilar mit unseren Geschichten wirklich ein Lachen aufs Gesicht zaubern und eine riesige Freude bereiten. Beim 87. Geburtstag von Onkel Ray waren wir erstaunt, dass man in dem hohen Alter noch so fit sein kann und bei der Party für die 18. jährige und den 21. jährigen Großcousin war das gesamte Dorf versammelt.

Wir haben mit Catherine einen Ausflug zum Mount Gambier nach Südaustralien gemacht, dort das Sinkhole besucht und den Blue Lake erkundet. Wir sind mit James, Frank und Catherine über Nacht in eine Hütte am Fluss zum Fischen gegangen dabei waren wir wirklich mega erfolgreich, ich glaub wir haben so um die 40 Fische gefangen und fast die Hälfte wieder zurück in den Fluss geworfen, weil sie zu klein waren. Es war ein so lustiger Abend mit viel Gesprächen, Lachen, Essen und nur die Schlaferei ist ein bisschen zu kurz gekommen :-), aber das holen wir einfach später nach.

Wir haben am Ende unserer Woche wirklich fast die ganze Liste abgearbeitet, doch wir hatten auch ausreichend Zeit zum ratschen und austauschen. Wir hatten so unglaublich viel Spaß und wir hoffen, dass James mit unserer Arbeitsleistung zufrieden war. Es war so eine unglaubliche Erfahrung und ein einfach wunderschönes Erlebnis und wir können den Humphries gar nicht genügend danken für ihre Gastfreundschaft und alles drumherum.

Wer noch mehr Bilder sehen möchte, hier der Link dazu.

Ein heißer Ritt

Zur ansteigenden Tide verließen wir Dunally und da wir wussten, dass wir durch die seichten Passagen eh den Motor brauchen würden, war es nicht so schlimm, dass es keinen Wind gab. Wir ankerten vor Maria Island, machten Pläne für unseren weiteren Weg entlang Tasmanien und die Bass Strait, wo welche Ankerplätze bei welchen Windverhältnissen anzusteuern sind und studierten zum zwanzigsten mal die Windvorhersagen. Nachdem wir ein ausgiebiges Telefonat mit Ivan und Ann geführt hatten, die sich vor zwei Wochen auf den Weg zum Festland gemacht hatten und für fast zwei Wochen in der ” Furneaux Group” unterwegs waren entschlossen wir uns ganz spontan aufzubrechen. Wir hatten nur ca. fünf Knoten Wind und meinten, schauen wir einfach wie weit wir kommen, bis der Wind aufhört. Zu unserem Erstaunen blies der Wind mal mehr und mal weniger und wir mussten keinen Stop einlegen; als uns der Südwind erreichte, waren wir schon ein ganzes Stück entlang der Küste gekommen und nun konnten wir bei 25 Knoten volle Fahrt machen. Wir erreichten das Tidel gate (Gezeitentor) genau zur richtigen Zeit und so wurden wir mit vier Knoten zusätzlich in die richtige Richtung befördert. Als der Wind aufhörte drifteten wir noch eine Stunde mit zwei Knoten und dann für die letzten paar Meilen starteten wir den Motor und erreichten unseren Ankerplatz vor Badger Island. Richtig schön, nur leider zuviel Brandung um mit unserem Dinghy an Land zu gehen; so genossen wir vom Cockpit aus den Blick und am nächsten Tag mussten wir uns eh versetzten, da der Wind drehen wird.

Am nächsten Vormittag gings weiter nach Flinders Island zu unserem Ankerplatz mit dem lustigen Namen “Trousers Point”. Der Swell war leider etwas mehr als erwartet, doch wir konnten unser Dinghy ins Wasser lassen und einen Spaziergang machen. Laut Wetterbericht sollte der Wind drehen und für den nächsten Tag fast ganz weg sein und als wir den Pass zum Mount Strzelecki entdeckten, mit 756 Metern der höchsten Berg von Flinders, planten wir schon genau die Tour, wenn wir morgens an Land sein müssten, um vor Dunkelheit (17.15 Uhr) wieder daheim zu sein. Am Abend bereiteten wir alles vor Rucksäcke, Stöcke, Schuhe usw. und gingen früh ins Bett, doch gegen fünf Uhr morgens tobte ein Sturm durch die Bucht. Wir beide wurden durch den Wind wach und waren uns einig, dass wir unsere Artemis bei diesen Bedingungen auf gar keinen Fall für einen ganzen Tag allein lassen würden. Am Nachmittag ließ der Wind nach und wir machten noch eine wunderschöne Wanderung entlang der Küste.

Trousers Point

Am nächsten Morgen gings weiter nach “Wyballena”, hier ist eine Kapelle zum Gedenken an die Aborigines, die 1834 nach Flinders Island Zwangsdeportiert wurden. Es ist eine historische Gedenkstätte und wir hätten sie so gerne besucht, doch der starke Wind ließ uns leider nicht an Land und am nächsten Tag mussten wir uns sowieso auf den Weg machen, um das Windfenster bis zum “Festland” Australien zu nutzten. Der Wind war um die 20 Knoten und direkt von vorn, wir mussten mal wieder um die Insel kreuzen, bis wir die Wellen endlich von hinten hatten. Das war ein aufregender Ritt, Wellen von ca. drei Metern und starker Wind; wir waren mal wieder mehr ein U- anstatt ein Segel – Boot, doch nach ca. sechs Stunden konnte unsere “Chiara” unsere Windsteuerung wieder ihren Job übernehmen und wir konnten uns ganz entspannt zurücklegen und ausruhen.

Hier der Link zu einem kleines Video um ein bisschen ein Gefühl von den Umständen zu bekommen.

Unser Ziel war Lakes Entrance an der Südküste Australiens und der Eingang hier ist etwas knifflig; nach Angaben der Küstenwache sollten wir nicht bei ausgehender Strömung, nicht mehr als zwei Meter Wellen oder 20 Knoten Wind oder bei Nacht durch den Eingang kommen. Wir hatten Tageslicht, ca. einen Meter Wellen und ca. fünf Knoten Wind doch wir surften den Pass und waren heilfroh, als wir durch waren. Wir ankerten in der angegebenen Zone und genossen unseren Ankerkaffee, als es am Boot klopfte, zwei Arbeiter meinten: “Hey Maid, hier kannst du nicht ankern, aber dort drüben sind öffentliche Pontoons und da könnt ihr festmachen”. Also dann Anker heben und versetzten, am Pontoon stand ein Angler und wir hatten noch nicht festgemacht, da fragte er Neill schon ob wir frischen Fisch von ihm haben wollten. Super das war ja mega! wir bedankten uns und kurz darauf machte ich mich dran, den Lachs zu filetieren und zu braten. So war unser Empfang in Lakes Entrance.

Der Eingang, vollkommen unspektakulär

Ab in den Norden

In Port Davey gibt es kein Internet und leider hat die Kommunikation mit Davo, unserem Wetterrouter, aus technischen Gründen nicht geklappt 🙁 , doch glücklicherweise haben wir von einem anderen Boot Informationen bekommen. Neill fuhr mit dem Dinghy zum Katamaran und Peter, der Eigentümer hat ihm die neuesten Wettervorhersagen mitgeteilt. Also: “Strahan an der Westküste könnt ihr vergessen und um genau zu sein, wenn ihr die nächsten zwei Wochen aus Port Davey rauskommen wollt, würde ich euch vorschlagen JETZT aufzubrechen”. Okay so schnell hatten wir nicht mit Aufbruch gerechnet, doch wir hatten soweit alles gesehen und wollten nicht die nächsten Wochen bei Sturm hier verbringen. Peter, der sein Boot für vier Wochen hier ließ, hat uns noch mit frischen Lebensmittel versorgt :-), so machten wir uns auf den Rückweg. Diesmal konnten wir den ganzen Weg segeln und kaum hatten wir den d’Entrecasteaux channel erreicht, kam der vorhergesagte starke Wind und der Swell.

Wir staunten nicht schlecht, als jemand am Funk “Segelyacht Artemis” rief, aber wir dachten nicht im Traum daran, dass wir gemeint sind. Beim dritten Ruf meldeten wir uns zurück und Colin, den wir mit seiner Frau Clair in Port Arthur kennengelernt hatten, lud uns zu sich auf seine Farm in den “Busch” ein. Für unsere Artemis war bereits im Yachtclub ein Platz gefunden worden und so konnten wir den “Landurlaub” in vollen Zügen genießen. Wir wurden von den beiden bis zum geht nicht mehr verwöhnt und unsere gesamte Wäsche konnten wir auch noch waschen. Wir bestaunten “Clair’s Cottage”, eine Traktor Garage, die Colin nach den Wünschen seiner Frau in ein atemberaubendes Apartment verwandelt hatte. Angefangen vom Holzboden, natürlich aus eigenem Wald bis hin zum Kamin, dessen Steinfassade aus selbst gesuchten Granitsteinen gebaut wurde. Der Esstisch, absoluter Hammer und natürlich selbst gemacht, bietet Platz für mindestens 10 Personen und wir durften mit Freunden der Beiden einen spektakulären Abend verbringen.

Colin und seine Haustiere, die Pademelon

Zurück in Kettering, konnten wir mit Johns Hilfe unser HOFFENTLICH letztes Batterienproblem lösen. Nächster Halt war Barnes Bay, wo wir Jannie und David unsere Freunde aus Westaustralien trafen; wir feierten Jannies Geburtstag nach und konnten unsere Bruny Süd Radtour, mangels Wind, auch noch machen. Zusammen mit zwei anderen Booten hatten wir ein BBQ, wo wir gegrillte Muscheln und Abolone probieren konnten.

Mit Jannie in Barnes Bay

Aber jetzt geht’s definitiv Richtung Norden – ab in die Wärme!! Erst noch durch den Denison Kanal – abgehakt ! und dann hoffentlich findet sich ein Windfenster, dass uns zum Festland Australien bringt. Aber segeln und planen – ihr wisst ja -das sind immer zwei paar Schuhe !!

Denison Kanal

Mount Misery

Seit wir hier sind kommen wir aus dem Staunen gar nicht mehr raus 😳😁 und heute gehts auf den Mount Misery 👍. Das Wetter könnte nicht schöner sein und wir können kurzärmlig starten, den Einstieg von der Bucht aus haben wir gestern schon erforscht 😄. Mit Rucksack, Wanderstöcken, Sonnenschutz, Erste Hilfe Kid bewaffnet machen wir uns an den Aufstieg. Der Berg ist 485 Meter hoch und der Pass ist schmal und zwischen durch mit Felsen durchsetzt 😅 also nix mit Panorama genießen während des wandern. Das Gelände ist fast wie in den Alpen, mit Findlingen und Felsen nur dass es hier keine Kühe, Schafe oder Ziegen, Wegweiser, Berghütten, oder ähnliches gibt 👍. Hier sind wir ganz allein auf weiter Flur und es ist unbeschreiblich schön 🤗🤗, nur wir und unberührte Natur.

Der Wahnsinn

Wir sehen einen Adler oder sonst einen Greif Vogel – kenn mich da nicht so aus 🙈 – Grashüpfer und in einer Pfütze entdecken wir einen kleinen Frosch 😳😁 mitten aufm Berg, voll witzig. Nach zwei Stunden haben wir den Gipfel erreicht und werden mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt 😀. In alle Richtungen kann man bis zum Horizont Berge und dahinter nochmal Berge, das Meer und Lagunen sehen 👍👍 und weiter unten liegt ein einziges Boot, unsere Artemis 😘⛵.

Nach 5,7 km und fast 500 Höhenmetern sind wir wieder zurück an Bord und genießen eine Tasse Kaffee 😄 was für ein toller, zwar anstrengender Tag mit intensiven Eindrücken und fantastischem Panorama 👍.

Der Blick vom Mount Misery