Auf zu neuen Ufern oder in unserem Fall – auf nach Südamerika, ein neuer Kontinent.
Nachdem wir vier Monate in der Karibik waren, wunderschöne weiße Traumstrände, türkisfarbiges Wasser, eindrucksvolle Landschaften und vieles mehr genossen haben, sind wir am 21.5. nach Curaçao aufgebrochen. Wir haben hier viele neue, total unterschiedliche Menschen verschiedener Nationalitäten und Kulturkreisen kennen gelernt. z.B. eine Familie aus England, die mit ihren drei Kindern erst nach Frankreich ausgewandert ist und jetzt in der Karibik rumsegelt. Medos so heißt ihre 14 jährige Tochter ist mega cool oder total verrückt; sie sagt immer “meine Eltern sind Hippies”, sie spricht fließend Englisch und Französisch, kann sich in spanisch und deutsch verständlich machen, gibt sich ihr Lernspektrum bzw. ihr Lernpensum selbst vor und ist so offen und kommunikativ wie man es sich von einem Teenager nicht vorstellen kann. Oder Herrn Barwahni einen indischen Ladenbesitzer aus St. Martin, er ist von Indien nach Afrika zum Arbeiten aufgebrochen und lebt jetzt mit seiner Frau und Tochter hier doch um seiner Tochter eine gute Schulausbildung zu ermöglichen, ist die Familie auf der Suche nach einer neuen Heimat. Auch hier haben wir soviel Herzlichkeit, Offenheit und Hilfsbereitschaft erfahren, dass ich fast eine Gänsehaut bekomme.
Doch jetzt steht uns ein kleiner Trip von 500 Nautikel Miles bevor – gar nicht schlimm, denn wir genießen die Tage und Nächte mit nur Wasser, Himmel, Sternen, Mond, fliegenden Fischen und manchmal auch Delphinen. Unsere Nachtschichten verlaufen immer nach bewährter Weise, ich beginn und wenn ich müde bin wecke ich Neill; am frühen Vormittag macht er dann ein Nickerchen und ich halte Ausschau nach Schiffen. Gestern morgen z.B. entdeckte ich ein Schiff am Horizont, weit weg. Nach ca. 40 Minuten konnte ich immer noch nur seinen Bug sehen, was bedeutet, dass wir direkt auf einander zu fahren, aber nachdem wir segeln, sind wir Vorfahrtsberechtigt also sollte das Motorboot ausweichen – nichts geschah; ich weckte Neill da wir uns auf Kollisionskurs befanden und Neill funkte das andere Boot an. Nach dem er zweimal gesagt hatte,” Hallo wir sind das kleine Segelboot an deiner Seite” meinte das riesige Kreuzfahrtschiff doch total gelassen, klar ich hab euch schon gesehen, ha ha wer es glaubt wird seelig und wer es nicht glaubt kommt auch in den Himmel, aber er schlug einen Hacken und wir sahen das Boot direkt an uns vorüberziehen.
Wir kommen super gut voran und unsere Artemis bringt uns sicher durchs Meer; nur heute Nacht wurde ich etwas unsanft geweckt – eine Welle kam über die Seite und durchs Dachfenster, was wir einen Spalt offen hatten, damit ein bisschen Wind rein kommt, und ich wurde geduscht, ihr könnt es euch ungefähr so vorstellen, als ob euch jemand einen Kübel Wasser über den Kopf schüttet. Ich war so geschockt, dass ich erst nur aufspringen konnte und gar nicht wusste, wie mir geschah und Neill musste trotz des ganzen Wassers erst mal lachen, denn ich sah aus wie eine getaufte Maus. Doch nach etwas putzen und trocknen schlief ich nach 30 Minuten weiter als ob nichts gewesen wäre.