Das es eine lange anstrengende Reise nach Lombok wird, darauf hatten wir uns eingestellt, doch “wenn einer eine Reise tut, da kann er was erleben” und dann auch davon erzählen. Neill hatte unsere Route so geplant, dass wir möglichst die starken Strömungen umgehen können und die ersten 80 Seemeilen sollten wir dann im Windschatten einer lang gezogenen Insel bleiben um anschließend gegen den Wind, der laut Vorhersage zwischen 10 und 15 Knoten sein sollte zu segeln. Davo, unser Wetterrouter hat ebenfalls seine “Wetterzentrale” aufgebaut, was bedeutet, dass er sämtliche Wind- und Wetter Programme durchforstet und uns über unser Garmin Informationen zukommen lässt.
Wir waren noch nicht mal 40 Seemeilen im sogenannten Windschatten der Insel, als uns ein Sturm ereilte, Windstärke ca. 30 Knoten und ganz sonderbare Verwirbelungen im Wasser, wirklich sehr sehr seltsam. Zu allem Überfluss wurde unser Traveller (Wörtlich Laufkatze, eine Querschiene im Cockpit mit einem Schlitten, auf dem das Hauptsegel angeschlagen ist) aus der Verankerung gerissen. Zum Glück können wir bzw. Neill mit meiner Hilfe fast alles notdürftig reparieren und nach 45 Minuten war der Spuck vorbei und der Wind auch, also Motor einschalten. Davo schrieb, nach allen Wettervorhersagen müsstet ihr Wind haben, doch Fehlanzeige. Das blöde hier in Indonesien ist, dass wir uns nicht einfach treiben lassen können, da uns die Strömung ansonsten wieder in die Richtung treibt, wo wir hergekommen sind.
Nach zwei Stunden Motor kam dann endlich wieder Wind und wir segelten mit fünf Knoten durch die Nacht, mit der Genoa (dem großen Vorsegel) machten wir wirklich Strecke, doch inzwischen den massenhaften unbeleuchteten Fischfallen war das Risiko zu groß, denn lieber später ankommen als gar nicht und so reduzierten wir Segel und drifteten mit zwei Knoten, zum Glück in die richtige Richtung.
Unser Diesel bestand ist nie ein großes Ding, wir füllen immer voll und da wir ja immer segeln hatten wir bisher nie Probleme doch hier auf den kleinen Inseln gibt es keinen hochwertigen Diesel zu kaufen und die Mischung der Fischerboote sind für unseren Motor nicht gut. Aber als wir noch ca. 80 Seemeilen von Lombok entfernt waren, war unser Diesel fast aufgebraucht, doch zum Glück gab uns ein vorbeifahrender Fischer 20 Liter von seinem Sprit und damit konnten wir nach Badas kommen.
Was waren wir erleichtert, als wir bei der Einfahrt in den Hafen ein Segelboot sahen, denn seit Sorong, also die letzten 2500 km haben wir kein anderes Segelboot mehr gesehen. Was noch viel besser war, dass wir das ein Boot kannten. Moonriver, ein neuseeländische Familie, die mit ihren vier Jungs unterwegs sind und die wir an Weihnachten in Wayag kennengelernt hatten, lagen hier, um ihre Visas zu verlängern. Sie liehen uns ihre Diesel Kanister und hatten außerdem noch eine Telefonnummer von einem Taxifahrer, der uns erst zum Geldautomat und dann zur Tankstelle gefahren hat. Vollgetankt hoben wir den Anker, bzw. wollten wir, denn unser Ankerwinch Motor streikte so hat Neill mal eben die 30 Meter Kette selbst rausgezogen und somit stand fest, dass wir kein weiteres Mal ankern sondern direkt nach Lombok fahren. Nach 24 Stunden mit dem Motor sind wir in der Medana Bay Marina angekommen und haben uns an einer Boje festgemacht. Wir haben den ersten Schritt für unsere Visa Verlängerung eingeleitet und uns dann mit einem Brunch belohnt.
Nächste Woche werden wir dann die ganzen Reparaturen in Angriff nehmen, ganz normales Seglerleben, aber immer noch haben wir Spaß daran und wachsen an unseren Herausforderungen.