Als wir am 23. Februar vom radeln zurückkamen, meinte Brett, der Marina Besitzer, dass für den Mary River eine “kleine” Flut Warnung ausgesprochen wurde. Nachdem bei der letzten Flut vor sechs Wochen mehr als 10 Meter Wasser mehr waren, ließen wir uns auf gar nichts ein und machten uns am nächsten Morgen auf die Socken. Außerdem war eine Starkwindwarnung ausgegeben worden und jetzt konnten wir uns einfach das kleinere Übel aussuchen.
Wir schipperten bei steigender Tide, entlang als uns ein Katamaran überholte, ich übernahm den Tiller (Pinne) und fragte Neill ob mein Kurs gut sei und er meinte, fahr einfach dem Einheimischen hinterher, der weiß den Weg 🤔. Aber nachdem unsere Artemis nicht so schnell ist, habe ich unseren Vordermann verloren und mich doch wieder auf unsere Route verlassen😜. Wir fanden das Boot wieder und dachten, dass er am Anker ist und wir wollten um die nächste Kurve sahen aber schon stehende Wellen, die der starke Wind vor sich her aufbauschte. Bei einer Geschwindigkeit von 1,5 Knoten drehten wir um und ankerten ebenfalls, mittlerweile war ein zweites Boot auch an Anker😏. Wir wunderten uns ein wenig, wie es möglich ist ohne Anker im Wasser sich nicht zu bewegen🤔🤔 und erfuhren später, dass Beide auf Grund gelaufen waren. Am nächsten Morgen hörten wir im Radio, dass die Flut jetzt zur “Major Warnung” erklärt wurde und wir wollten nur noch raus, der Wind hatte nachgelassen und wir verliesen Harvy Bay (wo der Fluss beginnt) in Richtung Fraser Island, nur ca. fünf Seemeilen.
Kaum waren wir in der Bucht, begann ein massives Gewitter mit Blitz, Donner, Regen wie aus Eimern und starkem Wind. Uns war klar, dass wir keine 99 Knoten Wind hatten doch die Elektrostatik verwirrte unsere komplette Elektronik. Neill, mein Held, war pitsch nass und eiskalt am Tiller, wobei ich trocken und warm im Boot war. Wir konnten nicht gegen den starken Wind anfahren, so dass wir umkehren mussten und wieder zurück fahren. Plötzlich schlug ein Blitz direkt neben uns ins Wasser ein und ich fühlte einen Stromschlag, was sich wie ein Krampf anfühlte, und unser Wind- und Tiefenmesser waren außer Gefecht 😳😳. Ich war ein bisschen geschockt, aber alles okay und Neill hatte im Cockpit gar nichts gespürt. Wir haben die Wasserwacht von Havy Bay per Funk gerufen und die haben uns zu einem sicheren Ankerplatz für die Nacht gelotst 👍.
Am 26. Februar haben wir es endlich geschafft, den sicheren Ankerplatz in Kingfishers zu erreichen 👍👍. Ein hilfsbereiter Nachbar teilte uns die Tiefe mit und jetzt warten wir hier bis die Stürme, Fluten und alles andere Gefährliche vorbei ist 🤗.