Nachdem unsere technische Schwierigkeiten jetzt alle behoben sein sollten, machten wir uns am Morgen relativ früh auf zu unserem 1. richtigen Segeltag. Der Wetterbericht war total beständig mit gutem Wind ca. 10 Knoten und genau in der richtigen Richtung, damit wir die ganze Küste von Mall entlang segeln könnten und dann in der Bucht Tinkerˋs Hole zu ankern. Wenn man allen Beschreibungen glauben mag, ist diese Bucht wunderschön aber immer total voll und man bekommt keinen Platz.
Also los gehtˋs mit dem Motor raus und als wir in der richtigen Richtung zum segeln waren, tata wo war unser Wind? Plötzlich totale Flaute, keine Fahne weht, kein Windgenerator bewegt sich. Macht nix dann fahren wir eben noch ein bisschen mit dem Motor weiter und versuchen verschiedene Dinge aus. Wir haben nämlich auch einen Autopiloten an Bord und nachdem Neill nichts anderes zu tun hatte, haben wir ihn gleich ausprobiert. Neill erklärte mir, dass dieses Gerät nun die dritte Person an Bord ist und einen Namen braucht. Wir haben ihn dann kurzer Hand Steven – nach unserem Haus- und Hoftechniker in Ardfern – getauft.
Nachdem jetzt der Autopilot eingerichtet und seine Arbeit aufgenommen hatte, war von Wind immer noch nichts zu spüren und da wir zu Tinkersˋs Hole kommen mussten, da das die einzige geschützte Bucht an der Südküste ist, mussten wir einfach weiter Motorboot spielen.
Dann waren wir da und trauten unseren Augen kaum, außer uns war nur ein einziges Boot mit vier jungen Schotten, die Stehpaddel fuhren da. Dafür eine malerische Bucht, die den Eindruck eines kleines Seeˋs machte, wir wollten unbedingt an Land, was bedeutet unser Dingi aufpumpen und paddeln. Unser Boot ankern und gesagt getan keine halbe Stunde später standen wir auf einer Insel. Auf einer Seite die Bucht mit unserer Artemis ruhig und idyllisch und auf der anderen Seite der Atlantik, wild und mit hohen Wellen und starker Brandung.
Auf der gegenüberliegenden Seite sahen wir die Insel Iona mit einer riesigen Kathedrale und dann war unser Plan, morgen fahren wir da rüber ankern vor Ort und fahren mit unserem Dingi an Land und machen ein bisschen auf Kultur und besichtigen die Kathedrale, denn der Wetterbericht sagt kein Wind und alles kein Problem. Also ausschlafen und dann die kurze Strecke nach Iona.
Nächster Morgen wir legen ab und kaum zu glauben Wind in rauen Mengen, kein Ankern vor der Kathedrale möglich, aber sicher weiter unten, da ist es geschützt – ein alter Scheiß – also kein Ankern vor Iona. Dann eben nur vom vorbeisegeln gesehen, auch ok. Also neuer Plan wir suchen einfach einen neuen Ankerplatz Bunnessan ziemlich in der Nähe und machen es vom Wetter abhängig ob wir es am Tag drauf nochmal probieren (je nach Wind)oder ob wir einfach weiter fahren oder segeln nach Staffa.
Und heute Abend sind außer uns noch sieben andere Segelboote in Bunnessan, aber im
Gegensatz zu uns, haben die alle einen Motor an ihrem Dingi und können an Land, denn bei 10 Knoten Wind, brauchen wir nicht los paddeln.
Wenn etwas sicher ist beim Segeln, hab ich mittlerweile schon gelernt, dann ist es, dass du planen oder dir überlegen kannst was du willst und dann alles ganz anders kommt. Deshalb meine Devise, wir segeln bestenfalls dahin wo uns der Wind hinbläst.
Wir freuen uns dass wir euch begleiten dürfen und wünschen euch immer eine handbreit Wasser unterm Kiel