Unser nächstes Ziel war Buôn Ma Thuột, diese Stadt liegt überhaupt nicht auf der “Bestsellerliste” Vietnams, und deshalb treffen wir hier auch keine Touristen. Wir sind als Europäer etwas besonderes und werden wieder gefragt, ob wir auf Fotos mit den Einheimischen posten. Buôn Ma Thuột wird auch die Kaffeehauptstadt Vietnams genannt und das Kaffeemuseum dort ist wirklich atemberaubend schön angelegt und sehr informativ gestaltet.
Ich hatte keine Ahnung, dass Kaffee eigentlich in Äthiopien von einem Ziegenhirten entdeckt wurde, denn seine Ziegen waren total überdreht, als sie die Bohnen kauten. Auch habe ich gelernt, das Vietnam der zweitgrößte Kaffeeproduzent der Welt ist und wie viele verschiedene Zubereitungsvariationen möglich sind.
In unserem Homestay liehen wir uns Fahrräder aus, wir fuhren in die Kaffeeplantagen, wurden zu einem Kindergeburtstag eingeladen, wo wir Happy Birthday sangen und natürlich auch ein Bier trinken mussten. Die ganze Familie war so stolz und glücklich, dass wir mit Ihnen feierten und wir mussten uns wirklich eine Ausrede einfallen lassen, um weiter zu kommen.
Wir bestaunten den Nachtmarkt, die Cafes und genossen das Streetfood:
Vietnamesisches Baguette (Banh mi)
Frische Frühlingsrollen (Goi cuon)
Vietnamesischer klebriger Reis (Xoi)
Vietnamesische Pizza (Banh trang nuong)
Süße Suppe (Che), um nur ein paar davon zu nennen und es war soooo gut.
Nach dem zweiten Besuch sahen uns unsere Straßenhändler schon von weitem, lachten, winkten uns und per Handzeichen bestellten wir dann schon. Wir wurden zum Kaffee eingeladen, Neill durfte mit einem Jungen posen und bekam sogar ein Bussi von ihm. Die Einheimischen wollten uns wieder einmal das Gefühl vermitteln, das wir herzlich Willkommen sind und dass wir uns wohl fühlen sollen; was ihnen auch gelungen ist.
Weiter gings natürlich wieder mit dem Bus nach Da Nang, unsere längste Busreise von ca. 550 km und 13 Stunden Fahrzeit. Eigentlich sollte es um 6 Uhr morgens losgehen, doch – wir wissen nicht genau weshalb die Verzögerung war – um 8.30 Uhr brachen wir auf. Wir hatten ein Hotel ausgesucht, wo wir 24 Stunden lang einchecken können und um fast Mitternacht fielen wir in die Betten. Ein kurzer Rundgang durch die Stadt dann weiter nach Hội An.
Hội An ist eine Stadt an der vietnamesischen Zentralküste, die für ihre gut erhaltene Altstadt mit zahlreichen Kanälen bekannt ist. Die bunte Geschichte der Stadt spiegelt sich in ihrer Architektur wider. Zu dem Stil- und Epochenmix gehören chinesische Shophouses und Tempel in Holzbauweise, farbenfrohe Gebäude aus der französischen Kolonialzeit und die typisch vietnamesischen schmalen Stadthäuser mit ihren kunstvoll gestalteten Fassaden. Die Japanische Brücke, eine überdachte Brücke mit Pagode, ist ein Wahrzeichen der Stadt.
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Das war echt ein Schock für uns, Touristen wohin man schaut und zum Tet (wichtigster vietnamesischer Feiertag) natürlich auch ganz viele Einheimische, die ihre Familien und Freunde besuchten. Abends war fast kein Durchkommen durch die bunt geschmückten Gassen, doch das war auch ein sehr intensives Erlebnis.
Wir liehen uns einen Roller aus und besuchten Mỹ Sơn, eine alte Tempelstadt, die 1999 zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Es war mega imposant, durch die Ruinen zu wandern, die im 8 Jahrhundert erbaut wurden und im Vietnamkrieg teilweise zerstört wurden. Gigantische Tempel mit so unglaublich filigranen Ornamenten einfach beeindruckend.
In Hội An liehen wir uns wieder Fahrräder aus und durchquerten die Reisfelder, die Gemüsegärten, fuhren am Fluss entlang durch die bunte Landschaft und sogen die Vielfältigkeit Vietnams in uns auf. Wir radelten zum Meer und wieder dachten wir, Gott sei Dank müssen wir hier nicht mit dem Dinghy anlegen, denn die Wellen waren so um die zwei Meter.
Für das Ende unserer Vietnamreise liehen wir uns einen E Roller und fuhren von Da Nang aus zum Hai-Van- oder Wolken-Pass, er bildet die natürliche Grenze und Wetterscheide zwischen Nord- und Süd-Vietnam und ist 496 Meter hoch. Wir hatten einfach wieder riesiges Glück mit dem Wetter, denn wir konnten bis zur Küste sehen und mit unseren E-Roller machte die Passstraße noch mehr Spaß. Wir besichtigten die Überreste der Befestigungsanlage und bewunderten die Passstraße, die sich am Berg entlang schlängelt. Als wir einen Stopp zum Bilder machen einlegten, kamen drei Radfahrer an und es waren natürlich Deutsche, die von Saigon nach Hanoi radelten.
Den Abschluss bildeten die Marmorberge, diese Marmor- und Kalksteinhügel haben einige wunderschöne Höhlen, mehrere Pagoden und kleine Tempel. Wir wählten den Aufstieg über eine steile Treppe mit 157 Stufen (es gibt aber auch einen Aufzug) zum ersten Tempel. In jeder Ecke gibt es Pagoden, wunderschöne kleine Tempel und bis zum höchsten Aussichtspunkt geht es immer wieder über Marmortreppen und Steine bergauf und wieder bergab.
Abends standen wir fasziniert an der Drachenbrücke und bestaunten das Spektakel der Feuer- und Wassershow, der 666 Meter lange Drachen speiht dann echt Feuer und am Schluss sogar riesige Wasserfontänen.
Vietnam verabschiedet uns mit Regen und so fällt es uns nicht schwer unsere Rucksäcke zu packen und zurück nach Malaysia, bzw. Johor Bahru zu Johanna und Kevin zu fliegen. Neill fliegt weiter nach Langkawi zur Übergabe von Artemis und ich darf die Zeit mit den Beiden hier verbringen.