Flußfahrt nach Morlaix und auf geht’s nach Biscay

Nach einem Regentag verließen wir am 30.7. Guernsey und eigentlich wollten wir nur 30 Nm weiter segeln, damit ich am Abend mit Michael telefonieren kann, denn der hatte Geburtstag und ich wollte unbedingt mit ihm reden. Aber der Wind und die Swell waren gegen uns und wir kamen einfach nicht in Landnähe ohne dass wir den gesamten Weg zurück fuhren. Daher entschieden wir uns, wir bleiben draußen und segeln die Nacht durch. Wie beim letzten mal auch übernahm ich die erste Schicht, doch diesmal war es einfach dunkel, kein Mond und keine Sterne – Schade und als der Wind mich dann auch noch verlassen hatte kam Neill und da wir uns jetzt rückwärts bewegten starteten wir den Motor und weiter gings. Ich hatte ein gutes Buch und meinte zu Neill, ich kann sowieso noch nicht schlafen dann bleib ich noch ein bisschen und du kannst noch schlafen. Um 1.15 Uhr kam Neill und ich ging um 2.30 Uhr ins Bett. Max übernahm dann die Morgenschicht und um 7 Uhr war ich wieder dran. Wir fuhren 136 Nm und ankerten in Mode de Morlaix in der Bretagne. Endlich in Landnähe konnte ich erst mit Michael und dann mit Julia telefonieren, denn sie hatte heute 31.7. Geburtstag.

Es ist für mich ein komisches Gefühl am Geburtstag meiner Kinder nicht bei ihnen zu sein und ich vermisse sie sehr trotz der tollen Zeit und allen super genialen Eindrücken.

Morlaix
Morlaix

Für den 1.8. hatten wir uns eine Flußfahrt vorgenommen und tuckerten ganz gemütlich 6 Nm flußaufwärts nach Morlaix, einer wunderschönen Stadt mit einem imposanten Viadukt und einer herrlichen Altstadt. Nach einer gemütlichen Sightseeing Tour konnten wir dank fließendem und unbegrenztem Wasser unser Boot auf Vordermann bringen.

Denn unser “großes Ziel” die Bucht von Biscaya zu überqueren kommt mit großen Schritten näher, den Fluß am nächsten Morgen wieder zurück und geankert haben wir – dieses mal brauchten wir drei Versuche!!! – in L´Aber wrach. Die weitere Planung für morgen sah vor ca. 60 Nm nach Audierne zu segeln, die Windprognosen sind gut, Proviant für die nächsten fünf Tage bunkern und falls es die Großwetterlage erlaubt die Bucht von Biscaya überqueren.

L'Aber Wrac'h
L’Aber Wrac’h

3.8.18 6.45 Uhr ich steh auf und trau meinen Augen kaum, Nebel, Nieselregen !! Aber wir fahren los, kein Wind, wir nehmen das Radar in Betrieb und wir kämpfen uns durch den Wolkenschleier. Um ehrlich zu sein, bin ich im warmen sitzen geblieben, hab mein Buch gelesen und ab und zu den “Seglern” rausgeschaut. Dafür habe ich mittags etwas gescheites zu essen gemacht und plötzlich riß die Wolkendecke auf und der Nebel verschwand. Mit 8 Knoten kamen wir flott voran und jetzt kann ich auch draußen sitzen, mit dicker Jacke und selbstgestrickten Socken ist es gut auszuhalten.

Wir umsegelten den Pointe du Mez, ein exponierter Landvorsprung in den Atlantik, wo jeder durch muss der  in die Bucht von Biscaya will. Dort waren die Wellen auch deutlich stärker und es ging rauf und runter, aber nicht schlimm, denn die Sonne strahlte und der Wind war nicht zu stark. Wir wurden gefühlt von tausend Seglern verfolgt (bestimmt 20) die alle entweder in Brest gewartet und den Nebel haben vorbeiziehen lassen oder eine Regatta fahren. Viele von ihnen hatten ein Spinnaker (großes Vorsegel) gesetzt und überholten uns kurz nach dem Landvorsprung, wir waren zwar mit 5 Knoten nicht langsam unterwegs aber für ein Rennen reicht es eben nicht, aber wir sind eben Kruser und keine Rennsegler. Nach 55 Nm haben wir in Sant Evette einem Vorort von Audierne geankert; Morgen früh fahren wir Vorräte auffüllen, Tanken und dann gehtˋs Richtung Spanien.

Ich freu mich schon ca. 300 Nm Tag und Nacht segeln – wieder eine neue Erfahrung.

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