Gran Canaria und die ARC

Wir sind jetzt in Gran Canaria, genauer gesagt in Las Palmas de Gran Canaria angekommen, um uns mit Stuart zu treffen und unser neues Segel abzuholen. Ja wir haben uns ein Segel bestellt, dass wir im September in Ayamonte getestet haben; es ist ein Parasail und es ist auf der selben Technik wie ein Paragleiter aufgebaut, es hat einen Flügel zur Stabilisation und es eignet sich hervorragend zum Wind ab segeln, da es dem Boot enorme Stabilität verleiht.

Am 21.11. haben wir uns getroffen und Stuart hat uns das Segel auf unserm Boot eingerichtet und uns gezeigt wie wir es verwenden können. Am Sonntag haben wir dann den Start der ARC angeschaut, das ist ein “Rennen” über den Atlantik, wenn man der Startseite glauben will, ist es ein “Muss für jeden Segler”.

Für uns war es einfach sehr interessant diesem Spektakel beizuwohnen und den ganzen Horizont voller Segel zu sehen, aber wir haben beschlossen unsere Atlantik Überquerung für uns zu machen.

La Gomera und Gran Canaria Radeltouren

Nachdem wir uns jetzt schon ganz gut in den Kanaren aklimatisiert haben gingˋs natürlich auch erst auf Gomera und dann auch auf Gran Canaria zum radeln.

Nachdem hier alles Vulkan-Inseln sind wollen wir immer auf den Vulkan oder auf den höchsten Punkt der Insel. In La Gomera lag der in einem Regenwald und die Route war wieder super; nach 1900 Höhenmetern und 62 km hatten wir den höchsten Punkt erreicht, leider hat es genieselt und wir haber nix gesehen. Nachdem wir alles angezogen hatten fuhren wir wieder berg ab; auf einem kleinen Trail, wo der Lehm wie Schmierseife war ist Neill sein Fahrrad weg gerutscht und er ist etwas unsanft aufgekommen, doch Gott sei Dank hat sein Helm (der ist wieder einmal kaputt) schlimmeres verhindert und so ist er mit ein paar blauen Flecken davon gekommen.

Heute 16.11. sind wir auf Gran Canaria auf den höchsten Punkt geradelt; 2700 Höhenmeter und 110 Km – verrückt – absolut crazy und super anstrengend doch auch mega cool.

Um 7 Uhr radelten wir noch fast im Dunkeln los und dieses mal hatten wir einen soften Einstieg, ja wir durften uns doch wirklich mal ca. 20 km eben warm radeln, doch dann gingˋs zur Sache – auf einem Paß Soria ging es 9 km mit max. 14,6 % Steigung Bergauf. Aber wir waren voll tatendrang, dynamisch und voll motiviert und wir hatten uns vorgenommen, wieder auf den höchsten Punkt 1945 Meter zu radeln. Wir wurden von Rennradfahrern überholt und ich frag mich immer noch, wie man auf diesen Straßen überhaupt Spaß dran haben kann – die meisten geteerten Straßen sind eher Stoßdämpferteststrecken als alles andere.

Als wir nach ca. 1000 Höhenmetern eine – von gefühlt 25 – Paßhöhen erreicht haben – stand ein Händler mit Probierfrüchten mitten auf der Straße, natürlich haben wir gekostet und dann 5 Mandarinen und ein Stück Ziegenkäse mit Palmsirup (was wir dann am höchsten Punkt verdrückt haben) gekauft. Weiter gehtˋs Bergauf und Bergab (sonst bekommen wir ja keine Höhenmeter) und ca. 600 Höhenmeter vor unserem Ziel, begann es richtig heftig steil zu werden, doch wir wollten da rauf und dann konnten wir fast unser “Ende ” sehen. Ich sagte zu Neill: ” oben muss ich zuerst einen Keks essen, denn ich brauch Zucker” nach weiteren 20 Metern entschied ich mich JETZT für einen Keks und siehe da – wir sind oben angekommen. Die Wolken zogen rein und ich hatte schon Angst, dass oben alles zu ist und wir nichts sehen können, doch unser Wettergott hatte ein Einsehen mit uns und schob immer wieder die Wolken zur Seite, so daß wir einen mega geilen Blick über alle Gipfel bis hin zum Teide (Vulkan auf Teneriffa) der ca. 100 Km entfernt ist – bekamen. Dort oben gaben sechs junge Musiker mit Gitarre und Gesang ein kleines Konzert und wir genossen unsere Brotzeit bei den Klängen. Neill hatte auch einen Trak zum Trailen runtergeladen, doch als wir den Einstieg sahen (technisch schwierig und ziemlich schmal) entschlossen wir uns, den selben Weg wieder zurück zu radeln, den wir gekommen sind.

Wir gönnten uns nach ca. 600 Höhenmetern downhill einen Cappuccino, Kuchen und Eis – das haben wir uns verdient und ein lokaler Mountainbike Gide interessierte sich total für unsere Räder – er meinte weil wir so einen dicken Rahmen haben, dass es E-Bikes sind doch nach genauerer Inspektion hatten wir ihn vom Gegenteil überzeugt und nachdem wir ihm erzählt hatten, von wo wir gestartet sind und wo wir waren war er sehr beeindruckt, denn er meinte der Pass sei doch sau steil.

Nach ca. drei Stunden Downhill – zum Uphill haben wir sieben Stunden gebraucht – kamen wir leicht erschöpft oder ehrlicher gesagt voll am Arsch nach 110 Km und 2700 Höhenmetern wieder in der Marina an, wo uns Max mit “Apfel-Crumble” verwöhnt hat, an. Danke Max !!!!

Der Teide

Von Familie Engels haben wir gehört, dass sie auf dem Teide – dem 3. größten Vulkan der Welt – auf Teneriffa waren und dass es mega toll war. Wir haben uns schlau gemacht und herausgefunden, dass man auch dorthin radeln kann, als erstes überlegten wir mit dem Bus zu fahren, aber es war nicht klar, ob er Fahrräder mit nimmt; dann eventuell ein Mietauto nehmen und selber hinfahren – auch irgendwie doof. Wir machen es ganz anders, wir segeln einfach ein bisschen in den Süden und radeln vom Boot weg.

Freitag morgen gingˋs los 40 Nm weiter in eine Bucht ankern und eventuell mit dem Dingi ans Land und radeln, als wir nach intensiven 25 – 30 Knoten von hinten in der Bucht ankamen, war uns total klar, dass wir bei dem Wind weder das Boot verlassen noch mit dem Dingi an Land gehen können. Nach einer windigen Nacht nahmen wir dann Plan B ins Visier: wir segeln ca. 5 Nm weiter in die Marina, bleiben dort und gehen radeln, doch da war kein Platz. Mit unerschütterlicher Zuversicht segelten wir zur nächsten Marina, die leider auch keinen Platz für uns hatte, aber in der ersten Marina meinte ein Angestellter, dass wir bei ihnen im Hafen ankern können. Okay dann wieder zurück 3 Nm gegen die Swell und gegen den Wind – ich kann euch sagen KEIN SPASS, aber endlich angekommen bekamen wir weder eine Ankerstelle noch einen Platz. Wir telefonierten noch einmal mit der Marina del Sul und hurra plötzlich hatten wir Platz und unser Vulkan Ausflug rückte in greifbare Nähe.

Samstag 4.11.18

6 Uhr aufstehen, Frühstücken, Räder zusammen bauen und um 7.45 Uhr ging es los.

Laut Streckenangabe unseres GPS Tracks lagen ca. 2300 Höhenmeter und 125 km vor uns – Puh, wir hatten uns schon vorsorglich bei Max abgemeldet, dass wenn wir das an einem Tag nicht hinbekommen wir irgendwo über Nacht bleiben. Es war bewölkt und eher kühl also ideal zum radeln und wir kamen ganz gut voran; wir wurden von vielen Rennradfahrern überholt und gefühlt kamen uns tausend entgegen. Wir fragten uns die ganze Zeit, wann die denn aufgestanden sein mussten, dass sie schon wieder zurück sind, doch als wir Richtung Teide abgebogen sind wussten wir, dass die Rennradler nur vom nächsten Tal rauf gefahren sind und ins nächste Tal wieder zurück fuhren. Neill meinte: “ich schreib jetzt Jon als wir bei 1100 Höhenmeter waren, dass wir jetzt viermal den Jochpass geradelt sind und noch fünfmal vor uns haben”. Ganz weit oben sahen wir immer ein kleines Stück blauen Himmel und das war unser Ziel.

Wir radelten ganz gemütlich bei einem Schwätzchen dahin, als ich plötzlich einen Schlag auf meinem rechten Oberarm spürte und kurz darauf einen Schuss hörte – ich sagte zu Neill: ” ich glaub ich bin angeschossen worden” und Neill antwortete mir: ” ich auch – schau dort oben der Jäger wollte wohl ein Rebhuhn oder irgend etwas anderes treffen und er hat auf die Straße gezielt und die Schrottkugeln haben dann uns getroffen” . Ich blutete am Arm und Neill hatte am Rücken einen Kratzer – wir waren stinksauer dass könnt ihr euch bestimmt vorstellen und schrien den Jäger in allen uns bekannten Sprachen an, der winkte nur und suchte das Weite. Nach einer Schrecksekunde fuhren wir dann mit etwas weichen Knien weiter; ich bzw. wir sind noch nie angeschossen worden und irgendwie konnte ich meine Entrüstung und meine Wut über diesen Trottel von Jäger überhaupt nicht zügeln, nicht auszudenken, was da passieren kann, wenn die Kugel ins Auge trifft. Ein vorbeifahrendes Polizeiauto haben wir dann angehalten und dem Polizisten erklärt, dass weiter unten ein Jäger auf Radfahrer schießt – er hat sofort umgekehrt doch wahrscheinlich hat er ihn nicht mehr erwischt.

Nach dem Mittagessen waren wir echt super motiviert und kamen langsam an die Wolkengrenze und drüber begrüßte uns herrlicher Sonnenschein – unbeschreiblich das ist wirklich Flugzeugmodus – du radelst und unter dir liegt eine dicke Wolkendecke. Als wir oben auf 2100 Meter Meereshöhe waren, entschieden wir uns oben zu übernachten – wir radelten vom Kraterrand das ganze Tal entlang Wahnsinnig – Unbeschreiblich – mit Worten nicht zu erklären. Am Hotel angekommen, wollten wir noch draussen ein Bier trinken bevor die Sonne untergeht doch es war leider zu kalt und im Hotel brannte ein offenes Feuer im Kamin. Überwältigt von diesen Eindrücken und einem Sternenhimmel, den ich so noch nie gesehen hatte gingˋs ab ins Bett.

Am 5.11.18 fuhren wir zur Talstation der Bergbahn und wurden von tausenden Menschen begleitet, die mit dem Auto oder Bus hier raufgefahren waren. Wir haben diesen Vulkan in einer Länge von 2560 Höhenmetern genossen, dass wir uns die Bergfahrt mit der Bahn geschenkt haben. Wir fuhren zurück und nach knapp 3000 Metern bergab war uns saukalt und unsere Hände waren vom Bremsen fast taub.

Als wir um 14 Uhr wieder in der Marina ankamen, waren wir immer noch geflascht von einem genialen megageilen Radlausflug.

Teneriffa mit Familie Engels

Ihr werdet es kaum glauben, aber wir haben es tatsächlich geschafft uns mit der Familie Engels zu treffen; wir waren gemeinsam segeln und alle hatten mächtig Spaß. Moritz und Max waren total eifrig am steuern und Matteo war soo schön schmusig mit mir, dass ihm auch die rauhe See nichts anhaben konnte und er irgendwann bei mir auf dem Schoß eingeschlafen ist. Nur Manu kam mit den blöden Wellen nicht so gut zu recht, aber als sie dann den Tiller übernommen hatte liefs wie geschmiert.

Wir hatten uns von einem dänischen Nachbarboot Schwimmwesten für die Kinder ausgeliehen und als wir sie zurück brachten, fiel leider eine ins Wasser. Ich dachte nur blöd jetzt ist sie nass aber bei Kontakt mit Salzwasser wird der Mechanismus ausgelöst und die Weste bläst sich auf – jetzt wissen wir wie sie funktioniert. Der Däne war sehr freundlich und meinte, dass wir nur die Ersatzteile besorgen müssen und er kann es dann selber wieder reparieren. Zwei Tage später sind wir zu Manu und Moritz in ihr Ferienhaus geradelt und haben den Rest der Familie kennen gelernt; wir haben viel erzählt, gelacht und total gemütliche Stunden erlebt.

La Graciosa

Wir haben es wirklich gemacht, wir sind in La Graciosa radeln gegangen. Max hat sich ein Fahrrad ausgeliehen und wir haben unsere Räder zusammen gebaut und dann gingˋs auf Erkundungstour. Auf der Insel ist der meiste Verkehr die Land Rover, die Touristen durch die Gegend fahren. Die Hauptstraßen sind fest gefahrene Sandpisten und es gibt hier total viele Unebenheiten als ob eine Kettenraupe die ganze Fahrbahnen abgefahren wäre. Aber das ist nicht so schlimm, den nach ca. 25 Km bist du mit dem Fahrrad eh um die ganze Insel gefahren bzw. dort wo man radeln darf.

Unser erstes Ziel war ein Vulkan auf den wir rauf laufen mussten, da dort keine Fahrräder erlaubt sind. Von dort oben hatten wir einen traumhaften Blick über die gesamte Insel und auch auf die kleinen Inseln daneben und auf Lanzarote. Wir sahen einen fast karibischen Strand mit blauem Wasser und weißem Sand, daneben eine Warnung, dass es dort wahnsinnig gefährlich sei zu schwimmen; ein Vater und seine 11 jährige Tochter wurden beim Spaziergang von hinten von einer Welle erwischt und mitgenommen – die beiden konnten nur noch Tod geborgen werden.

Danach gingˋs auf die andere Seite der Insel, wo wir einen steinernen Torbogen fanden, den das Meer ausgehöhlt hatte – echt schön; wir radelten sofern der Sand, der auf die Straße geweht wurde uns radeln lies weiter und umrundeten die ganze Insel.

Wieder am Boot angekommen, sahen wir, dass es hier im Ort geregnet hatte und das unsere Sitzpolster für draussen total nass waren aber egal jetzt schien wieder die Sonne und wir stellten sie zum trocknen auf. Ich wusch unsere Radlklamotten und die Männer bauten die Räder wieder auseinander und eine Stunde nach unserer Rückkehr war alles wieder aufgeräumt und wir haben uns einen Kaffee verdient.

Wir haben ja so ein Quitschen in unserem Jib (das ist das kleine Vorsegel) und ich wurde in einem Sitz den Mast hinauf gezogen, um zu schauen, ob ich es orten kann wo dieses Quitschen herkommt – schwierig aber ich tat mein bestes, hab Bilder gemacht und Neill genau erklärt, was ich meine. Irgendwie meinte Neill das es mit der Backstay zusammenhängt und hat dann daran gewackelt und das Quitschen war weg.

Wir werden das einfach weiter beobachten aber erst mal gehtˋs weiter in Richtung Tenerifa.

Nach Madeira oder doch Lanzarote

1 Tag nach Madeira 15.10.18

Start 7 Uhr Aufstehen 5.45 und frühstücken, dann fahren wir mit dem Motor den Fluß entlang über den Bar.

Sobald wir auf dem Meer waren, kam die Angel raus und kaum war sie im Wasser, zappelte bereits etwas am Haken. Max meinte willst du mich verarschen oder ? aber nein er hatte wirklich einen kleinen Thunfisch gefangen voll cool nur leider viel zu klein für uns, dann eben Haken raus und zurück ins Meer.

Leider war das Meer zu wellig und rauh (mit bis zu 25 kn) darum gab es nur ein Wurstbrot zu Mittag, Max hatte die Angel wieder eingepackt und legte sich etwas hin und da ich auch müde war habe ich gleich eine Stunde geschlafen. Der Wind war so kräftig, dass wir dreimal riefen mussten und es hat geregnet und es war einfach nur bäh – im Allgäu würde man sagen “Kanabewetter”. Als ich ging aufs Klo ging konnte mich nicht richtig festhalten und fiel durch die geschlossene Tür zurück auf den Boden die Männer draußen haben nur einen Knall gehört und Angst bekommen doch nix passiert nur Saulustig. Gegen halb fünf hat sich Neill etwas hingelegt und ich die erste Schicht übernommen. Da wir so viel Swell hatten wurde Neill in unserer Koje bis zur Decke geworfen daraufhin wurde kurzerhand unser Bett in den Salon verlegt und weil wir ja eh immer im Schichtbetrieb wach waren, hat auch ein Bett zum schlafen gereicht.

2. Tag

Über Nacht blieb die See etwas rauh mit bis zu 25 kn doch es war wunderbar Wolken, Mond und manchmal Sterne ich wollte eigentlich bis wir die 60 Nm voll hatten wach bleiben aber bei 59.5 war ich so müde dass ich Neill aufgeweckt habe dann durfte ich bis 6.30 Uhr schlafen. Heute wollte ich frühstücken und auch mittags etwas essen denn gestern gab es ja nur Brot.

Nach dem gemeinsamen Frühstück habe ich die Männer wieder ins Bett geschickt und auf meinem Speiseplan stand eigentlich Pilz Lasagne – hab mir extra das Rezept runtergeladen – doch als mir schon das Wasser vom Ofen gehüpft ist gab es kurzerhand nur Nudeln mit Pilzen und Speck. Der Nachmittag verlief total ruhig und entspannt. Schlafen essen und lesen und jetzt um 21.15 Uhr sitze ich wieder draußen mitten im Meer. Der Himmel ist voll mit Sternen und das Mondlicht reflektiert im Wasser traumhaft schön diese Weite und Ruhe. Um 0.20 kam Neill und fragte wie lange ich noch machen wollte doch ich war noch nicht müde und schickte ihn nochmal ins Bett. Um 1.30 Uhr war Schichtwechsel und ich ging schlafen; Neill bis 5.30 Uhr und dann war Max an der Reihe.

3. Tag

Ich übernahm um 8.30 Uhr wieder und Max legte sich wieder hin. Gemeinsames Frühstück um 10.45 danach aufräumen, Brot backen und etwas putzen. Irgendwie gibt es immer etwas zu tun an Board. Wir saßen draußen und ich meinte, dass wir etwas Sonne gebrauchen könnten denn unser Stromhaushalt (Solar) war etwas niedrig. Sie kam wie bestellt und Max packte die Angel ins Meer und ob ihr es glaubt oder nicht er hat den 2.Fisch gefangen, er wusste zwar nicht was für einen und zu klein war er auch aber vielleicht fängt er ja Mal einen den wir essen können. Ich sollte ihn festhalten, doch der schlüpfrige Kerl wollte das überhaupt nicht, er zappelte bis Max den Haken wieder entfernt hatte und ab ging’s zurück ins Meer aber ein Foto habe ich schon gemacht. Nach soviel Adrenalin legte sich Max wieder hin weil ihm etwas flau im Magen war.

Eigentlich wollten wir wieder etwas vor schlafen aber irgendwie schaffte es heute keiner. Okay dann fang ich halt zum Kochen an und draußen wird’s dunkel. Es zieht ein Sturm auf und wir packen ⅔ unseres Genoa weg, trotzdem machen wir noch 5 Knoten und nach dem Essen sitzen wir draußen und beobachten das Wetter. Ganz anders als sonst üblich übernimmt Neill die erste Wache, denn er möchte dass sich alles ein bisschen stabilisiert hat bevor ich übernehme.

Kurz vor 23 Uhr wechseln wir, der Wind bläst immer noch mit 22 Knoten aber Neill hat alles so eingestellt dass ich nur ab und zu den Kopf rausstrecken muss und nicht die ganze Zeit über draußen sitzen muss.

Falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte liebe ich unsere Chiara – unsere Windvane – sie macht ihre Arbeit mit Bravour und wenn ich denke, dass sonst immer einer von uns steuern müsste, wäre das echt kein Spaß und mega anstrengend.

Wir haben heute über Weltumsegler gesprochen, die den Golden Globe machen (das ist eine Segelregatta) die machen das ganz alleine, kein Telefon, kein Landgang, keine sozialen Kontakte (für mich absolut unvorstellbar so lange mit niemandem zu reden) und den ganzen Vorrat für ca. 90 Tage oder so an Board zu haben . Wenn wir wieder Mal Internet haben muss ich mich da mal schlau machen und echt mehr darüber lesen.

Leider war die Nacht alles andere als ruhig und keiner von uns hat wirklich geschlafen, das bedeutet wir hatten viele Wellen von der Seite und Max litt leider sehr unter Seekrankheit – doch zum Glück musste er sich wenigstens nicht übergeben.

4. Tag

Um halb sechs hatten wir ein Schiff auf Kollisionskurs und Neill fragte über Funk nach ob er uns gesehen hat, der Skipper war total nett und meinte ,er sieht uns nicht auf dem Radar weil die Wellen so groß sind darauf meine Neill ja wir sind da dazwischen. Er änderte seinen Kurs und wünschte uns noch eine gute Reise.

Als es hell wurde wechselten wir die Segel damit unsere Chiara etwas besser zurecht kommt und um 10 Uhr gleich noch Mal. Jetzt ist erst Mal etwas Schlaf nachholen angesagt. Max geht’s leider immer noch nicht so gut und deshalb kann er die ganze Segelei gar nicht so richtig genießen.

Die Sonne scheint und wir kommen gut voran doch eine schwarze Regenwand kommt uns entgegen und wir treffen ein paar Vorkehrungen, dann fängt es auch schon zu regnen an wie aus Kübeln pisst es und jetzt müssen wir immer die Glasscheibe als Schutz vor Spritzwasser im Innenraum des Bootes einschieben.

Irgendwie kommen Schottland Erinnerungen zum Vorschein Gilljacken und -hosen aber wir sind wenigstens drunter trocken, als wir das Hauptsegel wegmachen ist Max, der leider nicht so gut ausgestattet ist wie wir, Nass bis auf die Haut geworden. Es gießt in Strömen und wir versuchen so gut es geht drin zu bleiben aber ab und zu lässt es sich nicht vermeiden das einer von uns draussen ist. Das Meer ist immer noch etwas unruhig und die Seiten unserer Artemis stehen häufig unter Wasser, der Wind bläst stark und wir reduzieren die Segel auf fast ein Taschentuch Größe und fahren immer noch mit 5 Knoten dahin. Neill meinte, dass wir überlegen müssen ob unser Ziel wirklich Madeira bleibt oder ob wir nicht wegen der starken Swell von der Seite gleich weiter in Richtung Lanzarote abdrehen sollten. Ihr könnt es euch ungefähr so vorstellen wie auf dem Rummelplatz in so einer Kaffeetasse ihr bewegt euch rauf und runter und gleichzeitig noch von links nach rechts, irgendwie creepy.

Wegen der starken Wellen gibt’s nur gekochte Kartoffeln und da die Sonne schon kurz nach 18 Uhr untergeht versuchen wir diese Nacht besser zu schlafen und gehen sehr früh schlafen.

5 Tag

Heute Nacht um drei ist die Entscheidung gefallen wir segeln weiter nach Lanzarote, denn die Entfernung von uns nach Madeira oder nach Lanzarote ist die gleiche nur mit dem kleinen Unterschied, dass die Wellen von hinten und nicht von der Seite kommen. Wir sind heute mega fleißig versuchen alle nassen Sachen zu trocken und ich überlege was ich koche; wir haben kaum noch Brot aber Joghurt der weg muss also backe ich Scons. Da unser Kühlschrank immer noch Kapriolen schlägt versuch ich möglichst Dinge zu kaufen, denen die Kühlkette nicht so wichtig ist und dann gibt’s eben mittags Pizza. Nach soviel “hausfraulichen Tätigkeiten” bin ich echt am Arsch und muss mich ein bisschen hinlegen, die Männer spülen und ich mach ein Schläfchen und die Swell macht etwas Karusell fahren mit uns. Gegen halb sieben, die Sonne ist schon untergegangen gibtˋs dann erst Kaffee (weil wir zuwenig Hände zum essen und trinken gleichzeitig haben) und dann erst Scons.

Der Wind hat jetzt nachgelassen und unser Boot scheint jetzt etwas ruhiger zu werden. Das Genoa schlägt hin und her und wir packen es weg und hissen das Mainsail; das ist leider auch nicht viel besser und deshalb wird kurz nach Sonnenaufgang unser super leichtes Vorsegel gehisst.

6. Tag

Das hat den Vorteil, da es so leicht ist, dass man auch mit sehr wenig Wind segeln kann, aber den Nachteil, dass wenn plötzlich viel Wind aufkommt es schwierig ist das Segel wieder weg zu bekommen. Voll cool wir haben das Chute – so heißt das leichte Segel und bei nur 5 Knoten Wind geht die Post ab und wir segeln fast genau so schnell dahin – tolles Gefühl. Jetzt fängt es leicht zu regnen an und ein kleiner Vogel, keine Ahnung es sieht aus wie ein Spatz, fliegt hier draußen ca. 160 Nm vom Land entfernt ums Boot, er ist total fertig und landet neben Neill – aber das ist ihm dann doch zu suspekt und er legt unter der Solaranlage eine kleine Pause ein.

Als es stark zu regnen angefangen hat und gar kein Wind mehr war konnten wir aber unser Chute problemlos nur leider ganz nass abnehmen und verstauen. Ja wir sind jetzt ca. 150 Nm von Lanzarote entfernt und haben den Motor eingeschaltet und hoffen immer noch, dass in der Nacht der Wind zurück kommt und wir wieder die Segel setzen können und den Rest einfach noch zu Ende segeln. Ich habe wieder die erste Wache da wir jetzt wieder im Bereich von menschlicher Zivilisation (natürlich Quatsch nein jetzt einfach wieder viele Boote unterwegs sind) und ich werde Ausschau nach anderen Schiffen oder ähnlichem halten. Der Mond ist aufgegangen und spitzelt durch die weißen Wolken und es sieht aus, als ob der ganze Himmel voll Wattebäuschen ist und in den Zwischenräumen sind funkelnde Sterne versteckt. Ich würde ja gerne ein Bild davon machen damit ihr es euch vorstellen könnt doch leider sieht man das auf keinem Bild – zumindest nicht auf denen die meine Kamera macht. Jetzt hoffe ich, dass es trocken bleibt den kalt ist es Gott sei Dank überhaupt nicht.

7. Tag

Es ist trocken geblieben und der Wind ist auch zurückgekommen, nachdem sich gestern abend die Main Halyard hinter dem Radar verfangen hatte, konnten wir das Mainsail nicht aufziehen, deshalb waren wir nur mit dem Genoa unterwegs. Aber unser Wind entschied sich mal wieder zu einer Pause und wir ließen unseren Motor wieder etwas gelten und nach dem Frühstück kam der Wind und unser Chute wurde zum trocknen wieder gehisst – nicht nur zum trocknen aber auch weil wir so gute Fahrt bekamen. Als der Wind wieder deutlich zunahm haben wirs wieder runter genommen und nachdem wir die Main Halyard wieder befreit hatten konnten wir wieder mit allen Segeln los. Wir sind jetzt um 13 Uhr ca 30 Nm von Lanzarote entfernt und tacken immer gegen den Wind, nach vier Tacks hat sich dann auch witzigerweise der Wind genau in die richtige Richtung gedreht. Wir haben die Restbriese noch ausgenutzt und sind solange gesegelt bis der Wind schließlich Feierabend gemacht hat; wir haben einen traumhaft schönen Sonnenuntergang genossen – mit einer Flasche Wein und zu Abend gegessen.

Um 20 Uhr war dann immer noch kein Lüftchen zu spüren und wir entschlossen uns, die letzten 15 Nm mit dem Motor hinter uns zu bringen; bei Mondlicht und Sternenhimmel genossen wir die letzten drei Stunden unserer kleinen Atlantiküberquerung; Max meinte, ich geh runter etwas lesen und komm dann wieder rauf ( er war heute nicht Seekrank und genoss den Tag in vollen Zügen) – er ist eingeschlafen und erst aufgewacht, als Nachts um 1 Uhr unsere Anker Watch rebelliert hat, weil sie ihr GPS Signal verloren hat. Wir kamen um 23.15 Uhr nach 688,6 Nm vor La Graciosa an und haben geankert und sind schlafen gegangen.

Um 20 Uhr war dann immer noch kein Lüftchen zu spüren und wir entschlossen uns, die letzten 15 Nm mit dem Motor hinter uns zu bringen; bei Mondlicht und Sternenhimmel genossen wir die letzten drei Stunden unserer kleinen Atlantiküberquerung; Max meinte, ich geh runter etwas lesen und komm dann wieder rauf ( er war heute nicht Seekrank und genoss den Tag in vollen Zügen) – er ist eingeschlafen und erst aufgewacht, als Nachts um 1 Uhr unsere Anker Watch rebelliert hat, weil sie ihr GPS Signal verloren hat. Wir kamen um 23.15 Uhr nach 688,6 Nm vor La Graciosa an und haben geankert und sind schlafen gegangen.

8. Tag

Heute sind wir in die Marina von La Graciosa eingefahren und sind Gott sei Dank nicht gleich wieder weggeschickt worden, weil wir nicht angemeldet waren. Der Hafenmeister war am Nachmittag nicht da und der junge Security Mann hat uns “erlaubt” für zwei Nächte hier zu bleiben; morgen versucht Neill uns dann in das “Regierungssystem” einzuschreiben und dann gehtˋs weiter. Heute nachmittag haben wir noch einen “Stadtbummel” gemacht, die Hauptstraße raus und eine Seitenstraße zurück, danach haben wir uns dann ein Bier genehmigt (nach 7 Tage auf dem Boot) und schon mal geschaut, wo wir für Max ein Fahrrad ausleihen können, denn wir wollen unbedingt auf La Graciosa einen bzw. an einen Vulkan radeln. Ich hoffe, dass ich euch bald alles ganz genau erzählen kann, wie das ist.

Ayamonte

Nachdem wir am 2.10. um 22.55 Uhr im Fluss Rio Guadiana angekommen sind und uns der Wind die letzten 50 Meter verlassen hat ankerten wir – etwas innerhalb des Kanals, doch der ist immer noch breit genug – und wurden morgens, genauer gesagt so gegen 11 Uhr spanischer Zeit, von Shane mit seinem Boot El Rubicon begrüsst.

Shane und Debbie Cole sind die Besitzer der Segelschule “Go-n-sail” in Ayamonte und Freunde von Neill, er hat alle seine Segelkurse bei den beiden gemacht und ich hab in den letzten Jahre soviel über die zwei gehört, dass ich mächtig gespannt darauf war, sie kennen zu lernen. Und ehrlich gesagt, er hat nicht übertrieben, die beiden sind wahnsinnig freundlich, nett, hilfsbereit und nahmen auch unheimlich viel Rücksicht auf meine dürftigen Englischkenntnissen und ich kann jedem diese Segelschule nur total empfehlen.

Neill rief Debbie an und sie meinte, dass wir direkt neben ihrer El Rubicon den Pontoon nehmen können. Wir folgten den Anweisungen und am Nachmittag kam Debbie und ihre Freundin Sarah vorbei um Hallo zu sagen. Die Crew – also Max und ich – machten uns sofort daran, unsere Artemis auf Hochglanz zu polieren, den Neill hat uns erzählt, dass El Rubicon das sauberste Boot der ganzen Welt sei und so wollten wir auch unser Boot präsentieren. Aber Debbie freute sich viel mehr Neill wieder zu sehen, als dass sie unseren Bemühungen Aufmerksamkeit schenkte.

Ayamonte war als Basis für viele Erledigungen gedacht; am wichitgsten war, dass unser “Lifedraft = Rettungsinsel” gewartet wird und Debbie hat alle Hebel in Bewegung gesetzt um dass zu realisieren. Wir packten das Teil ein und den Rest organisierte Sie, den Versand und die Korrespondenz mit der spanischen Firma – Puh das war geschafft. Wir nahmen gleich das Angebot eines Shuttles zum einkaufen an und stockten unsere Vorräte um zwei Einkaufstrollies auf. Am Nachmittag wurden wir eingeladen Stand up Paddeling zu probieren und Shane, Neill und ich radelten zum Strand wo uns Debbie, Sarah und Max bereits erwarteten und die Paddelbretter schon fast aufgeblasen hatten. Wir probierten es und ehrlich gesagt hab ich es mir viel schwieriger vorgestellt, denn die letzten 5 Monate haben wir sooo oft Stand up Paddler gesehen, die sehr oft ins Wasser gefallen sind. Aber wahrscheinlich hatten wir sehr viel Glück, keine Wellen und absolut keine Strömung so dass wir trocken von den Brettern steigen konnten, zum Abschluß gabˋs noch einen Gin Tonic und wir verabredeten uns für Samstag morgen 8 Uhr (wohlgemerkt spanischer Zeit, was bedeutet noch vor Sonnenaufgang) zum radeln mit Shane.

Im Dunkel und ich mit Armlingen traten wir unsere Radeltour mit dem örtlichen Guide an und stellten wieder einmal fest, dass andere Segler ohne “richtige” Räder niemals so viel vom Landesinneren sehen können wie wir. Auf der alten Hauptstraße fuhren wir Bergauf und Bergab zum Frühstücken – wo bestimmt noch 15 andere Radler ankamen – ich wußte nicht, dass Radeln so populär in Spanien ist, aber Shane erzählte mir dass der beste Rennradfahrer ein Spanier sei. Nach 36 km und 500 Höhenmetern waren wir um 11.45 Uhr bevor es richtig warm wurde wieder zurück.

Als Samstag abend ein Segelschüler kurzfristig absagte, bekam Max die Chance einen Segelkurs zur “competent Crew” zu machen und freudestrahlend nahm er an.

Wir versuchten den Hull – den Rumpf unseres Bootes zu polieren und stellten nach zwei Tagen deprimierender Arbeit fest, dass er jetzt zwar besser aussieht aber noch weit entfernt davon ist strahlend poliert auszusehen. Wir belohnten uns mit einer 1,5 tägigen Flußfahrt den River Guardiana entlang. Wir segelten 20 Nm den Fluss entlang mit Rückenwind und ich glaube, dass wir seit England nicht mehr so viele Jibes gemacht haben und stellten fest, dass wir es noch können. Die Strömung schenkte uns noch zwischen einem und 1,5 Knoten so dass wir manchmal mit 7 Kn!!! unterwegs waren; wir ankerten im Fluß unterhalb der Zippline – der einzigen Zippline der Welt zwischen zwei Ländern Portugal und Spanien – genossen einen romantischen Abend und motorten am nächsten Tag mit der Strömung in die andere Richtung nach Ayamonte zurück.

Am Sonntag, 14.10.18 fuhren wir mit der Fähre nach Portugal in die Stadt Villa Real, besuchten den Markt, tranken gemütlich einen Cappucino denn nach genauen Wetterbeobachtungen – ein Hurican namens Lesslie treibt sich gerade in unseren Breitengraden rum, aber gestern 13.10. hat sie sich aufgelöst – stehen unsere Reisepläne fest.

Montag 15.10.18 gehtˋs weiter nach Madeira, dass bedeutet ca. 550 Nm und ca. 1 Woche segeln ohne Unterbechung und ehrlich gesagt freuen wir uns alle drei schon auf ein neues Abendteuer.

Praia de Luz

Neill und Max haben sich in der Zeit, wo ich mit Julia in Lissabon war auf den Weg gemacht um mich dann abzuholen und weiter zu segeln. Ich bekam die Whats App, dass sie schon da sind und ich machte mich vom Flughafen auf den Weg zum Hafen um die beiden zu treffen. Sie erzählten mir, dass unser Genoa in der Nacht gerissen ist und wir nun auf einen Rigger warten, der es hoffentlich noch heute – schließlich ist ja Freitag – reparieren kann. Doch unser Glück hat uns nicht verlassen und Jorge (Chef der Riggerfirma) kam vorbei, hat sich den Schaden angeschaut und uns gefragt, wie lange wir denn hier sind. Neill meinte nur solange bis es repariert ist, darauf meinte er okay ich komm so in 30 Minuten (es war bereits 15 Uhr) und mach es. Puh!! Neills Stimmung stieg von 0 auf 100 ! Jorge und ein Mitarbeiter kamen um 15.30 Uhr und arbeiteten bis fast 19 Uhr. Er erzählte uns, dass wir Glück haben denn wenn er morgen ein Rennen (er ist Navigator in einem Strandbuggyteam) gehabt hätte, wäre er bereits weg.

Als alles wieder repariert war, konnten wir am Samstag den 29.9. weiter Richtung Praia de Luz segeln, um dort Jane und June (das sind die Schwägerinen von Neills Schwester) zu besuchen. Der Wind war beständig in die richtige Richtung und sollte die ganze Nacht auch anhalten also nix wie los. Nach 30 Stunden und 130 Nm waren wir da, ankerten am Strand und Neill rief Jane an, um sie zu fragen ob wir uns auf einen Kaffee treffen können, denn wir ankern fast vor ihrer Haustüre. Ihre Tochter Liby war am Telefon und meinte, dass ihre Mama im Urlaub in Griechenland sei.

Gut dann 2. Versuch bei June, doch sie konnten wir telefonisch gar nicht erreichen, deshalb machten wir uns auf den Weg zu ihrem Restaurant. Neill sprach mit Juneˋs Sohn James und bestellte Grüße von Rhiannon, denn sie hatte vor zwei Jahren im gleichen Ort gearbeitet. Dann lief June an uns vorbei, doch sie erkannte uns nicht – zumindest nicht gleich – sie ging nochmal zurück aber dann. Wir haben Rosi, Juneˋs Tochter und Paul, Juneˋs Mann kennen gelernt und Lily – die andere Tochter von Jane – kam später auch noch vorbei, es wurde viel erzählt und gelacht; Max hat die Mädels für Montag auf einen kleinen Segeltourn eingeladen und wir verabredeten uns für 10.30 Uhr am Strand. Für uns bedeutete es früh aufstehen und einkaufen, damit wir auch etwas zum “Brotzeit machen” anbieten können.

Wir haben einen Kuchen gebacken und Max hat die Mädels mit dem Dingi abgeholt und los gings. Die beiden haben alles versucht, Segel setzten, Anker heben, Steuern und alles was eben anfällt an Board. Leider ging es Lily nicht gut und wir segelten zurück, um in der Bucht zu schwimmen und noch etwas zu essen. Nach einem ausgiebigen Schwimmengang – ja ihr hört ganz richtig ICH WAR SCHWIMMEN – und Brotzeit brachte Max, unser Taxi Driver die Mädels zurück und wir gingen an Land und bestiegen den einzigen Berg in Praia de Luz und dank der guten Windprognosen entschlossen wir uns um 17 Uhr abzulegen und unser nächstes Ziel Ayamonte ins Visier zu nehmen.

Lissabon

Endlich nach fast sechs Monaten habe ich meine Tochter wieder getroffen und es war so mega toll.

Zuerst stand unsere Zusammenkunft hier unter keinem guten Stern. Julias Flug kam mit einer Stunde Verspätung in Barcelona an, so daß sie ihren Anschlußflug nach Lissabon nicht mehr erreichen konnte und dann fast 7 Stunden am Flughafen gefangen war und dann erst um 21.30 Uhr (Gott sei dank ist es in Portugal erst 20.30 Uhr) in Lissabon eintraf. Ich war gegen 13 Uhr am Flughafen um keine Minute dieser kostbaren Tage zu verpassen. Aber dann war sie da und wir wollten nur unsere Rucksäcke loswerden, unsere Unterkunft beziehen und etwas zu essen bekommen – kurz gesagt in ein Taxi steigen und los. Theoretisch aber leider haben am Dienstag und Mittwoch die Taxifahrer gestreikt und wir mussten uns mit den öffentlichen Verkehrsmitteln begnügen; dank Google Maps auch fast alles kein Problem; kurz vor unserem Ziel hatte Julias Handy den Akku aufgegeben und somit hatten wir auch keinen Zugriff auf unseren Cood zur Wohnung. Wir fanden eine nette kleine Kneipe, wo wir etwas zu essen und zu trinken und auch noch Strom für Julias Handy bekamen, die nette Wirtin wies uns um 23 Uhr daraufhin, dass sie jetzt schließen würden und wir kamen nach fünf Minuten in unserem Quartier an.

Julia hatte uns eine total süße, kleine Wohnung, die den passenden Namen “My little House” hat, gebucht; sie war unterm Dach und es war dort richtig heiß und für große Menschen – und unter groß verstehe ich Leute über 1,60 m Körpergröße – eine kleine Herausforderung, denn stehen konnten wir beide nur in der Mitte.

Total müde und überglücklich ließen wir uns dann ins Bett fallen – Julia war mittlerweile fast 20 Stunden auf den Beinen, doch sie hielt sich wacker.

Auf dem Programm für Mittwoch stand Sideseeing in Lissabon. Wir frühstückten – dank Tripadvisor günstig und total lecker – dann machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Cristo Rei eine riesige Jesus Statue, die sehr an die Statue in Rio angelehnt ist, daneben ist eine riesige Brücke, die an die Golden Gate Bridge in San Franzisco erinnert. Leider kann man diese Brücke nicht zu Fuß überqueren und wir mussten uns einen Bus suchen doch ein älterer Herr hat uns sprichwörtlich an die Hand genommen und uns die Haltestelle gezeigt.

Wir besichtigten die Statue und genossen den Blick auf Lissabon und zurück fuhren wir mit der Fähre, dann liefen wir weiter zur Basiclica da Estrela, Cverto do Carme und vielen mehr. Wir hatten uns auch vorgenommen mit der Straßenbahn Linie 28 zu fahren, weil man dann auch sehr viel von Lissabon zu sehen bekommt – doch das wollten wir erst am Donnerstag. Nach bestimmt 15 km auf und ab durch die Stadt mit ihren wunderschönen kleinen Gassen, steilen Treppen und rutschigen Kopfsteinpflastersteinen hatten wir uns ein gutes Essen verdient. Wir fanden ein gemütliches Restaurant in unserer Wohnungsnähe und ließen bei Fisch vom Grill und einer Flasche Wein den ereignissreichen Tag Revue passieren – wir haben viel gequatscht, gelacht und uns gegenseitig erzählt was sich die letzte Zeit alles ereignet hatte.

An diesem Abend kamen wir nicht so spät zurück, doch wir gingen nur hoch zum lüften und setzten uns – bei angenehmen Temperaturen und einer leichten Briese – wieder in den Park nahe unserer Wohnung um noch ein bisschen zu ratschen.

Donnerstag: wir machten uns früh auf den Weg um die angenehmen Temperaturen zu nutzen (ca. 22 Grad); wir liefen zur Straßenbahn Nr. 28 und staunten nicht schlecht, denn auch andere waren schon früh unterwegs und so mussten wir drei Trams fahren lassen, bis wir dran waren. Wir hatten Glück und bekamen den letzten Sitzplatz, so dass wir viele Bilder machen konnten und wir stellten fest, dass wir am Tag zuvor schon halb Lissabon zu Fuß gesehen hatten, die engen Gassen und viele viele Treppen. Wir genossen unsere 24 Stundenkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel, die wir so geschickt gekauft haben, dass wir am Freitag auch noch zum Flughafen damit fahren konnten. Wir haben Sideseeing abgehackt und uns noch ein bisschen Shopping gegönnt, aber leider hat Julia nix passendes gefunden; wir haben uns noch ein schönes Lokal in der Fußgängerzone gesucht und Fisch und portugisische Spezialitäten geschlemmt.

Auf dem Heimweg gab es noch zum Abschied einen Caipirinha in dem Restaurant wo wir am ersten Abend noch Strom und etwas zu essen bekommen haben. Müde und auch schon ein wenig traurig, weil ich Julia am nächsten Morgen wieder hergeben musste, gingen wir ins Bett.

Am Freitag morgen machten wir uns früh auf den Weg zum Flughafen, denn Julias Flieger ging schon um 9.50 Uhr und nachdem sie dieses mal ja geplant 3,5 Stunden Zwischenstopp in Madrid hatte, wussten wir dass ein langer Tag vor ihr lag. Das Abschied nehmen viel uns beiden sehr schwer und ich glaube dass ich weiter nix dazu schreiben muss.

Danke liebe Julia für die tollen Tage.

Wenn ihr noch ein paar Bilder von dieser wunderschönen Stadt sehen wollt, dann folgt dem Link